Alexander Schlüter, Deborah Nasca
Das Financial Reporting unterliegt in einem stark wachsenden Start-Up notwendigerweise einem Zielkonflikt: zum einen möchten die Investoren und das Management zeitnah über die operative und finanzielle Performance des Unternehmens informiert werden. Andererseits sind die Voraussetzungen für ein schnell verfügbares, umfassendes und aussagekräftiges Finanzreporting noch nicht ausreichend gegeben. Dazu gehören unter anderem die Einführung eines gruppenweiten ERP-Systems, die Etablierung eines strukturierten Monatsabschlussprozesses sowie der Aufbau von Ressourcen in Accounting und Controlling. Die besondere Herausforderung liegt darin, zugleich die Ansprüche der relevanten Stakeholder an ein verlässliches und fortlaufendes Berichtswesen zu erfüllen und parallel durch Projektarbeit die Grundlagen für effiziente und skalierbare Reporting-Prozesse zu legen. So erforderte bspw. die Etablierung einer automatisierten und leistungsfähigen Schnittstelle zwischen der Flix-Buchungsplattform und dem ERP-System, die die monatlich weit über eine Million Ticket-Verkäufe in Buchungssätze übersetzt, die mehrmonatige Zusammenarbeit eines dedizierten Projektteams aus IT, Accounting und Controlling. Im Ergebnis steht jedoch nun ein konsistenter und automatisierter Datenfluss zwischen den Vorsystemen und den Finanzsystemen, so dass diese als Single Source of Truth für das Umsatzreporting dienen können.
In der Zwischenphase musste das Controlling pragmatische Wege finden, um dennoch aussagekräftige Finanz- und operative Kennzahlen aus den verfügbaren Informationen abzuleiten. So wurden wöchentlich die wesentlichen Steuerungs-KPIs berichtet, die auf den erwähnten Daten in den BI-Cubes basieren. Zudem konnten auf dieser Grundlage monatliche GuV-Rechnungen bereitgestellt werden, die um Abrechnungsdaten und zusätzliche Informationen aus Accounting und den Fachabteilungen ergänzt wurden, um eine zeitnahe Profitabilitätsanalyse zu ermöglichen. Mittlerweile ist das Finanzreporting eng mit dem Accounting verzahnt und das Management- und Investorenreporting basieren auf gruppenweit vereinheitlichten Monatsabschluss-Packages, die durch die lokalen Finance-Organisationen sowie das Group Accounting bereitgestellt werden. Künftige Herausforderungen bestehen insbesondere in
- einer weiteren Verkürzung der Erstellungszeit,
- der Weiterentwicklung der Intercompany-Verrechnung und des Konsolidierungsprozesses sowie
- der verstärkten Nutzung von Dashboards, um Daten schneller in verschiedenen Schnitten und Aggregationsebenen verfügbar zu machen.