Michele Schwirkslies, Prof. Dr. Stefan Müller
Rz. 122
Ein in den Verkehr gebrachter selbstständiger Vermögenswert (asset) "Bodenschatz" ist nach IAS 16.2 i. V. m. 16.7 mit den Anschaffungs- oder Herstellungskosten bilanzmäßig unter Sachanlagen auszuweisen, wenn folgende Kriterien kumulativ erfüllt sind:
- es muss wahrscheinlich (it is probable) sein, dass mit der Sachanlage "Bodenschatz" verbundener künftiger wirtschaftlicher Nutzen dem Unternehmer zufließen wird;
- die Anschaffungs- oder Herstellungskosten des Bodenschatzes (Vermögenswert) müssen verlässlich bewertet werden können ("measured with reliability").
Rz. 123
Durch das Kriterium der "Wahrscheinlichkeit" wird relativ umfangreich auf die Unsicherheit (uncertainty) der ökonomischen Zukunft eingegangen. Es sollen Einschätzungen für den Grad der Unsicherheit betreffend die zukünftigen wirtschaftlichen Nutzenzuflüsse gemacht werden, und zwar generell bei der Erstellung des Jahresabschlusses.
Rz. 124
Sachanlagen umfassen daher z. B. materielle Vermögenswerte wie in den Verkehr gebrachte Bodenschätze, die erwartungsgemäß länger als eine Rechnungsperiode genutzt werden (IAS 16.6).
Rz. 125
Bei Anschaffung eines Bodenschatzes im Rahmen eines Tauschvorgangs
- sind hingegebener Vermögenswert in Funktion, Einsatz und Wert gleichartig, entsprechen die Anschaffungskosten des erworbenen Vermögenswerts dem Buchwert des hingegebenen.
- Bestehen Ungleichheiten, ist der Tauschvorgang erfolgswirksam zu erfassen (IAS 16.21 f).
Rz. 126
IAS 16.6 gibt Auskunft darüber, wann der beizulegende Zeitwert eines Vermögenswerts als verlässlich ermittelbar ist. Wenn ein Unternehmen den beizulegenden Zeitwert des erhaltenen Vermögenswerts oder des aufgegebenen Vermögenswerts verlässlich bestimmen kann, dann wird der beizulegende Zeitwert des aufgegebenen Vermögenswerts benutzt, um die Anschaffungskosten des erhaltenen Vermögenswerts zu ermitteln, sofern der beizulegende Zeitwert des erhaltenen Vermögenswerts nicht eindeutiger zu ermitteln ist.
Rz. 127
Inhaltlich unterscheiden sich die Begriffsmerkmale nach HGB von denjenigen nach IFRS nicht nennenswert. Was bisher nach HGB dem Grunde nach als bilanzierbar angesehen worden ist, kann deshalb weitgehend auch in die IFRS-Bilanzwelt transferiert werden.
Rz. 128
Bei Wertaufholung ergeben sich folgende Zuschreibungspflichten:
- Cost model: erfolgswirksame Aufwertung bis maximal zu den fortgeführten Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten (IAS 36.117 und 36.119).
- Revaluation model: erfolgswirksame Aufwertung; soweit Rückgängigmachung einer außerplanmäßigen Abschreibung; Rest: Erfassung in der Neubewertungsrücklage (IAS 36.120).