Prof. Dr. Ronald Gleich, Sebastian Künkele
Zur Umsetzung der Verbesserungsmaßnahmen, die sich durch das Benchmarking ergeben, hat die Wittenstein SE die sogenannte Härtegradlogik etabliert. Auch hier gibt es in der Fachliteratur keine einheitliche Definition, wesentliche Elemente sind in der folgenden Definition integriert:
Die Härtegradlogik dient als Instrument zur Steuerung und Überwachung von Projektmaßnahmen, indem sie Fortschrittsstufen, sogenannte Härtegrade, definiert. Diese ermöglichen eine präzise Erfolgsmessung im Projektcontrolling und bieten eine klare Sicht auf den Realisierungsstand von Projekten. Härtegrade reichen von der Ideengenerierung bis zur vollständigen Umsetzung und Dokumentation der Maßnahmen.
Die Verbindung zwischen Benchmarking und Härtegradlogik ermöglicht es Unternehmen, die durch Benchmarking identifizierten Best Practices und Verbesserungen strukturiert und effizient umzusetzen. Die Härtegradlogik dient dabei als Rahmen, um die Implementierung der identifizierten Verbesserungen zu planen, zu überwachen und zu steuern.
Die Härtegradlogik bei Wittenstein ist ein systematisches Instrument, das zur Bewältigung von Krisen und zur kontinuierlichen Verbesserung der Unternehmensleistung eingesetzt wird. Ursprünglich im Zuge der Corona-Krise bei Wittenstein eingeführt, hat sich die Härtegradlogik als ein nachhaltiges Tool etabliert, das weit über Krisenzeiten hinaus angewendet wird.
Ziel der Einführung dieser Logik war es, die Verlässlichkeit und Validität der finanziellen Planungen und Maßnahmen sicherzustellen. Anstatt lediglich Absichtserklärungen zu haben, ermöglicht die Härtegradlogik eine genaue Spezifikation und Nachverfolgung konkreter Maßnahmen. Dadurch kann das Unternehmen frühzeitig auf Abweichungen reagieren und Maßnahmen ergreifen, bevor negative finanzielle Auswirkungen auftreten. Dies schafft eine hohe Transparenz und Verbindlichkeit in der Umsetzung der Maßnahmen.
Abb. 3: Stufenweiser Aufbau der Härtegrad-Logik
Die Härtegradlogik bei Wittenstein umfasst fünf Stufen (Abbildung 3), die den Fortschritt von Maßnahmen von der Idee bis zur vollständigen Umsetzung abbilden. Die fünf Härtegrade sind:
- grobe Idee oder Absichtserklärung (Härtegrad 1),
- bessere Spezifikation der Maßnahme (Härtegrad 2),
- Aufnahme der Maßnahme in den Forecast ohne finanzielle Wirkung (Härtegrad 3),
- erste finanzielle Wirkungen in der Gewinn- und Verlustrechnung (Härtegrad 4) und
- vollständige Umsetzung und Wirksamkeit der Maßnahme (Härtegrad 5).
Die Maßnahmen werden monatlich überprüft und bewertet. Durch diese regelmäßige Überprüfung und Anpassung kann Wittenstein flexibel auf Marktveränderungen und interne Herausforderungen reagieren.
Die Härtegradlogik ist eng mit der Gesamtsteuerung des Unternehmens verknüpft. Durch die kontinuierliche Überprüfung und Anpassung der Maßnahmen schafft die Härtegradlogik eine hohe Transparenz und Verbindlichkeit, die für die erfolgreiche Steuerung des Unternehmens entscheidend sind.
Die Härtegradlogik hat sich als erfolgreiches Instrument zur schnellen und effektiven Umsetzung von Maßnahmen und auch von Verbesserungsimpulsen aus dem Benchmarking erwiesen. Sie ermöglicht es Wittenstein, flexibel und proaktiv auf Herausforderungen zu reagieren. Auch außerhalb von Krisenzeiten trägt die Härtegradlogik zur kontinuierlichen Verbesserung der Unternehmensleistung bei, unterstützt die Erreichung der finanziellen Ziele und trägt zur langfristigen Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens bei.