Gunnar Teich, Jan-Michael Schönebeck
Die digitale Transformation führt zu neuen Anforderungen, einerseits an die Mitarbeitenden selbst und andererseits an die Personalstrategie und ihre Umsetzung durch die People & Culture-Funktion (ehemals HR-Funktion). Diese Anforderungen entstehen dadurch, dass durch das angestrebte hohe Datenaufkommen die Aufgabenbereiche der Mitarbeitenden neu strukturiert und entsprechende Rollenprofile festgelegt werden müssen. Diese Rollen umfassen:
- übergreifende und professionalisierte Prozess und Data Governance inklusive Stammdatenmanagement
- zentrale Business Services zur effizienten manuellen Ergänzung der automatisierten, standardisierten und transaktionaler Prozesse (z. B. in einer AI und Reporting Factory)
- fokussiertes Business Partnering in Zusammenarbeit mit Management, Business Units und Funktionen zur Schaffung von Transparenz, Förderung von Abstimmungen, Vorbereitung von Entscheidungen sowie Optimierung von Effektivität und Effizienz
- eingebundene Data Science für Entwicklung und Verwendung spezifischer Automatisierungen und Auswertungen mithilfe künstlicher Intelligenz
Hierbei ist hervorzuheben, dass erweiterte IT-Fertigkeiten für die klassischen Rollen erforderlich sein werden und darüber hinaus z. B. Data Scientists über explizite Datenmodellierungs- und statistische Methodenkompetenz verfügen müssen. Über diese notwendigen Ergänzungen in den Rollenprofilen hinaus wird es bestimmte Berufsgruppen geben, die sich fundamental durch den digitalen Wandel verändern werden.
Der War for Talents schafft insbesondere bei der digitalen Transformation die Bedingungen, dass das Personalmanagement mehrgleisig seine Personalstrategie ausgestalten muss. Zum einen rücken konkretisierte IT-Kompetenzen bei Positionsbeschreibungen im Recruiting deutlich in den Vordergrund, um auf dem Arbeitsmarkt qualifiziertes Personal für das Unternehmen zu gewinnen. Zum anderen wächst der Bedarf, die IT-Kompetenzen beim bestehenden Mitarbeiterstamm aufzubauen, zu fördern und weiterzuentwickeln. Geschulte Mitarbeitende sind somit eine notwendige Voraussetzung, damit sie ihre Rollen erfüllen und vernetzt zusammenarbeiten zu können. Der War for Talents und steigende Personalkosten erhöhen damit die Relevanz der Digitalisierungsinitiative und wirken sich gleichzeitig auf die Personalstrategie aus. Dies betrifft die Optimierung und Automatisierung der End-to-End-Prozesse, die somit den Personalbedarf für Routine-Tätigkeiten entlasten. Gleichzeitig steigt damit der Bedarf an hochqualifizierten Mitarbeitenden.