Dieser beschriebene Zusammenhang zwischen Effizienz und Produktivität wird in Abb. 1 herausgestellt. Wie sich die Ergebnisse aus dem Mehrjahresvergleich auf die jährlich festgelegte Zielvorgabe niederschlagen sollten und welche Gründe eine Abweichung haben kann, die in der unterjährig gemessenen Zieleinhaltung festgestellt wird, wird in Abschnitt 2.1 und 2.2 detaillierter dargestellt.
Abb. 1: Effizienz und Produktivität sind die Hauptsteuerungsgrößen in der Produktion (in Anlehnung an Horváth & Partners)
2.1 Produktivität: Messung der Einhaltung der Standardherstellkosten
Die Produktivität der Produktionswerke zeigt, inwieweit das jeweilige Werk in der Lage ist, die Zielvorgaben bezüglich des Ressourceneinsatzes an Material- und Fertigungskosten einzuhalten. Die Zielvorgaben ergeben sich aus der Standardherstellkostenkalkulation, die i. d. R. im Rahmen der Geschäftsjahresplanung erstellt und für den Verlauf des Geschäftsjahres konstant gesetzt wird (sog. Plan- oder Standardpreis). Ob das Werk im Rahmen des Produktionsvollzugs von diesen Vorgaben der Standardkalkulation abweicht, wird über die Werksperformance gemessen. Gelingt es dem Produktionswerk die Ziele aus der Standardherstellkostenkalkulation einzuhalten, ist die geforderte Produktivität erreicht und die Abweichungen sind null. Sind die Ist-Produktionskosten höher als der Netto-Output des Produktionswerkes (produzierte Menge bewertet zu Standardherstellkosten abzgl. der Materialeinzelkosten) führt dies zu einer Produktivitätsverschlechterung. Sind die Ist-Produktionskosten geringer als der Netto-Output, war das Produktionswerke in der Lage, die Produktivität zu erhöhen. Abb. 2 zeigt wie in der Werksergebnisrechnung der Zusammenhang zwischen dem Output, den Istkosten und den Abweichungen dargestellt wird und damit die Transparenz geschaffen wird, welche Abweichungen vom Produktionswerke zu verantworten sind. Die Werksperformance I stellt die Differenz zwischen dem Netto-Output des Produktionswerks bewertet zu Standardherstellkosten und den Ist-Fertigungskosten dar.
Abb. 2: Die Werksergebnisrechnung schafft Transparenz vom Produktionswerk zu beeinflussende Kennzahlen (in Anlehnung an Horváth & Partners).
Werksergebnisrechnung
Da die Werksperformance I auch die Abweichungen enthält, die nicht vom Produktionswerk beeinflusst werden können, gilt es jetzt die vom Produktionswerk zu verantworteten Abweichungen zu ermitteln. Die Werke können sowohl den Ressourceneinsatz als auch die Leistung in den einzelnen Prozessschritten der Fertigung beeinflussen. Damit stellt sich die Frage, wie produktiv das Werk in Bezug auf Material, Maschinen und Personal arbeitet und wie hoch die Leistung des Werkes, also der produzierte Output ist. Dies lässt sich über die Verbrauchsabweichung ableiten, die die vom Produktionswerk zu verantworteten Abweichungen bezeichnet.
Verbrauchsabweichung
Die Verbrauchsabweichung errechnet sich als Differenz zwischen dem Ist-Verbrauch und dem Soll-Verbrauch bewertet zu Planpreisen. Da sie unabhängig ist von den Kosten, die aufgrund von Auslastungseffekten entstanden sind, ist sie daher ein Indikator für Effizienz des Produktionsprozesses und wird vom Produktionswerk verantwortet.
Die Verbrauchsabweichung kann bspw. durch Mehrverbräuche an Material, erhöhten Ressourceneinsatz beim Personal, erhöhten Instandhaltungskosten oder Ausschussabweichungen verursacht werden. Die Summe dieser vom Produktionswerk zu verantworteten Abweichungen wird auch als Werksperformance II bezeichnet.
Setzt man die vom Produktionswerk verantworteten Abweichungen ins Verhältnis zum Ressourceneinsatz (Ist-Materialkosten, Ist-Fertigungskosten), errechnet sich die Werksperformance II in % als Werksperformance II / Ist-Kosten. Sie zeigt dabei den Anteil der eingesetzten Ressourcen an den Ist-Kosten, der von den Zielvorgaben der Standardherstellkosten-Kalkulation abweicht.
Auslastungseffekte
Im Gegensatz dazu stehen Beschäftigungsabweichungen, die aufgrund von Auslastungseffekten entstehen und typischerweise vom Vertrieb zu verantworten ist. Sie erklären, welche Abweichung zwischen der Kostenstellenrechnung und der Kostenträgerrechnung bestehen. Sie entstehen in Vollkostenrechnungen, wenn für die Berechnung der Standardherstellkosten bei der Berechnung des Fixkostensatzes eine gegenüber der realisierten Produktion zu geringe oder zu hohe Stückanzahl bzw. Beschäftigungsmenge angenommen wurde. Die Beschäftigungsabweichung ist ein Indikator, um ungenutzte Kapazitäten auszuweisen. Für diese Abweichung muss sich der Vertrieb verantworten.
Dabei kann unterschieden werden, in eine geplante Beschäftigungsabweichung, die schon in der Planung und damit in der Kalkulation der Standardherstellkosten berücksichtigt wird, und in eine ungeplante Beschäftigungsabweichung, die dadurch entsteht, dass die Ist-Auslastung geringer ist als geplant.
Materialpreiseffekte
Materialpreiseffekte entstehen dadurch, dass der Einkaufspreis des eingesetzten Materials vom Planpreis abweicht. Diese Effekte sind vom Einkauf zu verantworten. Sie erklären den Teil der Abweichung, ...