Matthias Kohlmann, Harald Matzke
3.1 Organisatorische Einheiten
Abbilden von Organisationsstrukturen
Damit eine Management-Konsolidierung stattfinden kann, muss jede legale Einheit budgetiert werden. Hinzu kommen die Organisationelemente für die Konsolidierung und eine spezielle Einheit für Vorsorge. Damit wird gewährleistet, dass die originären Budgetwerte der Beteiligungen erhalten bleiben und Risiken auf Gruppenebene abgeschätzt werden können. Im laufenden Reporting wird dann permanent das budgetierte Risiko mit der tatsächlichen Entwicklung abgeglichen.
Bei komplexen Geschäftsmodellen wird nach Profit Center differenziert und nach alternativen Hierarchien zusammengeführt. Dadurch können gleichgelagerte Geschäftsmodelle, die in verschiedenen legalen Einheiten angesiedelt sind, zusammengeführt werden. Profit Center unter alternativen Hierarchien zu kreieren und zu budgetieren trägt der spezifischen Verantwortung des Managements Rechnung. Hierdurch wird ein entscheidender Mehrwert für Führung und Steuerung gelegt (vgl. Abb. 3).
Abb. 3: Zusammenhang zwischen Hierarchie und Sicht
Wesentlich ist auch, dass die Organisationseinheiten in der jeweiligen lokalen Währung budgetiert werden. Damit wird auch beim späteren Reporting sichergestellt, dass Veränderungen der Werte nicht auf Kursveränderungen zurückgeführt werden. In diesem Zuge ist zu erwähnen, dass die wirtschaftlich größere Geschäftseinheit die Kursrisiken tragen bzw. absichern sollte. Die Budgetkurse werden zentral festgelegt.
3.2 Differenzierung und Integration
3.2.1 Differenzierte Budgetierung von Absatz, Umsatz und Deckungsbeitrag
Zentrales Element: Absatz-/Umsatzplanung
Die Budgetierung folgt dem Geschäftsmodell und damit der konsequenten Ausrichtung des Unternehmens am Markt und an den Kunden. Dadurch ist die Absatz-/Umsatzplanung das zentrale Element der Budgetierung. Je Organisationseinheit wird das Geschäftsmodell in Produkt-/Marktkombinationen abgebildet.
Differenzierung in Group und Non-Group
Der Markt wird generell in Group (Abnehmer innerhalb der FAUN-Gruppe) und Non-Group (fremde Dritte) differenziert. Hierdurch ist eine Konsolidierung des Umsatzes ohne Zusatzaufwand gewährleistet: Die Non-Group-Umsätze werden aggregiert. Leistungsbeziehungen in der Gruppe müssen differenziert nach jedem Empfänger abgebildet werden. Ein gruppenweiter Cross Check stellt sicher, dass u. a. die Mengen der Produzenten mit denen der Vertriebskanäle übereinstimmen (vgl. Abb. 4). Der jeweilige Planungsverantwortliche wählt nur die Standardartikel für den Budgetprozess aus, die sein Geschäftsmodell abbilden. Der Vorteil der Komplexitätsreduzierung liegt auf der Hand. Gleichzeitig wird entschieden, ob Material- und Lohnaufwand absolut oder relativ geplant werden.
Absoluter Ansatz
Im absoluten Ansatz werden je Planartikel Bruttolistenpreis, Materialeinsatz aus Stücklisten, geplante Materialänderungen und Preisänderungen differenziert aufgeführt. Auch die Gemeinkostenmaterialien und zu beziehende Leistungen werden hier berücksichtigt, damit der Materialaufwand inklusive fremder Leistungen mit der Ergebnisrechnung korrespondiert. Der Lohnaufwand entsteht durch ausgewiesene Stunden und Stundensätze. Diese Differenzierung ist zwingend notwendig, damit im laufenden Reporting Budgetabweichungen nach Leistungsabweichung und Volumen- und Mix-Abweichung ausgewiesen werden können
Relativer Ansatz
Im relativen Ansatz werden Material- und Lohnansatz mit jeweiligen Quoten vom Umsatz budgetiert. Dies hat den Vorteil der einfachen Handhabung, z. B. bei Handelswaren mit fester Marge, Dienstleistung, Ersatzteilen oder Lizenzeinnahmen.
Abb. 4: Interner Umsatz/Cross Check
Nach Festlegung der Budgetparameter wird der Markt differenziert geplant. Dieser wird repräsentiert durch:
Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Preisplanung. Mit Rabatten lassen sich individuelle Preisqualitäten in Produkt-/Marktkombinationen abbilden.
Der Umsatz wird originär aus Auftragseingang und sekundär aus Auftragsbestandsveränderungen geplant. Dies kommt der Vertriebssicht bei einem Produkt- und Leistungsprogramm mit langen Lieferzeiten entgegen, die häufig auf Auftragseingang fixiert ist. Auch Umsätze auf Auftragsbestandsüberhänge lassen sich planerisch mit diesem Instrument abbilden.
3.2.2 Integrierte Budgetierung von Ergebnis, Bilanz und Cashflow
Basis: Umsatz und direkte Kosten
Die Erfolgsgrößen werden auf der Basis von Umsatz und direkten Kosten periodisiert geplant und korrespondieren mit denen der Ergebnisrechnung. Auf dieser Basis erfolgt eine integrierte Ergebnis- und Bilanzplanung. Je weiter es in den Positionen in der Ergebnisrechnung Richtung "bottom line" geht, desto geringer wird i. d. R. die Ergebnisrelevanz und damit die Notwendigkeit der Differenzierung.
So können im Fixkostenbereich die Personalkosten über Funktionszuordnung der Mitarbeiter und die Sachkosten nach wesentlichen Veränderungen zum letzten Forecast budgetiert werden. Bei der Wahl des Vorgehens hilft die Fragestellung, ob die jeweiligen Budgetwerte die Vergangenheit fortschreiben oder einen Zukunftsentwurf darstellen. Neben diesem Gestaltungsaspe...