Technik und Statistik statt Bilanzrecht
Das Anforderungsprofil wandelt sich entsprechend: Ist in frühen Phasen ein Mitarbeiter gefragt, der stark finanzorientiert geprägt ist und sich durchaus auch für wiederholende Aufgaben begeistern kann, sind in späteren Phasen insbesondere Mitarbeiter mit überwiegend technischen und statistischen Kenntnissen gefragt. Daneben sollten aber auch erweiterte Kenntnisse in der Nutzung von Excel und insbesondere Datenbankabfragen wie SQL vorhanden sein, um Auswertungen für Fachabteilungen durchführen zu können. Die so erhobenen Daten sollten mit grundlegenden statistischen Kenntnissen ausgewertet werden können – wobei hier noch keine mathematisch komplexen Verfahren Anwendung finden müssen. Oftmals wird unterschätzt, dass auch die Aufbereitung und Präsentation von Analyseergebnissen wichtiger wird – die Ergebnisse der Daten sind nicht immer sofort selbsterklärend.
Controller wird zum Business Partner
In einer fortgeschritteneren Phase – meist nachdem sich Analytics im Controlling etabliert hat – erweitert sich das Aufgabenspektrum des Controllers. Er agiert als "Business Partner" für das Management sowie die Fachabteilungen. Damit steigen die Kompetenzanforderungen im alltäglichen Geschäft, u. a. werden tiefere IT- und Statistikkenntnisse benötigt. Die erweiterten Auswertungsmethoden erhöhen die Komplexität von Berichten. Deshalb ist es nicht mehr ausreichend, die Auswertungen an das Management "zu senden" oder auf Aufforderung hin Analysen durchzuführen; stattdessen wertet der "Business Partner", auf Basis seines Verständnisses für das Geschäft, autonom Vorgänge aus und diskutiert diese mit internen Stakeholdern und dem Management hinsichtlich der Optimierung von Prozessen. Diese selbstständige Ableitung von Handlungsempfehlungen erfordert zusätzlich ein tiefergehendes Verständnis für die Geschäftsmodelle.
Dabei ist es schlussendlich das Ziel des Controllers, nicht mehr nur Datenlieferant zu sein, sondern aktiv das Unternehmen auf Basis der Daten voranzubringen, bspw. durch Impulse zur Weiterentwicklung. Der "Business Partner" sollte sowohl mathematisch-/informationstechnische Fähigkeiten vorweisen, insbesondere aber ein Verständnis für das Business sowie Kommunikationsstärke mitbringen – ein Personenprofil, das heutzutage noch eher selten anzutreffen ist.