1.1 Die generierten Informationen werden komplexer
Die Informationsfülle des Controllings steigt unaufhaltsam
Kein Zweifel, Controller sind fleißige Menschen. Sie betrachten Unternehmensentwicklungen aus zahlreichen unterschiedlichen Perspektiven. Sie analysieren Zahlen unterschiedlicher Divisionen, Regionen, Produkte, Prozessschritte und vieler weiterer Dimensionen. Und sie berücksichtigen immer mehr Dimensionen.
Teilweise werden sie gezwungen, weil die reale Welt stetig komplexer wird und sie das abbilden müssen. Bietet ein Unternehmen etwa eine neue Produktdifferenzierung an, so wird das Controlling die Ergebnisse differenziert darstellen. Teilweise treiben die Controller die Komplexität ihrer Arbeit selbst voran, weil sie neue Erhebungsmöglichkeiten einsetzen. Dank neuer Technologien lassen sich schier unendliche Informationsmengen erheben und analysieren.
1.2 Logisches Denken schafft Ordnung
Logikregeln "Überschneidungsfrei" und "Erschöpfend" machen Komplexität handhabbar
Controller beherrschen i. d. R. logisch-stringente Denkstrukturen. Sie gliedern komplexe Informationen in schlüssige Teilbereiche. Mit dieser Fähigkeit unterscheidet sich der Controller grundsätzlich von kreativen Berufen; in seiner Denkweise ähnelt er eher dem Juristen oder Mathematiker. Dabei beherzigt er vor allem zwei wichtige Logikregeln:
- Er schafft überschneidungsfreie Teilmengen.
- Er sichert die Vollständigkeit dieser Teilmengen.
Barbara Minto hat hierfür die griffige englische Abkürzung MECE geschaffen: Mutualy exclusive, collectively exhaustive.
Überschneidungsfreie Gliederungen erlauben auch bei großen Informationsmengen eindeutige Zuordnungen. Aus der Vielschichtigkeit der Inhalte entstehen zunächst Interpretationsspielräume. Der Controller schließt diese, indem er konsequent disjunkte Einheiten schafft. In seinen Gliederungen vermeidet er Redundanzen. Bei Schnittmengen differenziert er zwischen zwei unterschiedlichen Betrachtungswinkeln. Und für Teilmengen stellt er tiefere Detaillierungsebenen dar. Wenn nur überschneidungsfreie Teilkategorien übrig bleiben, ist die Struktur stringent und für jedermann leicht nachvollziehbar.
Erschöpfende Gliederungen gewährleisten eine vollständige Betrachtung des Ganzen. Mathematisch leicht nachvollziehbar führt nur die Summe alle Teilmengen zur Gesamtmenge. Der Controller überträgt diese banal erscheinende Logikregel auch auf nichtmathematische Themen. Er stellt etwa sämtliche Standorte dar, um ein erschöpfendes Bild zu zeichnen. Bei Bedarf schafft er eine Gliederungseinheit "Sonstiges" als Sammelbecken für alle zuvor nicht abgedeckten Teile. Dieses Tricks bedient sich ja auch das Handelsgesetzbuch, wenn es die Aufwandsarten in Material-, Personalaufwand, Abschreibungen und sonstigen Aufwand unterteilt.
Bei beiden Logikregeln profitiert der Controller von seiner zahlengestützten Arbeit. Er kann seine Gliederungen durch Summenbildung leicht mathematisch prüfen. Wie das Beispiel zeigt, liegen auch gesetzlichen oder betriebswirtschaftlichen Normen entsprechende logische Strukturen zugrunde. Auch der Aufbau von IT-Systemen befolgt die Regeln. In der Folge ist den meisten Controllern logisch-stringentes Denken in Fleisch und Blut übergegangen.
Controlling ist schlüssige Grundlage für die Unternehmensführung
Dank dieser Fähigkeit beherrscht der Controller immer umfangreichere Informationsmengen. In einem komplexeren Umfeld nimmt er unterschiedliche Perspektiven ein. Er analysiert seine Zahlen, deckt dabei relevante Entwicklungen auf und kann diese dem Management berichten.