Prof. Dr. Peter Lorson, Christina Wigger
Treibhauseffekt und Umweltbewusstsein der Öffentlichkeit
Der in den letzten Jahren beobachtete Anstieg der Durchschnittstemperatur der Erdoberfläche und die damit verbundene Klimaänderung haben die Problematik der globalen Klimaerwärmung in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Als grundlegende Ursache dieses anthropogenen (vom Menschen verursacht) Treibhauseffekts wird der Konzentrationsanstieg der Treibhausgase Kohlenstoff, Methan, Distickstoffoxid, Fluorchlorkohlenwasserstoff und Ozon gesehen, wobei die Emissionen von Kohlenstoffdioxiden circa 61 % ausmachen. In starkem Maße werden diese Emissionen von produzierenden und dienstleistenden Unternehmen verursacht. Vor diesem Hintergrund hat der Druck auf deutsche Unternehmen, ihre Prozesse umweltbewusster zu gestalten, zugenommen. Das gestiegene Umweltbewusstsein der Anspruchsgruppen hat zur Folge, dass Aktivitäten zur Senkung der Kohlenstoffemissionen erwartet werden. Es manifestiert sich u. a. in Negativ-Auszeichnungen. Aus diesem Grund gehen Unternehmen zunehmend dazu über, das Thema Nachhaltigkeit nicht nur im Lagebericht zu behandeln, sondern eigene Nachhaltigkeitsberichte (außerhalb der Finanzberichterstattung) zu veröffentlichen. Daneben existieren viel beachtete Initiativen zur integrierten Finanz- und Nachhaltigkeitsberichterstattung.
Nachhaltigkeitsberichte sollen der Öffentlichkeit ein transparentes Bild darüber vermitteln, welche Balance zwischen Ökonomie, Sozialem (bzw. gesellschaftlicher Verantwortung) und Umwelt angestrebt wird. Einen Schwerpunkt bilden die CO2-Emissionen, wobei dem Controller eine wesentliche Rolle bei deren Erfassung zukommt.
Neben dem Druck der Öffentlichkeit wird Klimaschutz seit den 1990er Jahren auch durch internationale wirtschaftspolitische Instrumente eingefordert. Bereits 1994 hat sich Deutschland als Mitgliedstaat der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UN) verpflichtet, Inventare zu nationalen Treibhausgasemissionen zu verfassen und offenzulegen. Das im Februar 2005 in Kraft getretene Kyoto-Protokoll enthält Richtlinien für eine Reduktion der Treibhausgasemissionen. Es präzisiert die Bestimmungen der Klimarahmenkonvention der UN und legt verbindliche Zielwerte für die Emissionen von Treibhausgasen und insbesondere von Kohlenstoffdioxid fest.