Materialbereich
Hier bieten sich die Materialkosten als Zuschlagsgrundlage an. Es wird unterstellt, dass die Höhe der Materialgemeinkosten abhängig ist von der in der betrachteten Periode verbrauchten oder gekauften Rohstoffe. Da die Materialgemeinkosten in den meisten Fällen vergleichsweise niedrig sind, ist die Aussagekraft dieser Zuschlagsgrundlage in der Regel ausreichend; evtl. Zuordnungsfehler haben nur geringe Auswirkungen auf das Ergebnis.
Materialgemeinkostenzuschlag (MGK) in % = |
Materialgemeinkosten (lt. BAB) x 100 |
Fertigungsmaterial |
Fertigungsbereich
Im Fertigungsbereich werden in der Regel die Fertigungslöhne als Zuschlagsgrundlage ausgewählt. Wegen des permanent sinkenden Lohnanteils an den Gesamtkosten wird diese Zuschlagsgrundlage aber zunehmend kritisch gesehen. Zuschlagssätze von mehreren hundert Prozent sind keine Seltenheit. Überschreiten die Zuschlagssätze die Grenze von 200–250 % nachhaltig, sollte im Einzelfall überlegt werden, ob die Fertigungslöhne noch die richtige Zuschlagsgrundlage darstellen. Alternativ kann der BAB auch mit Hilfe der Maschinenstundensatzrechnung (Link Maschinenkosten?) erstellt werden.
Fertigungsgemeinkostenzuschlag (FGK) in % = |
Fertigungsgemeinkosten (lt. BAB x 100) |
Fertigungslöhne |
Verwaltungs- und Vertriebsbereich
Für die Verwaltungs- und Vertriebskostenstellen existieren im System dieser klassischen Zuschlagskalkulation keine unmittelbaren Zuschlagsgrundlagen, da diese Kosten weder direkt vom Materialverbrauch noch vom Fertigungslohn bestimmt werden. In der Praxis werden daher die Herstellkosten des Umsatzes oder Absatzes als Zuschlagsgrundlage gewählt. Hintergrund ist die Überlegung, dass Verwaltungs- und Vertriebskosten nur dann entstehen, wenn Produkte hergestellt bzw. verkauft werden.
Aus Vereinfachungsgründen, und um eine einheitliche Berechnungsgrundlage zu haben, werden die Verwaltungsgemeinkosten, deren Zuschlagsgrundlage streng genommen die Herstellkosten der Fertigung sind, ebenfalls auf die Herstellkosten des Umsatzes bezogen. Bei der Ermittlung der Herstellkosten des Umsatzes müssen ggf. noch Bestandsänderungen an fertigen und unfertigen Erzeugnissen berücksichtigt werden.
Aus dem bisher Gesagten ergibt sich das Kalkulationsschema einer Zuschlagskalkulation auf Vollkostenbasis (Auszug).
1 2 |
Fertigungsmaterial + Fertigungsgemeinkosten |
3 |
= Materialkosten |
4 5 |
Fertigungslöhne + Fertigungsgemeinkosten |
6 |
= Fertigungskosten |
7 |
= Herstellkosten der Fertigung (3 + 6) |
8 |
+ Bestandsminderungen an fertigen und unfertigen Erzeugnissen |
9 |
- Bestandserhöhungen an fertigen und unfertigen Erzeugnissen |
10 |
= Herstellkosten des Umsatzes (7 + 8 + 9) |
11 |
+ Verwaltungsgemeinkosten |
12 |
+ Vertriebsgemeinkosten |
13 |
= Selbstkosten des Umsatzes (10 + 11 + 12) |
Tab. 2: Kalkulationsschema einer Zuschlagskalkulation
Die beschriebene Vorgehensweise bei der Erstellung eines einstufigen BAB lässt sich in nachstehender Abb. 1 in allen Schritten noch einmal nachvollziehen.
Abb. 1: Beispiel für einen einstufigen Betriebsabrechnungsbogen
Zuschlagsätze mit Hilfe des BAB monatlich ermitteln und Durchschnittwerte bilden
Ermitteln Sie monatlich über einen längeren Zeitraum die Zuschlagssätze mit Hilfe des BAB und bilden Sie aus diesen Daten Durchschnittswerte, die Sie über einen längeren Zeitraum in Ihrer Kalkulation einsetzen. Mit den so berechneten Standard- oder Normalverrechnungssätzen schalten Sie Zufallsschwankungen weitgehend aus und vermeiden so laufende Preisanpassungen in Ihrem Betrieb. Eine Überarbeitung und eventuelle Anpassung der Durchschnittswerte kann dann im Abstand von einem halben bis einem Jahr vorgenommen werden.