Nach der Spalteneinteilung soll nun die vertikale Einteilung der BWA betrachtet werden.
Umsatzerlöse: Hier finden sich die betriebstypischen Umsätze aus Produkten und/oder Dienstleistungen des eigentlichen Betriebszwecks. Herkunft der Daten ist die Kontenklasse 4 (betriebliche Erträge) und gegebenenfalls die Kontenklasse 8 (SKR 04) oder 5/6 (SKR 03).
Summen- und Saldenliste
Die Aufschlüsselung der einzelnen Werte geschieht in der sogenannten Summen- und Saldenliste (SuSa) über die jeweiligen Kontengruppen bzw. Kontenklassen (s. Abb. 3). Sie finden diese auf den Seiten 2ff. Ihrer BWA.
Abb. 3: Hier sehen Sie einen Ausschnitt der Summen- und Saldenliste mit den Kontenklassen 3 und 4.
Bestandsveränderungen FE/UE: Bestandsveränderungen entstehen prinzipiell dann, wenn die Produktionsmenge und die Absatzmenge in einer Wirtschaftsperiode nicht deckungsgleich sind. Werden mehr Produkte hergestellt, als verkauft werden können, kommt es zu einer Bestandserhöhung.
Wird hingegen mehr verkauft, als produziert wurde (Verkauf vom Lager), liegt eine Bestandsminderung vor. In einem Handwerksbetrieb werden üblicherweise hier die bereits erbrachten, jedoch noch nicht vom Kunden abgenommenen und verrechneten Leistungen gebucht. Dies dient dazu, allzu große Schwankungen innerhalb der einzelnen Monate zu vermeiden.
Aktivierte Eigenleistungen: Zu den aktivierbaren Eigenleistungen gehören insbesondere im Unternehmen selbst hergestellte Maschinen und Werkzeuge für den eigenen Einsatz sowie Großreparaturen.
Abgrenzung vornehmen
Bereits hier wird deutlich, warum eine Abgrenzung wichtig ist. Führt ein Unternehmen z. B. eine dauerhafte Großreparatur mit eigenem Personal durch, erwirtschaftet es in dieser Zeit naturgemäß weniger Umsatzerlöse aus dem eigentlichen Betriebszweck. Demzufolge sinken Betriebsergebnis und Steuerschuld, sofern die Eigenleistung nicht aktiviert würde. Dem Fiskus dürfte dies ebenso wenig gefallen wie ggf. dem Kreditinstitut, und Letzteres könnte sich negativ auf das Ratingergebnis auswirken.
Gesamtleistung: Die Gesamtleistung ist der Saldo aus den Umsatzerlösen, den Bestandsveränderungen und den aktivierten Eigenleistungen.
Relative Messung
Die folgenden Größen Material- und Wareneinkauf, (betrieblicher) Rohertrag, weitere Aufwendungen und Erträge sowie das Ergebnis werden an der Gesamtleistung relativ gemessen.
Material-/Wareneinkauf: Herkunft der Daten ist die Kontenklasse 5 (SKR 04). Hier werden alle Aufwendungen für Material und/oder Waren erfasst, die dem unmittelbaren Betriebszweck dienen. Bei einem Heizungsbauer wären dies z. B. Heizkessel, Heizkörper, Rohrleitungen usw., bei einem EDV-Geschäft würden hier Hardware, Peripherie und dergleichen erfasst werden.
Wareneinsatz als wichtige Größe
Eine korrekte Ermittlung des Wareneinsatzes für eine Wirtschaftsperiode ist nur über regelmäßige Inventuren oder über ein geschlossenes Warenwirtschaftssystem möglich. Für den Aufbau einer Kalkulationsgrundlage sind der Wareneinsatz sowie der Zuschlag, also die Differenz zwischen Wareneinkauf und Warenverkauf, sehr wichtig. Betrachten Sie diesen Wert also am besten über einen angemessenen Zeitraum von mehreren Jahren.
Rohertrag: Der Rohertrag ist der Saldo aus Gesamtleistung und Material-/Wareneinkauf (s. Abb. 4).
Auf Alarmzeichen achten
Steigt der Material-/Wareneinkauf bzw. –einsatz in Relation zur Gesamtleistung über einen längeren Zeitraum hinweg überdurchschnittlich an, sollte dies ein Alarmzeichen sein.
Es kommen mehrere Möglichkeiten infrage: Der Lagerbestand steigt und bildet dadurch unter Umständen totes Kapital, Material wird gestohlen, der Kalkulationszuschlag stimmt nicht mehr, oder es wird zunehmend Material verbaut und nicht verrechnet.
Letzteres tritt dann auf, wenn die gewerblichen Mitarbeiter zu sorglos mit der Dokumentation bezüglich des Einsatzes von Material umgehen. Was nicht dokumentiert und den kaufmännischen Kräften nicht zur Abrechnung vorgelegt wird, kann auch nicht verrechnet werden und fehlt dementsprechend bei den Umsatzerlösen.
Sonstige betriebliche Erlöse: Hierbei handelt es sich um betriebsbedingte Einnahmen, die jedoch nichts mit dem unmittelbaren Geschäftszweck zu tun haben. Dazu zählen z. B. Provisionserlöse, Erlöse aus Abfallverwertung (diese Position kann z. B. bei einem EDV-Dienstleister, der täglich große Mengen Kupferkabel demontiert, einen nicht unerheblichen Anteil ausmachen) oder private Leistungsentnahmen zum Eigenverbrauch wie Kfz-Nutzung, Telefon und Ähnliches.
Betrieblicher Rohertrag: Dies ist der Saldo aus dem Rohertrag und den sonstigen betrieblichen Erlösen (s. Abb. 4). Die Begrifflichkeit mag ein wenig irreführend erscheinen. Im Mittelpunkt des Interesses bei der Betrachtung steht der Rohertrag, der sich aus Gesamtleistung und Materialeinkauf ergibt, und nicht der betriebliche Rohertrag, da die hier einfließenden sonstigen betrieblichen Erträge oft zufallsbedingt entstehen und betragsmäßig in der Regel gering sind.
Abb. 4: Der Rohertrag ist die e...