Die direkten Ziele des Beschaffungscontrollings umfassen die Sicherung und Erhaltung der Koordinations-, Reaktions- und Adaptionsfähigkeit des Beschaffungsmanagements, damit dieses in der Lage ist, die Unternehmensziele zu realisieren. Die indirekten Ziele stellen den erwünschten Zustand – in diesem Fall die Beschaffungsziele – dar, dessen Erreichung das Controlling herbeiführen soll:[1]

  • Beschaffungskosten senken: Die Beschaffungskosten umfassen Beschaffungsobjekt-, Beschaffungsprozess- und sonstige beschaffungsbezogene Kosten.
  • Beschaffungsqualität erhöhen: Die Beschaffungsqualität stellt die Deckungsgleichheit zwischen geforderten und erhaltenen Anforderungen dar und umfasst Aspekte wie das Produkt selbst, Lieferort und Lieferservice. Die Qualität umfasst Leistungskonstanz (weniger Schwankungen) und/oder Leistungssteigerungen (bessere Leistungen).
  • Beschaffungszeit senken: Die Beschaffungszeit stellt den Zeitraum dar, der für die Wiederbeschaffung benötigt wird.
  • Beschaffungsrisiko senken: Beschaffungsrisiken entstehen durch die Abweichung der tatsächlichen von den geplanten Ereignissen in den Beschaffungsmärkten und im Beschaffungsbereich, beispielsweise die Insolvenz eines Lieferanten. Bei diesem Ziel geht es um die Reduktion von Risiken durch Risikostreuung und Störungsvermeidung.
  • Beschaffungsflexibilität erhöhen: Die Beschaffungsflexibilität drückt den Handlungsspielraum eines Unternehmens im Hinblick auf ungeplante bzw. unplanbare Abweichungen aus, umfasst also Leistungs-, Mengen-, Zeit- und Ortsflexibilität.
  • Beschaffungsautonomie optimieren: Die Autonomie bezieht sich auf die Abhängigkeit eines Unternehmens von seinen Zulieferern. Vorteile durch eine intensive Zusammenarbeit und Nachteile durch die daraus meist resultierende Abhängigkeit sind auszubalancieren.
  • ESG-orientierte Beschaffungsziele verfolgen: Anforderungen von Verbänden, Banken und Kunden sowie Vorgaben und Gesetze der EU und Nationalstaaten hinsichtlich Environment (umweltorientierte Ziele), Social (soziale Ziele) und Governance (z. B. Diversitäts- und Compliance-orientierte Ziele) betreffen verstärkt Unternehmen intern sowie auch ihre Lieferketten. Damit müssen sie von der Beschaffung berücksichtigt und aktiv gesteuert werden. Die Wichtigkeit von Zielen, Kennzahlen und Maßnahmen in diesem Bereich wird deshalb in den nächsten Jahren deutlich zunehmen.

Eine ausschließliche Fokussierung auf monetäre Ziele würde zu einer Teiloptimierung führen, da für den (zukünftigen) Unternehmenserfolg wesentliche nichtmonetäre Werte wie beispielsweise die Beziehungsqualität zu Lieferanten oder deren Innovationsfähigkeit nicht ausreichend Berücksichtigung finden würden.[2]

[1] In Abwandlung der Ziele der Beschaffungslogistik, vgl. Piontek 2022; ursprünglich auch Meyer, 1990.
[2] Vgl. Küpper et al., 2013, S. 21 f.

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