Dipl.-Betriebsw. (FH) Silvia Bach
3.4.1 Buchungssatz
Rz. 67
Im System der doppelten Buchführung werden pro Geschäftsvorfall mindestens 2 Bilanzpositionen verändert. Für jeden Geschäftsvorfall wird ein Buchungssatz gebildet, der aus mindestens einem Konto und einem Gegenkonto besteht. Daneben muss der Buchungssatz das Buchungsdatum, den Buchungstext, die Belegnummer (bzw. ein Ordnungskriterium) sowie den Buchungsbetrag enthalten.
Ein Konto wird im Soll bebucht, das andere im Haben (s. Rz. 61). Werden gleichzeitig mehrere Konten in einem Buchungssatz bebucht, muss die Summe der Buchungsbeträge der Soll-Buchungen gleich der Summe der Buchungsbeträge der Haben-Buchungen sein. Dadurch ist sichergestellt, dass nach Verdichtung aller Buchungen und Konten in der Bilanz – dem Wesen der Bilanz entsprechend – die Aktiva dieselbe Bilanzsumme aufweisen wie die Passiva (s. Rz. 7 ff.).
Rz. 68
Bei der doppelten Buchführung lassen sich 4 Buchungstypen unterscheiden:
Aktivtausch = Vermögensverschiebung auf der Aktivseite der Bilanz
Aktivtausch
Barverkauf von Waren:
Die Warenvorräte nehmen ab, der Kassenbestand nimmt zu.
Passivtausch = Vermögensverschiebung auf der Passivseite der Bilanz
Passivtausch
Umwandlung von Lieferantenverbindlichkeiten in ein langfristiges Darlehen:
Die Lieferantenverbindlichkeiten nehmen ab, die Darlehensverbindlichkeiten nehmen zu.
Aktiv-Passiv-Mehrung (Bilanzverlängerung)
Aktiv-Passiv-Mehrung
Wareneinkauf auf Ziel:
Der Warenbestand nimmt zu und die Lieferantenverbindlichkeiten nehmen ebenfalls zu.
Aktiv-Passiv-Minderung (Bilanzverkürzung)
Aktiv-Passiv-Minderung
Begleichung Lieferantenverbindlichkeit durch Banküberweisung:
Der Bankbestand nimmt ab und die Lieferantenverbindlichkeiten ebenso.
Rz. 69
Ein Buchungssatz kann natürlich nicht nur Bestandskonten, sondern genauso Erfolgskonten berühren. Die Veränderung der Erfolgskonten führt über die Gewinn- und Verlustrechnung zu einer Veränderung des Unternehmenserfolges. Indirekt führt sie über den Abschluss des GuV-Kontos (s. Rz. 79) zu einer Mehrung oder Minderung des Eigenkapitals und somit wieder zum Gleichgewicht zwischen Aktiva und Passiva (s. Rz. 7 ff.).
3.4.2 Eröffnungsbuchungen
Rz. 70
Die sog. Eröffnungsbuchungen tragen die Salden der Schlussbilanz des Vorjahres in die Eröffnungsbilanz vor. Bei allen Bestandskonten sind die Bestände laufend fortzuführen.
3.4.3 Laufende Buchungen
Rz. 71
Die laufenden Buchungen sind die Buchungen des täglichen Geschäftsgeschehens. Sie bestehen hauptsächlich in Waren, Dienstleistungs- und Geldströmen zwischen dem Unternehmen und Lieferanten einerseits und Kunden andererseits.
3.4.4 Vorbereitende Abschlussbuchungen
Rz. 72
Da der Jahresabschluss durch die Aufnahme der Salden aller Sachkonten in Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung entsteht, müssen vor den eigentlichen Abschlussbuchungen vorbereitende Maßnahmen getroffen werden. Die Einzelkonten müssen "abschlussbereit" gemacht werden. Alle in der laufenden Buchhaltung nicht erfassten oder falsch erfassten Vorgänge müssen richtiggestellt werden. Charakteristisch für die vorbereitenden Abschlussbuchungen ist ihr unternehmensinterner Bezug.
Im Folgenden werden typische vorbereitende Abschlussbuchungen beschrieben.
Rz. 73
Bei Einzelunternehmen und Personengesellschaften muss die Abgrenzung zwischen Betriebs- und Privatsphäre überprüft und gegebenenfalls über Erfolgskonten korrigiert werden.
Rz. 74
Ergeben sich zwischen dem Inventar und den Buchwerten der Bestandskonten und der gemischten Konten zum Abschlussstichtag Mengendifferenzen (und damit Wertdifferenzen), sind die Buchwerte anzupassen. Für die Schlussbilanz gilt die Maßgeblichkeit der Inventur und damit des Inventars.
Ein typisches Beispiel hierfür ist die Buchung der Bestandsveränderung von Waren. Bestandsmehrungen erhöhen den Gewinn, Bestandsminderungen schmälern den Gewinn.
Rz. 75
Neben den mengenmäßigen Abweichungen bestehen regelmäßig wertmäßige Differenzen zwischen den Buchwerten der Bestandskonten und der gemischten Konten und den nach handels- und steuerrechtlichen Vorschriften am Abschlussstichtag beizulegenden Werten.
Diese beizulegenden Werte sind durch Buchung von Abschreibungen auf Anlagevermögen und Umlaufvermögen und im Ausnahmefall durch Zuschreibungen derselben zu erreichen.
Rz. 76
Zum Zwecke der periodengerechten Erfolgsermittlung sind für Aufwendungen, deren Ursache bereits feststeht, nicht aber die genaue Höhe und der genaue Fälligkeitszeitpunkt der zukünftigen Zahlung, Rückstellungen zu bilden.
Rz. 77
Weitere zeitliche Abgrenzungen erfolgen durch die Buchung von sog. Rechnungsabgrenzungsposten sowie sonstigen Forderungen und Verbindlichkeiten:
Folgende Übersicht soll die Technik der buchhalterischen Periodenabgrenzung veranschaulichen:
Geschäftsjahr |
Folgejahr |
Buchung im Geschäftsjahr |
Buchung im Folgejahr |
Geldfluss |
Aufwand verursacht |
Aktiver Rechnungsabgrenzungsposten (ARAP) an Aufwand |
Aufwand an ARAP |
Geldfluss |
Ertrag erzielt |
Ertrag an Passiver Rechnungsabgrenzungsposten (PRAP) |
PRAP an Ertrag |
Ertrag erzielt |
Geldfluss |
Sonst. Ford. an Ertrag |
Bank/Kasse an Sonst. Ford. |
Aufwand verursacht |
Geld... |