8.1 Kill a stupid rule
Lernziel / Was soll es bringen?
Nicht nur notorische Nörgler spielen dieses Spiel gerne. Es ist populär, Front gegen lästig empfundene Regeln zu machen. Die Populisten in der Politik gewinnen mit diesem Spiel Wahlen. Der psychologische Kniff: Bei diesem Spiel dürfen ungeschützt Wünsche und Forderungen gestellt werden. Das Spiel eignet sich gut, um Prozesse zu überprüfen, Althergebrachtes zu hinterfragen und neue Ansätze zu diskutieren. Ein Lerneffekt dabei kann sein, dass auch notorische Nörgler verstehen, dass es unumstößliche Regeln braucht, die unangetastet bleiben.
Material
- Flipchart und Post-its,
- oder Whiteboard und Stifte,
- oder Metaplanwand und Metaplankarten.
Gruppengröße
Ein Team hat idealerweise vier bis acht Teilnehmer.
Dauer
30 bis 60 Minuten.
Vorbereitung
Zeichnen Sie auf Flipchart/Whiteboard ein Diagramm:
- Auf der Y-Achse ist die Umsetzung einer bestimmten Regel verzeichnet von "leicht" bis "schwierig".
- Auf der X-Achse ist verzeichnet, wie stark sich die Umsetzung auswirkt: von "leicht" bis "hoch".
So funktioniert es
"Kill a stupid rule" beginnt mit der Brainstorming-Frage: Wenn du eine Regel in deiner Abteilung ändern oder streichen könntest: Welche Regel ist das? Und warum würdest du sie ändern oder streichen? – Der Moderator macht zuvor klar, dass es "rote Regeln" gibt, die nicht verändert werden können, weil es sich etwa um gesetzliche Vorgaben handelt und es illegal wäre sie zu umgehen oder aufzugeben. "Grüne Regeln" hingegen können stets hinterfragt und auf den Prüfstand gestellt werden.
20 bis 30 Minuten Brainstorming bringen meist eine Fülle an Vorschlägen hervor. Wenn es gut läuft, sind die Teilnehmer überrascht wie viele Aspekte genannt werden, von denen sie gar nicht wussten, dass sie die Kollegen bei der täglichen Arbeit stören oder behindern. Häufig handelt es sich dabei nicht um Regeln, sondern um eingeschliffene Arbeitsabläufe und einmal, vor langer Zeit getroffene Vorgaben. Die Vorschläge werden nun sortiert. Fokussieren Sie sich auf Vorschläge, die eine hohe Wirkungskraft haben und sich obendrein leicht umsetzen lassen. So kann schnell eine Veränderung angestoßen werden.
Ergebnisse umsetzen
- "Kill a stupid rule" wirkt meist belebend und motivierend. Jeder darf sich Luft verschaffen und Dinge ansprechen, die ihn im Alltag nerven und die Arbeit negativ beeinflussen. Um Frustration vorzubeugen, sollte der Moderator klarmachen, dass es nicht gelingen wird, binnen einer Stunde die Abteilung umzukrempeln.
- Um zu vermeiden, dass das Brainstorming lediglich als folgenloses Spiel missverstanden wird und Frustration erzeugt, versuchen Sie sich am Ende auf die rasche Veränderung/Abschaffung von ein bis zwei Regeln zu verständigen.
8.2 World Café
Lernziel / Was soll es bringen?
Das World Café ist ein gutes Instrument, um große Gruppen miteinander ins Gespräch zu bringen. Dabei werden das Wissen und die Erfahrung der einzelnen Teilnehmer spielerisch-strategisch innerhalb der ganzen Gruppe verteilt und bekannt gemacht.
Material
- Je nach Gruppengröße eine mehr oder weniger große Anzahl von Stehtischen; einfache Tische genügen notfalls auch.
- Eine "Speisekarte", die als Handlungsanleitung dient,
- Eine "Tischdecke" aus Papier, also eine Schreibunterlage, auf der Notizen gemacht und Ideen festgehalten werden,
- "Besteck", also Stifte und Marker,
- Kaffee und Kuchen, Getränke, Snacks und Musik, um die Atmosphäre zu lockern.
- Flipchart oder Metaplanwände, Stifte.
Gruppengröße
Sinnvoll sind Gruppen von 50 Teilnehmern an aufwärts. Aber es funktioniert auch mit kleineren Gruppen.
Dauer
Etwa zwei Stunden. Wenn vorab Themen bereits feststehen, ist es leichter, Zeiten für die Diskussion vorzugeben. Erfahrungsgemäß sind 20 Minuten pro Tisch sinnvoll. Am Ende werden die Themen vorgestellt, pro Vorstellung werden nochmals jeweils fünf Minuten fällig.
Vorbereitung
Um Gespräche und Diskussionen koordinieren, kann es helfen, pro Thema und Tisch einen Gastgeber zu bestimmen, der das jeweilige Thema am Tisch vorstellt. Dann werden die Themen auf die einzelnen Tische verteilt. Wichtig ist, dass die Tische nicht allzu eng stehen und jeder Tisch ungestört arbeiten kann.
So funktioniert es
World Café wird in mehreren Runden gespielt. Nach 20 Minuten lösen sich die Gruppen auf und verteilen sich auf andere Tische. Wichtig ist, dass eine Person am Tisch verbleibt und die neu zustande kommende Runde über das Thema und den Stand der Diskussion informiert. Wissen und Perspektiven werden so Runde und Runde weitergetragen und, wenn es gut läuft, intensiviert. Wichtige neue Erkenntnisse werden auf dem Flipchart festgehalten.
Sinnstiftende Fragestellung finden
- Das World Café lebt von der Neigung der Menschen zu intensiven und lebhaften Gesprächen. Der Moderator darf sich getrost zurücknehmen. Entscheidend ist, dass eine Fragestellung gefunden wird, mit der die Mehrheit der Teilnehmer sich identifizieren kann und zu denen sie etwas beitragen kann. Sinnvoll kann es sein, vorab Fragestellungen gemeinsam zu erarbeiten oder vorab zu versuchen ein Einve...