Prof. Dr. Andreas Seufert
Big Data Verständnis
Angesichts der Zielgruppe – BI Professionals – und aufgrund der hohen Medienpräsenz ist es nicht überraschend, dass das Thema Big Data den Teilnehmern (BI Professionals) grundsätzlich bekannt ist. Lediglich 8 % der Befragten können mit dem Begriff nichts anfangen.
Allerdings ist der Kenntnisstand eines auf der Basis der Antworten der Teilnehmer ermittelten Index mit einem Mittelwert von 2,97 (reine Anwender 2,83) nur als moderat einzustufen. Dies ist insofern überraschend, da die Teilnehmerbasis mit 4,08 (reine Anwender 3,98) eine hohe BI Erfahrung besitzt. Dies scheint ein Indiz dafür, dass BI und die neuen Möglichkeiten von Big Data zwar durchaus wesensverwandt sind, Big Data jedoch völlig neue, bislang in vielen Unternehmen noch nicht realisierte Möglichkeiten, bietet.
Erwartungsgemäß ist der Kenntnisstand bei Anwendern aus Großunternehmen deutlich höher als bei Anwendern aus KMU. Aus Branchensicht verfügen die Teilnehmer aus den Bereichen Sonstige Dienstleistungen, zusammen mit Finanzdienstleistungen und Handel über die höchsten Werte. Überraschend ist allerdings der niedrige Wert für die Industrie.
Erstaunlich ist auch, dass es in der Teilstichprobe der Anwender zwischen der IT und den Fachbereichen keinen Unterschied hinsichtlich des Big Data Kenntnisstandes gibt. Keine Überraschung ist dagegen, dass der Mittelwert der bereits aktiven Anwender von Big Data deutlich höher liegt als der Wert der gesamten Anwender-Stichprobe.
Abb. 2 zeigt die Einschätzungen der Studienteilnehmer im Detail. Die Daten wurden innerhalb der Kategorien Datengrundlage, Geschwindigkeit und Analytik absteigend sortiert.
Abb. 2: Big Data Verständnis – Einzelkategorien (Mehrfachnennungen möglich)
Auffällig sind die vergleichsweise geringen Werte im Bereich Geschwindigkeit. Die Teilnehmer scheinen Big Data bislang primär mit Datengrundlagen und Analytik in Verbindung zu bringen. Die Werte der Anwender sind zwar einerseits durchweg niedriger, weisen allerdings hinsichtlich der Reihenfolge der Nennungen die gleiche Struktur auf. Deutlichere Unterschiede zeigen sich zwischen KMU und Großunternehmen. Anwender in Großunternehmen bewerten schnellere Geschwindigkeit deutlich höher als KMU (Reaktionsgeschwindigkeit 53 % vs. 31 % bzw. schnellere Entscheidungen 48 % vs. 30 %), etwas abgeschwächt aber immer noch höher gilt dies auch für den Bereich Daten. Ähnlich sind dagegen die Einschätzungen im Bereich Analytik.
Big Data Nutzung
Die Nutzung bzw. zukünftige Nutzungsbereitschaft von Big Data ist – wie Abb. 3 visualisiert, mit über 60 % der Teilnehmer recht hoch. 23 % haben Big Data bereits im Einsatz, 13 % planen den Einsatz innerhalb des nächsten Jahres.
Abb. 3: Big Data Nutzung
Erwartungsgemäß gibt es deutliche Unterschiede zwischen KMU und Großunternehmen. Bei Großunternehmen haben mit 33 % rund doppelt so viele Firmen bereits Erfahrungen mit Big Data gesammelt wie bei KMU mit 15 %. Auch hinsichtlich der Planung für die nächsten 12 Monate liegen die Großunternehmen mit rund 19 % deutlich vor den KMU mit 8 %. Während knapp 46 % der KMU angeben, Big Data nicht im Unternehmen einführen zu wollen, sind dies bei Großunternehmen nur 21 %.
Big Data Barrieren
Hinsichtlich der Barrieren für den Einsatz von Big Data im eigenen Unternehmen ergibt sich – wie Abb. 4 veranschaulicht – ein klares Bild. Der Nutzen von Big Data wird kaum in Frage gestellt. Probleme sind vor allem fehlendes Fachpersonal sowie unklare organisatorische Verantwortlichkeiten aber auch hohe Kosten und fehlendes Know-How. Dabei zeigt sich zwischen den Bereichen Erschließen neuer Datengrundlagen und der Analyse nur geringe Abweichungen. Betrachtet man lediglich die Teilgruppe der Anwender so verstärkt sich das Know-How Problem sogar.
Abb. 4: Big Data Barrieren