Das Management der Zahlungen zwischen dem Unternehmen und dessen Lieferanten trägt oft maßgeblich zum Unternehmensgewinn bei. Das dabei betroffene Handlungsfeld Zahlungsströme liegt an der Schnittstelle verschiedener Abteilungen. Für die Vereinbarung der Zahlungsziele und die Vertragsgestaltung ist die Beschaffung verantwortlich, für die Bezahlung (und damit die Nutzung der Skonti) die Kreditorenbuchhaltung.

Im Fokus der Beschaffung steht hier insbesondere der Purchase-to-Pay-Prozess von der Bestellung bis zur Zahlung an den Lieferanten. Die korrespondierende Kennzahl ist Days Payables Outstanding (Kreditorenreichweite). Aber auch Aspekte aus anderen Handlungsfeldern (z. B. Bestände), die Einfluss auf die Optimierung des Working Capital aus Sicht der Beschaffung haben, fallen in diesen Bereich. Indirekte Einflussfaktoren sind beispielsweise die funktionsübergreifende Koordination und Kommunikation bzw. die Prozess- und Datentransparenz.[1] Das Beschaffungscontrolling muss diese Koordination und Transparenz schaffen, z. B. inwieweit sich vereinbarte Zahlungsbedingungen auswirken bzw. wo Potenziale (u. a. durch die Nichtausnutzung von Skonti oder zu frühe Zahlungen) nicht genutzt werden.

Ein zusätzliches Einkaufspotenzial ergibt sich in diesem Handlungsfeld durch drei grundsätzliche Möglichkeiten von Supply Chain Finance, mit denen eine Erhöhung des Cashflows angestrebt wird:[2]

  • Die Senkung der Kapitalkosten (über Finanzdienstleister zum Lieferanten, z. B. Anzahlungen, Lieferantendarlehen, Reverse Factoring),
  • die Senkung der Prozesskosten (direkt zum Lieferanten, z. B. eProcurement, Gutschriftverfahren) und
  • die Senkung der Steuern (zum Staat).
[1] Vgl. Schoberegger/Tschandl, 2016, S. 5 f.
[2] Vgl. Locker/Große-Ruyken 2019, S. 173ff.

Dieser Inhalt ist unter anderem im Haufe Finance Office Premium enthalten. Sie wollen mehr?