Dr. Matthias Michael Nelde, Prof. Dr. Reinhold Hölscher
Der zinsausgleichende Effekt des Swapsatzes kann anhand eines Beispiels leichter nachvollzogen werden. Der auf ein Jahr bezogene Zinssatz für eine 6-monatige (180 Tage) Anlage in US-Dollar (USD) liege bei 3,15 % p. a., während für eine entsprechende Euro-Anlage 2,147 % p. a. gezahlt werden. Die Zinsen für USD sind also deutlich höher als für EUR. Wären in dieser Konstellation Kassa- und Terminkurs identisch bei 1,2944 USD/EUR, dann könnte ein Anleger mit 100.000 EUR die unterschiedlichen Zinssätze für beide Währungen z. B. mithilfe der folgenden Transaktionen ausnutzen:
- In einer ersten Transaktion kauft der Anleger USD gegen EUR zum Kurs von 1,2944 USD/EUR, für die 100.000 EUR des Beispielfalls erwirbt er bei dem genannten Kurs 129.440 USD.
- Gleichzeitig führt der Anleger in einem zweiten Schritt einen Terminverkauf von USD gegen EUR durch, für den annahmegemäß ebenfalls ein Kurs von 1,2944 gilt. Für die 129.440 USD erhält er in 6 Monaten also 100.000 EUR zurück.
- Während der 6 Monate Laufzeit legt er 129.440 USD zu 3,15 % an, dies führt zu einem Zinsertrag in Höhe von 2.038,68 USD. Wurden die Zinsen ebenfalls durch ein Termingeschäft abgesichert, ergibt sich ein Zinsertrag in Euro in Höhe von 1.575,00 EUR.
Bezogen auf die eingesetzten 100.000 EUR handelt es sich demnach um eine Verzinsung von 3,15 %. Der Anleger hätte also seine 100.000 EUR risikolos mit 3,15 % verzinst, obwohl die Verzinsung für EUR nur bei 2,147 % liegt. Da auf einem funktionierenden Markt solche risikolosen Arbitragegewinne nicht möglich sind, muss sich der Terminkurs für Dollar vom Kassakurs unterscheiden. Da die Dollarzinsen im Beispiel höher sind als die Zinsen für Euro, muss der Dollar per Termin mit einem Report gehandelt werden. Für die im Beispielfall beteiligten Währungen ergibt sich daher für den Terminkurs ein rechnerischer Report von 3,15 % – 2,147 % = 1,003 %, der den möglichen Nutzen aus den höheren Dollar-Zinsen wieder ausgleicht. Die prozentuale Angabe lässt sich unter Berücksichtigung der Laufzeit mithilfe der nachfolgend dargestellten Beziehung in einen absoluten Wert umrechnen:
Im verwendeten Beispiel lässt sich der folgende Deport berechnen:
Der rechnerische Terminkurs beläuft sich demnach auf 1,294400 + 0,006422 = 1,300822 USD/EUR. Die Richtigkeit dieses Terminkurses lässt sich anhand einer einfachen Überlegung überprüfen: Der Tausch von Euro in US-Dollar und eine nachfolgende Anlage des Betrages für 3,15 % bei gleichzeitigem Terminverkauf der Dollar zum Terminkurs muss zum gleichen Ergebnis führen wie die direkte Anlage von Euro zu 2,147 % für 180 Tage.
- Anlage von 100.000 EUR für 180 Tage zu 2,147 %:
- Anlage des Äquivalents von 100.000 EUR in US-Dollar für 180 Tage zu 3,15 %:
Die Ergebnisse sind – bis auf eine kleine Rundungsdifferenz – tatsächlich identisch, ein Arbitragegewinn ist bei Verwendung des errechneten Terminzinssatzes nicht mehr möglich.