Das Kapitalkonto spiegelt das eigene Kapital oder die Kapitalunterdeckung des Unternehmens wider. Es dient als Puffer zwischen den Vermögenswerten (aktive Bestandskonten) und den Schulden (passive Bestandskonten). Aus diesem Grund kann man das Kapitalkonto nicht eindeutig als aktives oder passives Bestandskonto zuordnen.
Sind die Vermögenswerte höher als die Schulden, handelt es sich um ein passives Bestandskonto. In diesem Fall hat das Unternehmen eine Schuld gegenüber dem Unternehmer. Die Schuld beziffert sich in Höhe des Kapitals. Würde das Unternehmen zu Buchwerten verkauft, erzielt der Unternehmer in Höhe des Kapitalwerts einen Veräußerungsgewinn.
Sind die Schulden höher als die Vermögenswerte, wird aus dem Konto ein aktives Bestandskonto. Jetzt hat der Betrieb eine Forderung gegen den Unternehmer. Würde das Unternehmen zu Buchwerten verkauft, erzielt der Unternehmer in Höhe des Kapitalwerts einen Veräußerungsverlust.
Das Kapitalkonto hat keine besonderen Buchungsregeln
Für das Kapitalkonto gelten die Buchungsregeln, die sowohl für aktive als auch für passive Bestandskonten gelten.
4.1 Das Kapitalkonto ist ein Sammelkonto
Auf dem Kapitalkonto wird die Beziehung zwischen dem Betrieb und dem Unternehmer abgewickelt. Hier werden die betrieblich und privat veranlassten Kapitalveränderungen dargestellt. D. h., sowohl
- der Gewinn/Verlust als auch
- die Privateinlagen/-entnahmen
werden auf diesem Konto erfasst.
4.1.1 Erfolgskonten für betriebliche Kapitaländerungen
Alle betrieblichen Aufwendungen und Erträge des Unternehmens verändern auch das Kapital. Damit die Buchführung übersichtlich bleibt, werden für betriebliche Aufwendungen und Erträge gesonderte Konten – sog. Erfolgskonten – eingerichtet. Für diese Konten gelten die gleichen Buchungsregeln wie auch für das "Kapital/Eigenkapital/Betriebsvermögen", denn es sind dem Grunde nach lediglich Unterkonten des Kapitalkontos.
Soll |
Umsatzerlöse |
Haben |
Saldo * |
85.520 EUR |
Erlöse/Erträge |
85.520 EUR |
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85.520 EUR |
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85.520 EUR |
* Der Saldo erscheint im Gewinn- und Verlustkonto auf der Habenseite und erhöht sowohl den Gewinn als auch das Kapital.
Soll |
Telefonkosten |
Haben |
Januar |
55,00 EUR |
Gutschrift für Januar |
5,00 EUR |
Februar |
50,00 EUR |
Saldo * |
100,00 EUR |
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105,00 EUR |
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105,00 EUR |
* Der Saldo erscheint im Gewinn- und Verlustkonto auf der Sollseite und mindert sowohl den Gewinn als auch das Kapital.
Im Rahmen des Jahresabschlusses werden alle Erfolgskonten über ein Gewinn- und Verlust-Konto abgeschlossen, d. h., die Salden der Erfolgskonten werden auf das Gewinn- und Verlustkonto gebucht.
Buchungssatz für Aufwandskonten
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Kontenbezeichnung |
Betrag |
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Kontenbezeichnung |
Betrag |
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Gewinn- und Verlustkonto |
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Aufwandskonto |
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Buchungssatz für Ertragskonsten
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Kontenbezeichnung |
Betrag |
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Kontenbezeichnung |
Betrag |
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Ertragskonto |
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Gewinn- und Verlustkonto |
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Der Saldo des Gewinn- und Verlustkontos wird auf das Kapitalkonto gebucht und erscheint dort als Verlust oder Gewinn.
Soll |
Gewinn- u. Verlustkonto |
Haben |
Aufwand |
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Erlöse/Erträge |
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(Saldo) Gewinn (betriebliche Kapitalerhöhungen) |
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(Saldo) Verlust (betriebliche Kapitalminderungen) |
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Soll |
Gewinn- u. Verlustkonto |
Haben |
Wareneinsatz |
40.000 EUR |
Umsatzerlöse |
85.000 EUR |
Personalaufwand |
5.000 EUR |
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Abschreibung |
4.500 EUR |
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Versicherungen |
1.100 EUR |
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Fahrzeugkosten |
3.150 EUR |
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Bürobedarf |
400 EUR |
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Telefon |
550 EUR |
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Gewinn (betriebliche Kapitalerhöhung) |
30.300 EUR |
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|
85.000 EUR |
|
85.000 EUR |
Soll |
Gewinn- u. Verlustkonto |
Haben |
Wareneinsatz |
60.000 EUR |
Umsatzerlöse |
85.000 EUR |
Personalaufwand |
15.000 EUR |
Verlust (betriebliche Kapitalminderung) |
400 EUR |
Abschreibung |
4.000 EUR |
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Versicherungen |
1.200 EUR |
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Fahrzeugkosten |
3.900 EUR |
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Bürobedarf |
700 EUR |
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Telefon |
600 EUR |
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85.400 EUR |
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85.400 EUR |
4.1.2 Privatkonten für private Kapitaländerungen
Damit die Buchführung übersichtlich bleibt, werden für den privaten Bereich des Unternehmers separate Konten angelegt. Hier werden alle Mittelflüsse
- vom betrieblichen in den privaten Bereich (Entnahmen/Privatentnahmen) und
- vom privaten in den betrieblichen Bereich (Einlagen/Privateinlagen)
gebucht.
Privateinlagen können den Gewinn mindern
Zu den Privateinlagen gehören auch Wirtschaftsgüter, die aus dem Privatvermögen dem Betrieb zugeführt werden, und betriebliche Anschaffungskosten oder Betriebsausgaben, die aus privaten Mitteln bezahlt werden. Die steuerlich abzugsfähigen Kosten mindern den Bilanzgewinn, obwohl die Zahlung aus privaten Mitteln erfolgte.
Für diese Konten gelten die gleichen Buchungsregeln wie auch für das "Kapital/Eigenkapital/Betriebsvermögen", denn es sind Unterkonten des Kapitalkontos.
Soll |
Privatentnahmen |
Haben |
Warenentnahmen |
3.000 EUR |
Saldo (private Kapitalminderungen) |
11.100 EUR |
Nutzungsentnahme (Pkw) |
3.600 EUR |
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Kapitalentnahmen |
4.500 EUR |
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11.100 EUR |
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11.100 EUR |
Soll |
Privateinlagen |
Haben |
Saldo (private Kapitalerhöhungen) |
5.000 EUR |
Kapitaleinlage |
5.000 EUR |
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5.000 EUR |
|
5.000 EUR |
Privatkonten erscheinen nicht in der Bilanz
Die Salden der Privatkonten werden immer über das Konto "Kapital/Eigenkapital/Betriebsvermögen" abgeschlossen und haben keinen Einfluss auf den steuerlichen...