Prof. Dr. Ronald Gleich, Prof. Dr. Heimo Losbichler
3.6.1 Zuordnung prozessspezifischer Controller-Kompetenzen
Wesen des Projekt- und Investitions-Controllings
Der Hauptprozess "Projekt- und Investitions-Controlling" verfolgt das Ziel, den Nutzen und die Wirtschaftlichkeit von Investitionen bzw. Projekten zu belegen, die Einhaltung von Projektzielen und deren Fortschritt zu beurteilen und generell für einen effizienten Mitteleinsatz zu sorgen.
Das Projekt- und Investitionscontrolling unterstützt bei der Bewertung, Priorisierung und Auswahl, bei der Planung, der Durchführung und Steuerung sowie beim Abschluss von Projekten und Investitionsvorhaben. Dazu gehört auch die Kontrolle der Zielerreichung nach Abschluss der Projekte. Folgende erfolgskritische Controller-Kompetenzen wurden für den Hauptprozess "Projekt- und Investitions-Controlling" identifiziert (s. Abb. 40a).
Abb. 40a: Prozessspezifische Kompetenzen "Projekt- und Investitionscontrolling" nach Kompetenzklassen
Abb. 40b klassifiziert die für den Hauptprozess erfolgskritischen Controller-Kompetenzen nach Output-Kategorien.
Abb. 40b: Prozessspezifische Kompetenzen "Projekt- und Investitionscontrolling" nach Output-Kategorien
3.6.2 Beschreibung prozessspezifischer Controller-Kompetenzen
Die detaillierte Kompetenzbeschreibung erfolgt für den Hauptprozess "Projekt- und Investitionscontrolling" am Beispiel der Kompetenz Konzeptionsstärke.
Konzeptionsstärke (F/A; Z; S) |
Fähigkeit, sachlich gut begründete Handlungskonzepte zu entwickeln |
Erläuterung: Konzeptionsstärke kennzeichnet die Fähigkeit, Neues in guter fachlicher Qualität zu entwickeln, fundiert auszuarbeiten und gegen Widerstände in der Praxis umzusetzen. Die Fähigkeit setzt sowohl umfangreiche fachliche und methodische Kompetenzen im Bereich der Neuentwicklung als auch persönliche Eigenschaften wie Willensstärke oder Tatkraft voraus, um die Neuerung erfolgreich zu realisieren. |
Kompetenzbegriff:
- Erarbeitet aufgrund seiner fachlichen und methodischen Kenntnisse systematisch neue Handlungskonzepte und –vorschläge.
- Verknüpft einzelne Aspekte zu umfassenden, überzeugenden Lösungsansätzen und –möglichkeiten.
- Integriert konstant neue Anregungen in das bestehende Controlling-Konzept, um dieses weiterzuentwickeln.
|
Kompetenzübertreibung: Versucht im Alleingang, eigene Ideen durchzusetzen. |
Legende: F/A: Mischform von Fach-Kompetenz und Aktivitäts- und Umsetzungskompetenz Z: Output-Kategorie Zukunftsgestaltung S: prozessspezifische Kompetenz |
Besondere Relevanz – Hauptprozesse Strategische Planung, Kosten- und Leistungsrechnung, Projekt- und Investitionscontrolling, Management Reporting, Betriebswirtschaftliche Beratung und Führung, Weiterentwicklung der Organisation, Prozesse, Instrumente & Systeme |
Begründung Auswahl – Projekt- und Investitionscontrolling: Konzeptionsstarke Projekt-Controller können die Anforderungen aus den von ihnen betreuten Bereichen so mit den allgemeinen Planungs- und Steuerungssystemen verbinden, dass daraus unternehmensweit verzahnte Projektsysteme entstehen, die Planung, Ist-Erfassung, Soll-Ist-Vergleich und Erwartungsbetrachtungen abdecken. |
Abb. 41a: Konzeptionsstärke als prozessspezifische Controller-Kompetenz – "Projekt- und Investitionscontrolling"
Beispiel: Skalierung Konzeptionsstärke (F/A; Z; S) |
Fähigkeit, sachlich gut begründete Handlungskonzepte zu entwickeln |
1 |
Ist in der Lage, andere bei der Entwicklung neuer Konzepte zu unterstützen. |
2 |
Ist in der Lage, neue Konzepte unter Anleitung Dritter zu erstellen. |
3 |
Erarbeitet aufgrund seiner fachlichen und methodischen Expertise systematisch neue Konzepte und eigenständige Lösungsansätze. |
4 |
Liefert auf Basis seiner Expertise umfassende konzeptionelle Analysen und Interpretationen und zeigt Verbesserungspotenziale auf. |
5 |
Verknüpft einzelne Aspekte zu umfassenden Lösungsansätzen und -möglichkeiten. Integriert konstant neue Anregungen in die bestehenden Konzepte, um diese weiterzuentwickeln. |
Abb. 41b: Skalierung der prozessspezifischen Controller-Kompetenz Konzeptionsstärke
Für den Hauptprozess "Projekt- und Investitionscontrolling" ist für Controller das in Abb. 42 dargestellte Controller-Fachwissen essenziell.
Know-how-Katalog |
IGC-Hauptprozess Projekt- und Investitionscontrolling |
Projekte – Prozess und Instrumente |
Prozess des Projektcontrollings Projektbezogenes Rechnungswesen und Funktionsweise der Projektkostenrechnung Instrumente der integrierten Projektplanung (Leistungen, Termine, Ressourcen, Kosten) Projektbezogene Plan-/Soll-Ist-Vergleiche und Erwartungsrechnung Kenntnisse zur Erstellung und Aufbereitung von projektbezogenen Entscheidungsvorlagen bzw. Business Cases |
Investitionen – Prozess und Instrumente |
Prozess der Investitionsplanung, -steuerung und -kontrolle, Kenntnis der Schnittstellen zu verbundenen Prozessen Investitionsrechnungsverfahren, Berücksichtigung von Unsicherheit und Risiko; Beurteilung von Investitionen unter Nachhaltigkeitsaspekten Methoden zur Bewertung und Abschreibung von Anlagen Liquiditätsplanung Kenntnisse zur Erstellung und Aufbereitung von Entscheidungsvorlagen bzw. Business Cases |
Daten |
Organisation der laufenden Leistungserfassung in Projekten Abbildung v... |