Prof. Dr. Ronald Gleich, Sebastian Künkele
Obwohl es keine einheitliche Definition für die Methode des Benchmarkings gibt, werden in der Literatur wiederholt bestimmte Merkmale hervorgehoben. Benchmarking lässt sich daher wie folgt beschreiben:
Benchmarking ist ein kontinuierlicher und systematischer Prozess, der sich durch einen Vergleich, entweder intern oder mit anderen Unternehmen, auszeichnet. Dabei analysiert ein Unternehmen zunächst die eigenen Produkte, Prozesse oder Dienstleistungen und gleicht sie anschließend mit einem Vergleichsmaßstab, sogenannten Benchmarks, ab. Bei diesem Prozess werden jene Unternehmen identifiziert, die sich als Best Practices erwiesen haben. Anhand dieser Best Practices lassen sich Aktionen oder Ideen ableiten, die zur Verbesserung der eigenen Aktivitäten und Leistungen beitragen.
Traditionell werden zum Benchmarking 5 Phasen durchgeführt (s. Abb. 1).
Abb. 1: Übersicht über die 5 Phasen des Benchmarkings
2.1 Planung des Benchmarkings
Der Benchmarking-Prozess beginnt mit einer sorgfältigen Planung, bei der die Objekte und Ziele des Benchmarkings festgelegt werden. Dies umfasst die Definition dessen, was gebenchmarkt werden soll, und die Klärung der strategischen Ziele des Benchmarkings.
Beispielsweise könnte ein Fertigungsunternehmen beschließen, die Effizienz seiner Produktionsprozesse zu benchmarken, um Produktionskosten zu senken und die Produktionszeit zu verkürzen. In dieser Phase werden spezifische Aspekte der Produktion, wie die Zykluszeit und die Ausschussrate, definiert und strategische Ziele des Benchmarkings festgelegt, beispielsweise die Reduzierung der Produktionskosten um 15 % innerhalb eines Jahres.
2.2 Entwicklung des Benchmarkingkonzepts
In der zweiten Phase erfolgt die Sammlung relevanter Daten. Insbesondere entscheidet das Unternehmen, gegen wen das Benchmarking durchgeführt wird und welche Datenquellen hierfür genutzt werden sollen. Die Auswahl der Benchmarking-Partner kann intern erfolgen, indem verschiedene Produktionslinien innerhalb des Unternehmens verglichen werden, oder extern, indem Produktionsprozesse von Wettbewerbern oder branchenübergreifenden Vorbildern analysiert werden.
Beispielsweise könnte sich das Fertigungsunternehmen entscheiden, seine Produktionsprozesse mit denen eines führenden Unternehmens in der Automobilindustrie zu vergleichen, das für seine effizienten Fertigungsverfahren bekannt ist.
2.3 Datenerhebung
Die in der Entwicklung des Benchmarkingkonzepts identifizierten Informationen werden gesammelt und aufbereitet. Falls die Vergleichsunternehmen noch nicht vollständig identifiziert wurden, sollte dies in dieser Phase abgeschlossen werden. Das ist Voraussetzung für die Ableitung von relevanten Kennzahlen. Für die Datenerhebung bilden entsprechende Primär- und Sekundärinformationen die Grundlage, wobei dies auch durch die Einbindung externer Berater erfolgen kann.
Beispielsweise könnte das Unternehmen die Produktionsdaten analysieren, um genaue Informationen über Zykluszeiten, Maschinenstillstandszeiten und Ausschussraten zu erhalten.
2.4 Datenanalyse
Die gesammelten Daten werden analysiert, um Leistungslücken oder auch unternehmensindividuelle Stärken und deren Ursachen zu identifizieren. Diese Phase ist entscheidend, um zu verstehen, warum die eigenen Prozesse bzw. Benchmarkingobjekte sich in der Performance von der des Vergleichsunternehmens unterscheiden.
Beispielsweise könnte die Analyse ergeben, dass die längeren Zykluszeiten und höhere Ausschussraten des eigenen Unternehmens auf veraltete Maschinen und ineffiziente Arbeitsabläufe zurückzuführen sind.
2.5 Umsetzung
Auf Grundlage der durchgeführten Analyse werden Verbesserungsmaßnahmen entwickelt und implementiert. In dieser Phase werden die gewonnenen Erkenntnisse in konkrete Maßnahmen umgesetzt, um die Effizienz der Prozesse zu steigern.
Beispielsweise könnte das Unternehmen beschließen, in moderne Maschinen zu investieren, die Zykluszeiten verkürzen, und neue Arbeitsabläufe einzuführen, die die Ausschussrate reduzieren. Diese Maßnahmen sollen dazu beitragen, die Produktionskosten zu senken und die Produktionszeit zu verkürzen, wodurch die Gesamtleistung des Unternehmens verbessert wird.