Steuerübernahme durch den Erben
Großvater GV hat seine Enkelin EN zur Alleinerbin eingesetzt. Dem Sohn A seiner verstorbenen Lebensgefährtin hat er ein Vermächtnis i. H. v. 650.000 EUR vermacht. Der Nachlass hat einen Steuerwert i. H. v. 2.400.000 EUR.
Lösung:
a) A muss die Erbschaftsteuer selbst tragen.
Es ergibt sich für A die folgende Berechnung:
Vermächtnis |
650.000 EUR |
abzüglich persönlicher Freibetrag (§ 16 Abs. 1 Nr. 7 ErbStG) |
./. 20.000 EUR |
Steuerpflichtiger Erwerb (Abrundung entfällt) |
630.000 EUR |
Erbschaftsteuer (Steuersatz 30 %, § 19 Abs. 1 ErbStG) |
189.000 EUR |
Zieht man die Erbschaftsteuer vom Vermächtnis ab, so verbleibt dem A noch ein Betrag i. H. v. 461.000 EUR (650.000 EUR ./. 189.000 EUR).
Bei der Erbin EN sieht die Besteuerung wie folgt aus:
Steuerwert Nachlass |
2.400.000 EUR |
abzüglich Vermächtnis (§ 10 Abs. 5 Nr. 2 ErbStG) |
./. 650.000 EUR |
steuerliche Bereicherung |
1.750.000 EUR |
abzüglich persönlicher Freibetrag (§ 16 Abs. 1 Nr. 3 ErbStG) |
../. 200.000 EUR |
steuerpflichtiger Erwerb (Abrundung entfällt) |
1.550.000 EUR |
Erbschaftsteuer (Steuersatz 19 %, § 19 Abs. 1 ErbStG) |
294.500 EUR |
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b) Dem A wird im Testament des GV ein Vermächtnis i. H. v. 461.000 EUR zugewandt. Weiterhin ordnet GV an, dass Erbin EN die auf das Vermächtnis entfallende Erbschaftsteuer übernehmen muss.
Es ergibt sich für A nunmehr die folgende Berechnung:
Vermächtnis (Steuerwert) |
461.000 EUR |
abzüglich persönlicher Freibetrag (§ 16 Abs. 1 Nr. 7 ErbStG) |
./. 20.000 EUR |
Steuerpflichtiger Erwerb (nach Abrundung) |
441.000 EUR |
Erbschaftsteuer (Steuersatz 30 %, § 19 Abs. 1 ErbStG) |
132.300 EUR |
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Vermächtnis (Steuerwert) |
461.000 EUR |
Erbschaftsteuer |
.+ 132.300 EUR |
Steuerliche Bereicherung |
593.300 EUR |
abzüglich persönlicher Freibetrag (§ 16 Abs. 1 Nr. 7 ErbStG) |
./. 20.000 EUR |
Steuerpflichtiger Erwerb (nach Abrundung) |
573.300 EUR |
Erbschaftsteuer (Steuersatz 30 %, § 19 Abs. 1 ErbStG) |
171.990 EUR |
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Bei der Erbin EN sieht die Besteuerung wie folgt aus: |
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Steuerwert Nachlass |
2.400.000 EUR |
abzüglich Vermächtnis (§ 10 Abs. 5 Nr. 2 ErbStG) |
./. 461.000 EUR |
abzüglich Auflage Erbschaftsteuer (§ 10 Abs. 5 Nr. 2 ErbStG) |
./. 171.990 EUR |
steuerliche Bereicherung |
1.767.010 EUR |
abzüglich persönlicher Freibetrag (§ 16 Abs. 1 Nr. 3 ErbStG) |
./. 200.000 EUR |
steuerpflichtiger Erwerb (nach Abrundung) |
1.567.000 EUR |
Erbschaftsteuer (Steuersatz 19 %, § 19 Abs. 1 ErbStG) |
297.730 EUR |
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Vergleicht man die gesamte steuerliche Belastung, so ergibt sich folgendes Ergebnis:
a) Belastung ohne angeordnete Übernahme der Erbschaftsteuer:
Vermächtnisnehmer A: |
189.000 EUR |
Erbe EN: |
+ 294.500 EUR |
gesamte Erbschaftsteuerlast: |
483.500 EUR |
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b) Belastung mit angeordneter Übernahme der Erbschaftsteuer:
Vermächtnisnehmer A: |
0 EUR |
übernommene Erbschaftsteuer durch EN: |
+ 171.990 EUR |
eigene Erbschaftsteuer der Erbin EN: |
+ 297.730 EUR |
gesamte Erbschaftsteuerlast: |
469.720 EUR |
Die erbschaftsteuerliche Belastung sinkt damit von 483.500 EUR auf 469.720 EUR und führt somit zu einer Steuerersparnis von insgesamt 13.780 EUR.
Für die Erbin EN ergibt sich der weitere Vorteil, dass ihr bei Übernahme der Erbschaftsteuer ein Betrag i. H. v. 1.767.010 EUR (Nachlass 2.400.000 EUR ./. Vermächtnis 461.000 ./. Auflage Erbschaftsteuer 171.990 EUR) verbleibt. Währenddessen ihr ohne Übernahme der Erbschaftsteuer nur ein Betrag i. H. v. 1.750.000 EUR (Nachlass 2.400.000 EUR ./. 650.000 EUR) verbleiben würde.