Claus Hoening, Martin Esch
"Data never sleeps" – Attribute, die früher mit der pulsierenden Metropole New York City in Verbindung gebracht wurden, gelten heute umso mehr für die Datengenerierung und -verarbeitung. Damals galt New York als einzige Stadt weltweit, die über ein U-Bahn-System verfügte, das an 365 Tagen im Jahr ganztägig Verbindungen in alle 5 "Boroughs" anbot. Das U-Bahnnetz New Yorks erscheint jedoch im Vergleich zur weltweit generierten Datenmenge übersichtlich und wenig komplex. Wie viele Daten pro Tag generiert werden ist kaum noch nachvollziehbar, da das Wachstum der weltweiten Datenmengen ein immenses und teils beängstigendes Tempo angenommen hat.
Der Vorstoß in die Billionen
Ein prägnantes Beispiel in diesem Zusammenhang bietet der Google-Konzern, der im Jahr 2016 bestätigte, mehr als 2 Billionen Suchanfragen verarbeitet zu haben. Betrachtet man diesen Wert als ein bestätigtes Minimum an Suchanfragen, bedeutet dies, dass die Server von Google pro Sekunde ca. 64.000 Suchanfragen verarbeiten. Damit einher geht die steigende Bedeutung von sozialen Netzwerken und digitalen Kommunikationswegen, die als (teils) kollaborative Plattformen für ganze Generationen von (nicht nur) jungen Menschen nicht mehr wegzudenken sind. Charakteristisch hierfür steht Abb. 1, die aufzeigt, welche Ausmaße diese Aktivitäten angenommen haben.
Abb. 1: Generierte Datenmenge pro Minute auf unterschiedlichen (sozialen) Plattformen
Die große Menge an verfügbaren Daten stellt für Unternehmen wie Google eine ihrer wertvollsten Ressourcen dar. Dementsprechend sind viele Unternehmen bestrebt, geeignete technische Strukturen aufzubauen, um mit ihren (potenziellen) Kunden auf diesen Plattformen kommunizieren zu können. Übergeordnetes Ziel ist es, ihre Daten und somit ihr Verhalten zu analysieren sowie Implikationen aus diesen Aktivitäten abzuleiten.
Geschäftsmodell basierend auf Daten
Viele unternehmerische Aktivitäten basieren bereits rein auf der Datengenerierung und -analyse. Das US-amerikanische Unternehmen Palantir fußt sein Geschäftsmodell auf exaktes Wissen und Vorhersagen. Die von Palantir angebotenen Lösungen beinhalten Echtzeit-Datenanalysen, die Unternehmen nicht nur bei klassischen Kundenanalysen unterstützen, sondern darüber hinaus auch militärisch von US-Geheimdiensten genutzt worden sein sollen, um den damaligen Al-Qaida Chef Osama bin Laden in seinem Versteck in Pakistan aufzuspüren. Nicht nur aus diesem Grund sprechen Experten aus einem unternehmens- und regierungsnahen Umfeld Daten eine immer stärker werdende und entscheidende Rolle zu. Sie bezeichnen diese als die neue Währung im digitalen Zeitalter.