Prof. Dr. Ronald Gleich, Prof. Dr. Heimo Losbichler
Ausgestaltung der Kompetenzbeschreibungen
Neben der Zuordnung der Kompetenzen zum Controlling-Geschäftsprozess und zu den unterschiedlichen Controlling-Hauptprozessen werden im Kompetenzkatalog auch die Controller-Kompetenzen ausführlich beschrieben. Dies ist erforderlich, um subjektiven Interpretationsspielraum zu begrenzen und ein gemeinsames Verständnis zu schaffen. Der Detaillierungsgrad der Beschreibung der Kompetenzen ist dabei von der Ebene des Kompetenzkataloges abhängig. Während die Basiskompetenzen für Wissensarbeiter lediglich allgemein beschrieben werden, findet auf der prozessübergreifenden und -spezifischen Ebene eine controller-spezifische Beschreibung der Kompetenzen statt, wodurch die allgemein formulierten Kompetenzen des Kompetenzatlas in konkrete Controller-Kompetenzen überführt werden. Die Operationalisierung der Controller-Kompetenzen auf der prozessübergreifenden und -spezifischen Ebene liefert konkrete Anknüpfungspunkte für die Personalarbeit im Controller-Bereich und stellt somit die Grundlage für die Ableitung von Kompetenzprofilen für unterschiedliche Controller-Positionen dar.
Output-orientierte Klassifikation
Neben einer Klassifizierung der Controller-Kompetenzen nach Kompetenzdimensionen findet auf der Geschäfts- und Hauptprozess-Ebene eine output-orientierte Strukturierung der Controller-Kompetenzen statt. Output-orientiert bedeutet, dass die einzelnen Kompetenzen entsprechend ihres Erfolgsbeitrages zur Controller-Performance inhaltlich unterschiedlichen Kategorien zugeordnet werden. Konkret lassen sich folgende fünf Output-Kategorien unterscheiden:
- Know-how & Anwendung: Beinhaltet Kompetenzen, die Controller befähigen, über ihre ausgeprägte Fachexpertise auf dem Gebiet der Unternehmenssteuerung und anderer, relevanter Wissensbereiche im Unternehmen als betriebswirtschaftliches Gewissen zu agieren sowie als interner Berater die Unternehmensentwicklung mitzugestalten.
- Führung: Beinhaltet Kompetenzen, die Controllern die Fähigkeiten verleihen, Führungsaufgaben eigenverantwortlich wahrzunehmen und eine aktive Rolle im Zusammenhang mit der Umsetzung der Controlling-Prozesse unter Beweis zu stellen.
- Kundenfokus: Beinhaltet Kompetenzen, die es Controller ermöglichen, ihre Leistung service- und kundenorientiert zu erbringen und gegenüber ihren Stakeholdern Wirkung zu erzielen.
- Effizienz: Beinhaltet Kompetenzen, die Controller dazu verhelfen, ihre knappen Ressourcen rational einzusetzen und wirtschaftlich zu arbeiten.
- Zukunftsgestaltung: Beinhaltet Kompetenzen, die Controller dazu befähigen, Akzente für zukunftsträchtige betriebswirtschaftliche Entscheidungen und für die Weiterentwicklung des Controller-Bereichs und des Controllings zu setzen.
Prozessübergreifendes und -spezifisches Fachwissen
Da für Controller im Vergleich zu anderen Wissensarbeitern die Fach- und Methodenkompetenz eine besondere Rolle spielt, erfolgte eine detailliertere Berücksichtigung dieser Dimension und insbesondere des für Controller erforderlichen Fachwissens bei der Ableitung des Controller-Kompetenzkataloges. Das Controller-Fachwissen wurde als eine der 64 Kompetenzen aus dem Kompetenzatlas (s. Kompetenz "Relevantes Fachwissen", S. 41) sowohl prozessübergreifend als auch prozessspezifisch auf Ebene der Controlling-Hauptprozesse des Controlling-Prozessmodells der IGC herausgearbeitet. In diesem Zusammenhang wurden für die zehn Controlling-Hauptprozesse relevante Bereiche des Fachwissens identifiziert und das dafür benötigte Fachwissen im Detail beschreiben. Das Controller-Fachwissen wird dadurch zu einem besonders bedeutenden Bestandteil des Kompetenzkataloges der IGC.
Der Kompetenzkatalog umfasst 45 ausführlich beschriebene Wissensarbeiter- und Controller-Kompetenzen und gibt zugleich einen Überblick über das für Controller-Funktionen relevante Fachwissen im Kontext des IGC-Prozessmodells. Der Kompetenzkatalog ist damit eine generische, nicht auf den Kontext einer Organisation angepasste Orientierungsgrundlage für die Erstellung von Kompetenzprofilen und für die systematische Auswahl von Controller-Kompetenzen.