Für Unternehmen, die eine Bilanz erstellen lassen, haben wir die Möglichkeit vorgesehen, die Bilanzdaten in der Arbeitsmappe BILANZ-Daten einzugeben und einer Auswertung unterziehen zu lassen. Das Eingabeschema orientiert sich an der üblichen Standard-Bilanz.
Der Aussagewert einzelner Kennzahlen ist dabei begrenzt. Die Aussage über die Situation im Unternehmen wird umso zuverlässiger, je mehr Kennzahlen für die Datenanalyse hinzugezogen werden, da erst mehrere Kennzahlen im Zusammenhang qualitative Informationen liefern (s. Abb. 7).
Abb. 7: Rentabilitäts- und Stabilitätskennzahlen des Unternehmens
4.1 Kennzahlen zur Rentabilität
An diesen Kennzahlen wird hauptsächlich gemessen, wie rentabel Ihr Unternehmen ist. Unter anderem sieht ein Fremdkapitalgeber, inwiefern eine Investition in Ihr Unternehmen überhaupt lohnenswert erscheinen kann.
Cashflow
Am Cashflow erkennen Sie, ob das Unternehmen die erforderlichen Finanzmittel für die nötigen Investitionen aus eigener Kraft zur Verfügung stellen kann. Der Cashflow gibt auch über die Kreditfähigkeit und Kreditwürdigkeit Auskunft. Die selbst erwirtschafteten Mittel stehen beispielsweise für die Finanzierung von Investitionen, für die Tilgung von Schulden und Schuldzinsen zur Verfügung. Die sonstigen Erträge sowie die Bestandsveränderungen sind hier nicht berücksichtigt.
Cashflow-Umsatzrendite
Die Kennzahl des Cashflows zu den Umsatzerlösen ist eine weitere Messzahl für die Beurteilung der Ertrags- und Selbstfinanzierungskraft eines Unternehmens. Die Kennziffer zeigt, wie viel Prozent der Umsatzerlöse für Investitionen, Kredittilgung und Gewinnausschüttung zur Verfügung stehen.
Eigenkapital-Rentabilität
Diese Kennzahl zeigt wie sich das eingesetzte Kapital der Beteiligungsgeber bzw. der Gesellschafter rentiert. Die Eigenkapitalrendite spielt im Kredit-Rating der Banken neben der Eigenkapitalquote eine große Rolle.
Gesamtkapital-Rentabilität
Die Gesamtkapital-Rentabilität ist der Anhaltspunkt für die Beurteilung der unternehmerischen Ertragslage. Sie stellt sozusagen die gesamte Ertragskraft Ihrer Eigen- und Fremdmittel innerhalb der betrachteten Zeitperiode dar. Aus diesem Grund werden auch die Fremdkapitalzinsen sowie das Fremdkapital selbst in die Berechnungsformel integriert. Das Verhältnis zwischen Gewinn und eingesetztem Kapital wird in der BWL als Return on Investment (ROI) bezeichnet.
Umsatz-Rentabilität
Die Umsatz-Rentabilität zeigt die Verzinsung des Umsatzes und lässt Rückschlüsse zu, wie ein Unternehmen in Bezug auf den Umsatz gewirtschaftet hat. Die Umsatz-Rentabilität gibt Auskunft über den Erfolg der betrieblichen Tätigkeit beim Verkauf der hergestellten Produkte und/oder Leistungen.
4.2 Kennzahlen zur Stabilität
Eigenkapital und Fremdkapital zeigen an, ob und in welchem Maß das Unternehmen auf eigenen oder auf fremden Füßen steht.
Eigenkapitalanteil
Der Eigenkapitalanteil trifft eine Aussage über den prozentualen Anteil des betrieblichen Reinvermögens am Gesamtvermögen. Wichtig ist vor allem die Entwicklungstendenz. Eine z. B. ständig sinkende Eigenkapitalquote bringt wachsende Zinsaufwendungen mit sich und damit die Gefahr, dass das Eigenkapital vollständig aufgezehrt wird. Auch die Eigenkapitalquote spielt im Kredit-Rating der Banken eine entscheidende Rolle.
Fremdkapitalanteil
Die Fremdkapitalquote trifft eine Aussage über den prozentualen Anteil des Fremdkapitals am Gesamtvermögen eines Unternehmens. Ebenso wie die Höhe der Eigenkapitalquote ist auch die richtige Höhe der Fremdkapitalquote umstritten. Eine ständig wachsende Fremdkapitalquote birgt die Gefahr wachsender Zinsaufwendungen. Bei mangelnder Umsatzrentabilität kann das Eigenkapital schleichend aufgezehrt werden.
4.3 Kennzahlen zur Liquidität
Bei der Liquiditätsanalyse werden sowohl Posten der Vermögensseite als auch der Kapitalseite der Bilanz untersucht. Als Liquidität gilt die Fähigkeit eines Unternehmens, seinen Zahlungsverpflichtungen jederzeit nachkommen zu können.
Anlagendeckung I und II
Die Finanzierungsregeln besagen, dass z. B. langfristig gebundene Vermögensgegenstände auch durch langfristige Mittel zu finanzieren sind. Die Kennzahlen der Anlagendeckung bringen zum Ausdruck, in welchem Umfang die Finanzierungsregeln tatsächlich eingehalten wurden. Je höher die Prozentsätze, umso größer ist die finanzielle Stabilität (s. Abb. 8).
Abb. 8: Kennzahlen zur Liquidität
Verschuldungsgrad
Der Verschuldungsgrad setzt Fremdkapital und Eigenkapital ins Verhältnis. Steigt der Verschuldungsgrad, nimmt auch das Risiko einer Überschuldung zu.
Liquidität 1. Grades
Die Analyse der Liquidität gibt Aufschluss über die Zahlungsbereitschaft des Unternehmens. Die Liquidität 1. Grades stellt die greifbaren Zahlungsmittel den kurzfristigen Verbindlichkeiten gegenüber. Als Zahlungsmittel gelten vorrangig Schecks, Kassenbestand und Bankguthaben.
Liquidität 2. Grades
Die Liquidität 2. Grades zeigt, inwieweit Kassenbestände und Forderungen (ohne Vorräte) die kurzfristig fälligen Verbindlichkeiten abdecken. Ein optimaler Wert von 100 Prozent besagt, dass alle kurzfristig fälligen Verbindlichkeiten keine Zahlungsschwierigkeit...