Till Tschierschky, Dr. Kristina Hunke
Die Anforderungen des modernen Management Reportings, Ergebnisse umfassend, flexibel, individuell und effizient abbilden und analysieren zu können, erfordern ein integriertes Zahlenmaterial, welches diese Anforderungen quantitativ und auch qualitativ abbilden kann.
Um dieses Zahlenmaterial zu erzeugen, ist in Konzernen eine jederzeitige konsolidierte Sicht erforderlich. Die Ergebnisse des Gesamtkonzerns sowie jedes dargestellten Teilkonzerns sind so darzustellen, als wäre das Mutterunternehmen mit all seinen Tochtergesellschaften ein eigenständig betriebswirtschaftlich agierendes Unternehmen ("Fiktion der rechtlichen Einheit"). Darüber hinaus können aus interner Managementsicht richtige Steuerungsentscheidungen nur dann abgeleitet werden, wenn jede zu steuernde Einheit ebenso wie eine betriebswirtschaftlich eigenständig agierende Einheit dargestellt und beurteilt werden kann.
Um das moderne Management Reporting optimal abbilden zu können, muss die Konsolidierung der Zukunft daher drei Ziele verfolgen:
- Abbildung aller Steuerungsdimensionen →multidimensionale Konsolidierung
- Sicherstellung eines harmonisierten Zahlenmaterial →Integrierte Konsolidierung
- Jederzeitige Verfügbarkeit →Any-time-Konsolidierung
2.1 Multidimensionale Konsolidierung
Ein Ziel der zukünftigen Konsolidierung ist die Möglichkeit, die Konsolidierungsergebnisse in vielen Dimensionen abbilden zu können (multidimensional). Die moderne Konzernsteuerung erfordert konsolidierte Ergebnisse je Steuerungsanspruch in unterschiedlichen Dimensionen. Dimension beschreibt in diesem Sinne die Sortierung der relevanten Ergebnisse in jeweils einer oder mehrerer Hierarchien. In Abhängigkeit der Steuerungslogik sind beispielsweise Ergebnisse für Regionen, Produkt(-gruppen), interne Organisationseinheiten (z. B. Business Units) oder Kunden im Fokus der Auswertung.
Bisher wird in den meisten Konzernen maximal eine Matrixkonsolidierung durchgeführt. Unter Berücksichtigung, dass eine Matrix aus zwei Dimensionen besteht, ist bisher eine Konsolidierung also in maximal zwei Dimensionen möglich. Mit der Nutzung der digitalen Konsolidierung können in Zukunft mehr als zwei Dimensionen abgebildet werden.
Durch die zukünftige Vielzahl und Vielfalt an Konsolidierungsdimensionen und konsolidierten Daten, sind auch die Ergebnisse in den jeweiligen Dimensionen ineinander zu integrieren. Dazu sind sie abstimmbar darzustellen und es ist darauf zu achten, auf höchster Konzernebene c. p. zu einem identischen Ergebnis zu gelangen.
Neben den klassischen Eliminierungen von legalen Gesellschaften und internen Steuerungseinheiten wie Profit Centern treten in Zukunft vielfach Produkt- und Kundenkonsolidierungen in den Fokus. Die grundsätzliche unternehmerische Hinwendung zum marketingtechnisch optimierten "Segment of One" führt zu einer verstärkten Notwendigkeit der Darstellung von konsolidierten Produktergebnissen und konsolidierten Kundenergebnissen (bzw. Produktgruppen und Kundengruppen).
Hierbei stehen Fragen im Mittelpunkt wie z. B.:
- Welches Produkt hat auf Konzernebene welchen Beitrag zum Ergebnis erbracht?
- Welcher Kunde/welche Kundengruppe hat welchen Wert für das Unternehmen?
Zur Beantwortung solcher Fragestellungen und zur Ableitung der richtigen Steuerungsentscheidungen sind konsolidierte Ergebnisse auf Produkt- und Kundenebene notwendig. Nur auf Basis von konsolidierten Ergebnisbeiträgen mit Beachtung der exakten Konzernherstellkosten lassen sich die Managemententscheidungen optimal unterstützen.
Abgeleitet aus der Steuerung ist entweder eine Brutto- oder eine Nettosicht für die konsolidierten (Teil-)Abschlüsse zu erstellen. In der Bruttosicht werden auch gesamtkonzerninterne Beziehungen als externe Leistungsbeziehungen dargestellt. Für wie am Markt agierende Einheiten, die als Profit Center oder Investment Center gesteuert werden, ist die Bruttosicht vorzuziehen, da sie den Teilbereich auch konsolidiert so darstellt, als sei sie eine operativ eigenständige Einheit. Dagegen empfiehlt sich die Nettosicht für Einheiten, die nicht vollständig eigenverantwortlich ihre Umsätze und Kosten steuern können und daher nur aus Sicht des Gesamtkonzerns (Konzernaußengrenze) dargestellt werden sollten.
Abb. 2: Darstellung einer multi-dimensionalen Konsolidierung
2.2 Integrierte Konsolidierung
Ein weiteres Ziel der digitalen Konsolidierung ist die Bereitstellung eines integrierten und umfassenden konsolidierten Zahlenmaterials. Dies umfasst die Integration von Plan- und Ist-Zahlen, eine integrierte Sicht des externen und internen Rechnungswesens (horizontale Integration) sowie die Möglichkeiten eines Drill-Downs von Top-KPIs auf Einzelbelege (vertikale Integration).
Die Integration von Plan- und Ist-Zahlen, insbesondere auch die Erhebung von Planwerten auf den gleichen Konten (-knoten) sowie abgestimmte Konsolidierungsmethoden, sowie von externem und internem Rechnungswesen ermöglicht eine umfassende Abbildung und eine kontextspezifische Analyse.
Die Möglichkeit eines Drill-Down bis auf Ebene der Einzelbelege ermöglicht tiefgreifende Verbesserungen in Analysebreite, -t...