Wichtige Steuerungsgrößen:

  • Die Höhe des DB II zeigt, in welchem Maße der Unternehmensbereich zur Deckung der produktgruppenbezogenen Fixkosten beitragen kann.
  • Auf lange Sicht sollte sich jeder Unternehmensbereich selbst tragen. Kurzfristig kann toleriert werden, wenn ein Bereich einen negativen Deckungsbeitrag II ausweist. Dieser Fall liegt z. B. in der Einführungsphase neuer Produkte/Produktgruppen vor, bei unvorhergesehenen Umsatzeinbrüchen oder Sondereffekten auf die Kostensituation. Solange der Zustand vorübergehend ist oder Einmalcharakter hat (z. B. eine besondere Werbekampagne), muss das Produktportfolio nicht grundlegend in Frage gestellt werden.
  • Bei Produkten/Produktgruppen, die im Hinblick auf ihre strategischen Ziele dauerhaft keinen ausreichenden Deckungsbeitrag II erwirtschaften, sollte nach Möglichkeiten gesucht werden, mittelfristig höhere Deckungsbeiträge zu erzielen. Ist das nicht möglich, muss die Bedeutung dieses Unternehmensbereichs für das gesamte Unternehmen unter Kosten-Nutzen-Aspekten geprüft werden. Gegebenenfalls müssen Maßnahmen ergriffen werden, wie z. B. ein Relaunch, Produktverbesserungen, die Schließung des Unternehmensbereichs, Umstrukturierungen etc.

Für kleine und mittlere Unternehmen ist die Zuordnung der Fixkosten auf 2-3 Bezugsebenen (z. B. Produkt und Produktgruppe) im Allgemeinen ausreichend. In Abhängigkeit von Führungsstruktur und Unternehmensgröße können darüber hinausgehende Deckungsbeitragsstufen definiert werden. Das ist jedoch nur in dem Umfang empfehlenswert, in dem

  1. eine eindeutige Zuordnung der Kosten auf die einzelnen Unternehmensbereiche ohne Schlüsselung möglich ist und
  2. der zusätzliche Informationsgehalt aus einer oder mehr DB-Stufen den Mehraufwand bei der Informationserfassung und -auswertung rechtfertigt.

Kennzahlenvorschläge

In der Praxis werden für die Beurteilung der Lage stets auch Kennzahlen hinzugezogen. Um die Vergleichbarkeit sowohl im Zeitablauf als auch bei den einzelnen Produkten/Produktgruppen untereinander herzustellen, empfiehlt es sich, Kennzahlen aus der DBR abzuleiten. Als Bezugsbasis für alle Werte, die sich direkt aus der mehrstufigen Deckungsbeitragsrechnung ergeben, dient der Nettoumsatz bzw. die Gesamtleistung. Beispiele:

  • DB I in % vom Umsatz
  • DB II in % vom Umsatz
  • Anteil variabler Kosten in % vom Umsatz
  • Anteil fixer Kosten in % vom Umsatz
  • Anteil Wareneinsatz in % vom Umsatz
  • Anteil Personalkosten am Umsatz
  • Anteil Vertriebskosten am Umsatz.

Darüber hinaus können in Abhängigkeit von den Erfolgsfaktoren, vom Informationsbedarf im Unternehmen sowie den Kapazitäten, die zur Berichterstellung zur Verfügung stehen, weitere Kennzahlen definiert werden. Werden z. B. zusätzlich Mitarbeiterzahlen erfasst, können Produktivitätskennzahlen wie "Umsatz pro Mitarbeiter" ermittelt werden, die Erfassung der Fehlproduktion führt zu Ausschussquoten, ebenso können z. B. Informationen über den Anteil neuer Produkte am Gesamtumsatz einer Sparte wichtige Führungsinformationen liefern.

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