7.1 Johari-Fenster
Lernziel / Was soll es bringen?
Das Johari-Fenster wurde 1955 von den beiden US-Sozialpsychologen Joseph Luft und Harry Ingham entwickelt (Johari leitet sich ab von den Vornamen der beiden: Jo-Hari). Es ist ein kleines, feines Psychospiel. Es soll zeigen, welches Bild andere von Ihnen haben. Also eignet es sich als Mittel zum Abgleich von Selbst- und Fremdbild. Es kann wichtig sein im Kollegenkreis darüber zu sprechen, um die Teamarbeit zu verbessern.
Material
Flipchart / Whiteboard / normales Papier, Stifte.
Gruppengröße
Mindestens zwei Spieler.
Dauer
Etwa 30 Minuten. Wer Gefallen an dem Spiel findet, redet gerne länger.
Vorbereitung und Hintergrund
Das Johari-Fenster wird auf dem Flipchart in einer Vier-Felder-Matrix dargestellt:
- Auf der X-Achse stehen die Optionen "mir bekannt" und mir unbekannt.
- Auf der Y-Achse stehen die Optionen "anderen bekannt" und anderen "unbekannt".
Durch die Kombination der Kategorien entstehen folgende vier Felder:
- "öffentliche Person"
- "mein Geheimnis"
- "Unbekanntes"
- "blinder Fleck"
Klingt kompliziert, ist in der Praxis aber einfach: Aspekte Ihrer Persönlichkeit, die Ihnen selbst und anderen bekannt sind, gehören in das Feld "öffentliche Person". Aspekte, die Ihnen bekannt sind und von denen andere nichts wissen (dürfen) stehen unter "mein Geheimnis". Aspekte, die weder Ihnen noch anderen bekannt sind, bleiben als "Unbekanntes" im Dunkeln. Spannend wird es erst jetzt: Interessant sind vor allem alle Aspekte, die andere an Ihnen wahrnehmen und die Sie selbst nicht bemerken oder denen Sie keine Beachtung schenken. Das sind die blinden Flecken.
So funktioniert es
Spielen Sie das Johari-Fenster in Zweier-Pärchen. Füllen Sie das Feld zur "öffentlichen Person" über sich selbst aus. Was über Sie bekannt ist, kommt hier rein. Ins Feld "blinder Fleck" fügt Ihr Mitspieler Aspekte ein, die er während des Spiels mit Ihnen an Ihnen bemerkt. Umgekehrt notieren Sie, was Ihnen an Ihrem Mitspieler auffällt. Es dürfte interessant sein sich darüber zu unterhalten. Sie lernen die Kolleginnen und Kollegen womöglich besser kennen, vor allem aber erfahren Sie etwas über sich, was Sie womöglich überrascht.
Feedback-Regeln beachten
- Um mögliche Frustrationen oder gar Streit vorzubeugen, sollten die Partner auf Augenhöhe agieren, offen und aufrichtig sein und die Feedback-Regeln einhalten. Also: beschreiben und nicht bewerten, klar und genau formulieren, nicht moralisieren.
- In einer gemeinsamen Runde kann der Moderator Fragen stellen: Wie groß waren die Abweichungen zwischen Eigen- und Fremdwahrnehmung? Waren die Unterschiede Ihnen vorher bewusst? Sind Sie vom Ausmaß überrascht? Was haben Sie gelernt, was nehmen Sie mit? Helfen die Erkenntnisse Ihnen im täglichen Miteinander bei der Arbeit?
7.2 Lobdusche
Lernziel / Was soll es bringen?
Das Sprichwort "Nicht geschimpft ist genug gelobt" ist im Schwäbischen ein Klassiker. Tatsächlich wird in der Arbeitswelt allgemein zu selten gelobt. So selten, dass es manchem schwerfällt, den Kollegen / die Kollegin öffentlich zu loben. Aber das kann man üben: Heute schon gelobt?
Gruppengröße
Die Lobdusche lässt sich zu zweit spielen. Mehr Spaß macht es aber zu mehreren.
So funktioniert es
- Die Teilnehmer finden sich in zwei gleich großen Gruppen zusammen. Sie stellen sich im Kreis auf und bilden dabei einen äußeren und einen inneren Ring. Die Personen, die sich nun gegenüberstehen, bilden ein Pärchen.
- Die Personen im äußeren Ring beginnen und fangen an, ihre Gegenüber eine Minute lang zu loben. Überlegt euch vorher einschlägige Fragen: Was hat die Kollegin gut gemacht? Wo liegen ihre Stärken? Was hat mich besonders beeindruckt?
- Nach der ersten Runde verschiebt sich der innere Kreis um je eine Person, so dass sich neue Pärchen bilden. Achten Sie darauf, dass jeder dran kommt und am Ende alle gleich oft belobigt wurden.
Ironie und Sarkasmus vorher unbedingt ausschalten
- Wichtig ist es, dass die Lobdusche in einem geschützten Rahmen gespielt wird. Damit es keine Verstimmungen und Tränen gibt, sollte die Atmosphäre geprägt sein von Offenheit, Wertschätzung und einer Begegnung auf Augenhöhe.
- Weil es Menschen eher schwerfällt, zu loben ohne zu relativieren oder ironisch zu werden, muss der Moderator vorab klar machen, dass mit dem nötigen Ernst gespielt wird, Spaßvögel sich zurückhalten mögen und Ironie und Sarkasmus fehl am Platz sind.
- Sprechen Sie hinterher darüber, welche Art von Lob leicht, welche schwergefallen ist, über welche Art von Lob sich die Teilnehmer besonders gefreut haben und wie man es schafft, im Alltag die Kollegen häufiger ungezwungen zu loben.
7.3 Kollegiale Fallberatung
Lernziel / Was soll es bringen?
Dieses Spiel ist Coaching unter Kollegen. Gemeinsam reflektieren Sie systematisch und ergebnisorientiert berufsbezogene Fälle.
Gruppengröße
Fünf bis neun Teilnehmer sind ideal.
Dauer und Häufigkeit
Die Beratung pro Fall kann zwischen 30 und 60 Minuten dauern. Die Fallberatung ist ein Modell, das in regelmäßigen Abständen, auf freiwilliger Basis und in einem verbindlichen Rahmen stattfindet.
Vorbereitu...