2.1 Controller-Leitbild und Controlling-Prozessmodell der IGC
Aufgabenspektrum des Controllers
Controller gestalten und begleiten den Managementprozess der Zielfindung, Planung und Steuerung und tragen damit eine Mitverantwortung für die Zielerreichung. Controller nehmen die Rolle interner Berater ein und erfüllen damit folgende sich aus diesem Leitbild ergebenden, charakteristischen Kernaufgaben:
- Schaffung von Strategie-, Ergebnis-, Finanz- und Prozesstransparenz,
- ganzheitliche Abstimmung von Teilzielen und Teilplänen,
- unternehmensübergreifende Organisation eines zukunftsorientierten Berichtswesens,
- Moderation und Gestaltung des Managementprozesses der Zielfindung, Planung und Steuerung zur Unterstützung des zielorientierten Handelns der Entscheidungsträger,
- Gewährleistung der betriebswirtschaftlichen Daten- und Informationsversorgung,
- Gestaltung und Pflege der Controlling-Systeme.
Controller und Controlling
Die Begriffe "Controller" und "Controlling" sind zu unterscheiden. "Controlling" bezieht sich auf den Prozess der Zielfestlegung, Planung und Steuerung eines Unternehmens, in dem Führungskräfte und Controller zusammenarbeiten und dafür gemeinsam Verantwortung übernehmen. Controller nehmen zwei Rollen innerhalb des Unternehmens wahr. Zum einen sind sie interne Berater des Unternehmens und Partner des Managements und somit auch für die Zielerreichung mitverantwortlich. Zum anderen sind Controller als Dienstleister für die Bereitstellung und Richtigkeit der erforderlichen Information zur betriebswirtschaftlichen Steuerung zuständig.
Controlling- Prozessmodell als Basis
Die Controlling-Prozesskennzahlen bauen auf dem Controlling-Prozessmodell auf. Damit die vorliegende Broschüre aber in sich geschlossen und verständlich ist, wird in knapper Form das Controlling-Prozessmodell dargestellt.
Das Controlling-Prozessmodell dient der Dokumentation, Analyse und Gestaltung von Controlling-Prozessen sowie der Kommunikation über diese Prozesse. Um ein einheitliches Controlling-Verständnis zu fördern, umfasst es alle dem Controlling zurechenbaren Prozesse und ist für Unternehmen unabhängig von Branche und Größe gültig.
Controlling-Hauptprozesse
Das Controlling-Prozessmodell umfasst zehn Controlling-Hauptprozesse (s. Abb. 1). Die Verantwortung für diese Prozesse kann prozessabhängig im Management, in der Controller-Organisation oder als gemeinsame Verantwortung verankert sein.
Zuordnung der Prozessverantwortung
"Controlling" ist gemeinschaftliche Aufgabe und Verantwortung von Managern und Controllern. Das Controlling-Prozessmodell der IGC enthält daher in allen Controlling-Prozessen Leistungen der Manager und der Controller, die in unterschiedlicher Intensität zusammenwirken.
Ergänzend zu dieser Definition ist aber für einzelne Prozesse eine eindeutige Prozessverantwortung identifizierbar (z. B. die Verantwortung der Controller für die Kosten-, Leistungs- und Ergebnisrechnung). In anderen Prozessen kann eine Zuordnung der Prozessverantwortung nach dem Überwiegensprinzip erfolgen (z. B. Verantwortung für die strategische Planung aufgrund der dominant inhaltlichen Ausgestaltung im Management).
Die Zuordnung der Prozessverantwortung lt. Abb. 1 soll eine Hilfestellung geben, ob die Leistungsmessung im einzelnen Prozess primär eine Standortbestimmung für Controller und/oder Manager ermöglicht, ohne aber deren Leistungsbeiträge im Detail zu messen. Eine isolierte Betrachtung der Leistungen der Controller ist über die aufbauorganisatorische Eingrenzung auf die "Controller-Organisation" möglich.
Abb. 1: Controlling-Prozessmodell
Hierarchisches Prozessmodell
Die Controlling-Prozesse werden in einem 4-stufigen Modell dargestellt:
- Ebene 1: Geschäftsprozess Controlling als Managementprozess gesamt
- Ebene 2: zehn Controlling-Hauptprozesse (z. B. operative Planung und Budgetierung)
- Ebene 3: diverse Teilprozesse als wesentliche Prozessschritte innerhalb der Hauptprozesse (z. B. Einzelpläne zusammenfassen und konsolidieren)
- Ebene 4: individuell notwendige Einzelaktivitäten innerhalb der Teilprozesse (z. B. Plandaten in Datenbank einspielen).
Die Prozesskennzahlen setzen auf das Controlling-Prozessmodell auf und konkretisieren die Ebene der Controlling-Hauptprozesse (Ebene 2).
2.2 Performance Measurement in Controlling-Prozessen
Performance Measurement im Controlling
"What you can measure, you can manage, and what you want to manage, you have to measure!" Unter Berücksichtigung dieses Grundsatzes sollen nur messbare Ziele in das Performance Measurement einfließen. Prozesseigentümer haben die Verantwortung für den Ressourceneinsatz und die Leistungserbringung in den Prozessen. Um diese Verantwortung wahrnehmen und die Performance der Prozesse kontinuierlich monitoren bzw. steigern zu können, ist ein aktives Performance Measurement nötig. Die Ausführungen der vorliegenden Broschüre ...