Interdependenz der Perspektiven

Spiegeln die generischen Ursache-Wirkungs-Beziehungen der BSC die Realität wider?[1] Mit der Beschränkung auf 4 – 6 Kennzahlen pro Perspektive geht ohne Zweifel eine Fokussierung einher. Somit wird die BSC mit einer Reihe von Kennzahlen geführt, die aufgrund der Ursache-Wirkungs-Kette in einer Beziehung stehen (s. Abb. 8).

Abb. 8: Ursache-Wirkungs-Kette

Es gilt die Annahme, dass eine höhere Anzahl der Schulungstage zu einer geringeren Anzahl der Tage für die Bearbeitung einer Reklamation führt. Diese geringe Bearbeitungszeit für Reklamationen führt zu einer geringeren Anzahl von unzufriedenen Kunden, und das muss dann schlussendlich auch den Umsatz erhöhen.

Beim Festlegen der Kennzahlen und Messgrößen ist jedoch die kausale Beziehung zwischen den Ursache-Wirkungs-Ketten nicht zweifelsfrei zu definieren. Für das oben aufgeführte Beispiel lassen sich sicherlich noch zahlreiche Kennzahlen finden, die ebenfalls eine positive oder negative Wirkung auf den Umsatz haben, z. B. die Anzahl der stornierten Aufträge.

Abb. 9: Interdependenzmodell

"Die Ergebnisse können allerdings nicht vollständig die Möglichkeit ausräumen, dass die betrachteten vier BSC-Perspektiven möglicherweise nicht kausal verbunden sind, sondern interdependent."[2] (siehe Abb. 9).

Erkenntnis: Die Anwender der BSC müssen sich im Klaren darüber sein, dass kausale Beziehungen zwischen den Kennzahlen und Zielen der Perspektiven unter Umständen nicht vorhanden oder nur schwach ausgeprägt sind.

[1] Vgl. Wallenburg/Weber, (2006), S. 246.
[2] Wallenburg/Weber, (2006), S. 252.

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