Die Zielstellung des Beschaffungscontrollings ergibt sich aus den Unternehmenszielen. Aus dem Sachziel eines Unternehmens leitet sich für die Beschaffung die Versorgung des Betriebes mit den erforderlichen Gütern und Ressourcen ab. Aus dem Formalziel folgt die Optimierung der mit der Bereitstellung der Güter und Ressourcen verbundenen Kosten und Leistungen. Dieses bezieht sich zum einen auf die Einstandspreise der Beschaffungsobjekte, zum anderen auf die Funktionskosten der Beschaffung selbst.

In Bezug auf die Aufgaben des Beschaffungscontrollings gibt es zwar sowohl in der Theorie als auch in der Praxis unterschiedliche Auffassungen, eine Gemeinsamkeit besteht jedoch in der zielgerichteten Informationsversorgung zur Kontrolle des Beschaffungserfolgs. Dafür müssen kontinuierlich neue Instrumente, Methoden und Analysen entwickelt werden, um die Effizienz der getroffenen Maßnahmen besser zu bewerten. Abgeleitet aus den übergeordneten Zielen lassen sich drei spezifische Aufgabenbereiche identifizieren:

  1. die Kontrolle der Ausschöpfung des Versorgungspotenzials,
  2. die Kontrolle der Ausschöpfung des Kostensenkungspotenzials sowie
  3. die wertmäßige Funktionskontrolle.

Um das Versorgungspotenzial zu beurteilen, ist es notwendig, potenzielle und aktuelle Lieferanten mit ihrem jeweiligen Angebot differenziert zu untersuchen und mit der IST-Situation der Versorgung abzugleichen. Das Kostensenkungspotenzial wird durch die Möglichkeiten der Beeinflussung der Kosten einzelner Beschaffungsobjekte definiert. Hierzu sind die Entwicklungen auf dem Beschaffungsmarkt sowie des Wettbewerbs einzubeziehen. Die wertmäßige Funktionskontrolle stellt sicher, dass die Prozesse in der Beschaffung effizient und effektiv sind, indem Kostenschwerpunkte identifiziert und Gemeinkosten verursachergerecht zugeordnet werden. Traditionelle Controlling-Instrumente liefern für diese Aufgaben heute und auch in der Zukunft belastbare Informationen auf der Basis qualitativ hochwertiger Daten und klar definierter Zusammenhänge. Die Verfahren kommen jedoch an ihre Grenzen, sobald die Daten schlecht strukturiert oder Kausalitäten unbekannt sind. Data Mining ersetzt diese Ansätze nicht, sondern erweitert die Möglichkeiten des Beschaffungscontrollings auf die Erkundung bisher nicht nutzbarer Daten"berge".

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