2.1 Was genau ist eine Blockchain?
Wie schon beschrieben, basiert das Bitcoin-System auf mehreren Teilbereichen:
- der Zahlungs- und Wertaufbewahrungseinheit – diese beiden Aspekte ähneln den volkswirtschaftlichen Geldfunktionen sämtlicher Fiat-Währungen – und
- der digitalen Neuerung in Form der Blockchain, dem Protokoll und Netzwerk der jeweiligen Kryptowährung.
2.2 Dezentralität und Proof-of-Work
Die Blockchain dient als Register, in dem alle jemals getätigten Transaktionen an mehreren Orten gleichzeitig, dezentral gespeichert werden. Dies birgt den Vorteil, dass die Blockchain schwer zu manipulieren ist und nicht durch einen Ausfall eines Teilnehmers – beispielsweise eines Rechners oder Servers – beeinträchtigt wird. Da aber jeder Teilnehmer der Blockchain dieses Register herunterladen und verändern kann, existiert ein Konsens zur Aufrechterhaltung eines einheitlichen Registers mit allen historisch verifizierten Buchungen. Dieser Konsens bzw. dessen Prinzip wird als Proof-of-Work bezeichnet, bei dem es besonders wichtig ist, dass keine zentrale Kontrollinstanz existiert, die durch ihre hervorgehobene Stellung diesen Konsens beeinflussen könnte. Aus diesem Grund sind alle Teilnehmer des Bitcoin-Netzwerkes gleichgestellt. Somit findet der Austausch von Informationen auf Basis des Peer-to-Peer Prinzips statt. Wichtig ist nur, dass ein einheitliches Bitcoin-Protokoll vorliegt bzw. die Teilnehmer über die letzte Transaktion in Kenntnis gesetzt werden und diese vom System legitimiert wurde.
Es fehlt demnach eine zentrale Instanz, welche die Vertrauenswürdigkeit der Teilnehmer überprüft und Aufnahmebeschränkungen installiert – somit steht es jedermann zur Verfügung. Den gegebenenfalls revolutionären Möglichkeiten einerseits stehen andererseits kriminelle Machenschaften, die beispielsweise anonym im Darknet bezahlt werden, gegenüber. Einschränkend muss jedoch ergänzt werden, dass die "Know your customer (KYC)"-Regelungen zahlreicher Kryptobörsen bzw. Marktplätzen mittlerweile deutlich strenger geworden sind und die Möglichkeiten anonym zu verbleiben, deutlich einschränken.
Um die Fiat-Währung Euro in die digitale Welt und somit auf die nächste Entwicklungsstufe zu heben, entwickelt die Europäische Zentralbank seit längerem den digitalen programmierbaren Euro, welcher als aufsichtsrechtlich und zentral kontrollierte digitale Währung den Kryptowährungen entgegengestellt werden soll.
2.3 Wallet als digitale Geldbörse
Möchte ein Teilnehmer eine Transaktion mit einer Kryptowährung tätigen, benötigt er lediglich ein sog. Wallet, denn die Kryptowährung existiert rein digital. Das Wallet ist eine digitale Geldbörse und kann auf einem Computer, Smartphone, Tablet oder bestimmten USB-Sticks gesichert werden. Bei diesem Wallet verfügt der Inhaber, vergleichbar mit den Sicherheitsvorkehrungen des Online Bankings, über verschiedene Schlüssel. Zum einen wird der öffentliche Schlüssel (Public Key) benötigt, der gleichzeitig die Adresse bzw. Kontonummer des Wallets ist, zum anderen existiert ein privater Schlüssel (Private Key), den nur der Inhaber der jeweiligen Wallet kennen sollte. Dieser private Schlüssel legitimiert den Zugriff und die Transaktionen.
Bitcoin-Transaktion mit öffentlichem und privatem Schlüssel
Person A möchte Person B einen Bitcoin senden. Um diesen Bitcoin zu versenden, muss Person A diese Transaktion mit ihrem öffentlichen Schlüssel versehen und zusätzlich mit ihrem privaten Schlüssel legitimieren. Wenn Person B diese Transaktion erhält, kann sie den Bitcoin durch Eingabe des öffentlichen Schlüssels von Person A entgegennehmen.
Diese eine Prüfung reicht allerdings nicht aus, denn die Blockchain muss diese Transaktion ebenfalls legitimieren und freigeben. So erhalten beispielsweise die unbekannten und eigentlich nicht direkt in die Transaktion eingebundenen Personen C und D ebenfalls diese Transaktionsnachricht und entschlüsseln diese ebenfalls mit dem öffentlichen Schlüssel von Person A. Weicht die Nachricht bzw. Transaktion von der ursprünglichen Version ab, wird diese als falsch aufgedeckt und sofort vom System geblockt.
Die Lagerung von Coins bspw. bei einer digitalen Börse oder Handelsplattform unterliegt der potenziellen Gefahr, dass der Handelsplatz gehackt und die Coins gestohlen werden. Die sicherere Variante der Verwahrung ist daher grundsätzlich eine Hardware-Wallet wie bspw. Ledger oder Trezor, auf denen unterschiedliche Kryptowährungen gelagert werden können.
2.4 Zahlungen in einer Kette diverser Blöcke
Um einen einheitlichen Konsens und die Praktikabilität zu gewährleisten, wird diese Transaktion mit zahlreichen weiteren Blöcken zusammengefasst und in die Blockchain eingefügt. Damit solch ein Block erschaffen und in die Blockchain eingefügt werden kann, muss der jeweilige Netzwerkteilnehmer eine gewisse, nicht unbeträchtliche Rechenleistung aufbringen. Teilnehmer, welche über diese Rechenleistung verfügen und den Großteil der Transaktionen in Blöcken zusammenfassen sowie in die Blockchain implementieren, werden Bitcoin Miner genannt. Ein sog. Miner oder übersetzt Schürfer kann beliebige Transaktionen aus dem Netzwerk in einem Block zusamm...