Controllinginstrumente helfen dem Unternehmer, anhand einfacher Rechnungen auf unternehmerischen Handlungsbedarf aufmerksam zu werden, sowohl strategisch als auch operativ. Diese Instrumente haben sozusagen einen existenzsichernden Charakter. In der praktischen Anwendung haben sich zahlreiche Methoden durchgesetzt, die teilweise auch in Kombination zum Einsatz kommen. Die wichtigsten Methoden bzw. Analysen werden nachfolgend beschrieben.
5.1 ABC-Analyse
Die ABC-Analyse baut darauf, dass bei einer Menge von Einzelgrößen einer Gesamtheit einzelne Gruppen eine unterschiedliche Bedeutung für diese Gesamtheit aufweisen. Das heißt somit, dass "die ABC-Analyse ein wichtiges Instrument ist, um Schwerpunkte im Unternehmen zu bilden und um Prioritäten festzulegen".
Die ABC-Analyse kann sowohl im Einkauf – für Lieferanten – als auch im Vertrieb – für Kunden – verwendet werden. Man kann in den meisten Fällen davon ausgehen, dass relativ wenige Elemente eine große Bedeutung für das Ganze haben (vgl. Abb. 1).
Abb. 1: ABC-Analyse
Dabei kann auch die 80:20-Regel (Pareto-Prinzip) von Bedeutung sein. Zum Beispiel werden 80 % des Lagerwertes von 20 % aller Lagerpositionen besetzt. Man teilt die Grundgesamtheit in drei Teile auf: A (sehr wichtig: 75 % – 80 %), B (wichtig: ca. 15 %) und C (unwichtig: 5 % – 10 %).
5.2 Break-Even-Analyse
Der Break-Even-Point ist die Gewinnschwelle. Dies ist derjenige Umsatz bzw. die Stückzahl der verkauften Produkte, bei der der erwirtschaftete Gesamtertrag gerade Null ist, d. h., bei dem gerade sämtliche fixen und variablen Kosten durch die Umsatzerlöse gedeckt sind.
Die Ergebnisse können sowohl mathematisch als auch grafisch ermittelt werden (vgl. Abb. 2). "Die graphische Darstellung sollte vorgezogen werden, da die Mitarbeiter im Unternehmen […] Diagramme besser und schneller verstehen und so die Folgen für den Gewinn bei Änderungen der Umsatzerlöse und Kosten deutlicher aufgezeigt werden können."
Abb. 2: Break-Even-Diagramm
5.3 Deckungsbeitrag
Bei dem Deckungsbeitrag (DB) lassen sich die Kosten in fixe und leistungsabhängige (variable) Kosten aufspalten. Der DB ist die Differenz zwischen dem Umsatz und den variablen Kosten. Er gibt an, wie viel Geld dem Unternehmen zur Deckung seiner fixen Kosten zufließt.
Die Aussagegenauigkeit erhöht sich, wenn die fixen Kosten für bestimmte Bereiche des Unternehmens berücksichtigt werden, sodass mehrere Deckungsbeiträge entstehen. Solche sind vor allem für Kleinunternehmen ein ideales Controllinginstrument, um die Entwicklung der Deckungsbeiträge zu beurteilen. Der DB setzt sich allgemein zusammen aus:
Netto-Erlöse – variable Kosten = Deckungsbeitrag
Abb. 3: Deckungsbeitragsrechnung
5.4 Make or Buy
Produzierende Unternehmen können vor der Entscheidung stehen, ob sie weiterhin all ihre Produkte selbst produzieren oder durch Fremdfertigung einige Komponenten des Produkts zukaufen und diese dann weiterverarbeiten bzw. fertig montieren. Es gibt Unternehmen, die manche Produkte viel billiger und besser produzieren.
Die Antwort auf diese Frage ist vor allem für junge Unternehmen wichtig. Gründer müssen eigene Kapazitäten erst aufbauen, was Zeit und Geld kostet. Die Make or Buy-Entscheidung muss dann feststellen, ob der Zukauf nicht zunächst günstiger ist als der Aufbau eigener Produktionsabteilungen.
Abb. 4: Eine mögliche Make-or-Buy-Strategie
5.5 Portfolio
Das Portfolio stellt die Geschäftseinheiten so zusammen, dass deren Risiko- und Renditeerwartungen ersichtlich sind. Dazu dient eine Portfolio-Matrix. In der waagerechten Achse wird die Stärke im Unternehmen (Rendite-Gesichtspunkt) ersichtlich und in der senkrechten Achse die Erfolgschancen (Risiko-Gesichtspunkt) auf den Märkten. Jede Achse wird in der Regel in zwei Teile geteilt (4-Felder-Portfolio). Ein Unternehmen ist dann als gesund anzusehen, wenn es hinsichtlich Rendite und Risiko ausgeglichen ist, d. h., wenn in jedem dieser Felder Produkte oder Dienstleistungen zu finden sind.
Marktanteils-/Marktwachstums-Portfolio
Das am häufigsten verwendete Portfolio ist das Marktanteils-/Marktwachstums-Portfolio der Produkte, wie es in Abb. 5 zu sehen ist. In diesem Portfolio wird die Stärke im Unternehmen in der waagrechten Achse durch den relativen Marktanteil ausgedrückt. Das Marktwachstum zeigt die Erfolgschancen auf dem Markt und ist in der senkrechten Achse aufgetragen.
Anstatt Marktwachstum könnte man auch den Begriff Wettbewerbsfähigkeit nehmen:
- Die "armen Hunde" sind die Produkte, deren Bekanntheitsgrad erhöht werden muss, z. B. durch Werbung, Preis- oder Designänderungen. Oft handelt es sich um Auslaufprodukte, die keine weitere Investition in den Markt rechtfertigen.
- Bei den "Cash Cows", deren Marktanteile zwar sehr hoch sind, muss man jedoch nach neuen Absatzgebieten oder Anwendungsmöglichkeiten suchen, um das Wachst...