Software für BI und Analytics wird in Anwender- und Datenmanagement-Werkzeuge unterteilt

Der Markt für Business Intelligence und Analytics in der von uns genutzten breiten Definition von Business-Intelligence-Systemen als "Informationssysteme zur Integration, Speicherung, Bereitstellung und Analyse von Daten zur Entscheidungsunterstützung" gesehen. Er umfasst zwei wesentliche Softwarekategorien: Anwenderwerkzeuge (Frontends) und Datenmanagement-Komponenten (Abb. 2). Anwenderwerkzeuge stellen Funktionen für Berichtswesen, Planung und Analyse bereit. Werkzeuge für das Datenmanagement dienen dem Aufbau und der Pflege der Datengrundlage für die Anwenderwerkzeuge. Typischerweise fällt der Hauptaufwand eines BI-Projektes in den Datenmanagement-Bereich, für den Anwender ist er allerdings i. d. R. wenig sichtbar. Frontends sind die zentrale Interaktionsschnittstelle zwischen Anwendern und Daten.

Abb. 2: Marktstruktur für BI und Analytics: Segmente für Anwenderwerkzeuge (sog. Anwendungsklassen) und Datenmanagement[1]

Der Markt für BI und Analytics Software ist breit gefächert

Die Bedürfnisse der Anwender sind häufig sehr heterogen, entsprechend breit gefächert ist der Markt (s. Abb. 2). Die verfügbare Software reicht von Spezialwerkzeugen für besondere Fragestellungen (bspw. druckorientiertes Berichtswesen – siehe Beispiele für diverse Anwendungsklassen unten im Text) oder Branchen bis hin zu Generalisten (siehe Abschnitt zu BI-Generalisten unten im Text), die den Fokus auf die Lieferung einer BI- und Analytics-Plattform für eine Vielzahl an Anforderungen legen. Nachfolgend werden die wichtigsten Kategorien für BI- und Analytics-Anwenderwerkzeuge beleuchtet. Themen wie ESG oder Governance, Risk und Compliance werden in der Regel von Spezialwerkzeugen bedient und werden aus diesem Grund in diesem Beitrag nicht näher erläutert.

[1] BARC.

2.1 Dashboards & BI-Applikationen

Dashboards als aggregierte Visualisierungen

Dashboards und BI-Applikationen dienen typischerweise einer einfachen kompakten und grafischen Darstellung von Informationen – häufig zur Nutzung im Browser oder auf mobilen Endgeräten. Dementsprechend wichtig sind Responsive Design und Unterstützung diverser Display-Typen. Moderne Software ist in der Lage individuelle und personalisierte Sichten auf Daten abzubilden, um unterschiedlichen Anwenderanforderungen gerecht zu werden. So können häufig geführte Applikationen entstehen, die den Endanwender sowohl die notwendige Interaktivität in der Nutzung als auch vordefinierte Analysen und Inhalte bereitstellen. Einsatzbereiche können von einer eher operativen Überwachung von Kennzahlen bis hin zum strategischen Einsatz als Ausgabe von Balanced Scorecards oder OKR-Darstellungen sein.

Abb. 3: Dashboard-Applikation entwickelt mit Microsoft Power BI[1]

Wegen der individuellen Anforderungen an die Informationsdarstellung bieten die Softwarehersteller in der Regel grafische Entwicklungsumgebungen mit vorkonfigurierten Bausteinen, mit denen eigene Anwendungen weitgehend programmierfrei erstellt werden können. Typischerweise haben Dashboard-Anwendungen zwei Nutzertypen: Ersteller (heutzutage meistens technisch versierte Fachanwender) und Konsumenten. Anbieter, die ihre Lösungen für Endanwender verbessern, setzen vermehrt auf AI und Funktionen wie Natural Language Generation zur dynamischen Beschreibung von Inhalten oder Aufzeigen möglicher Auffälligkeiten in den Daten (Automated Insights), die für den Konsumenten von Bedeutung sein könnten.

 
Hinweis

BI-Anbieter mit flexibler Entwicklungsumgebung (Auswahl)

Die meisten Hersteller, die Dashboard- bzw. BI-Applikationserstellung unterstützen, bieten flexible Entwicklungsumgebungen an. Nachfolgend werden einige Anbieter und Produkte für den Dashboard-Aufbau beispielhaft und in alphabetischer Reihenfolge sortiert aufgeführt:

  • Domo Data Experience Platform
  • ibi WebFOCUS
  • insightsoftware (u. a. Dundas BI, Logi Analytics)
  • Microsoft Power BI
  • MicroStrategy ONE
  • Qlik Sense
  • SAP Analytics Cloud
  • Tableau (Salesforce)
[1] Microsoft.

2.2 Standard-Berichtswesen als eine der traditionellen Disziplinen

Reports bzw. Berichte sind standardisierte Darstellungen von Informationen sowohl in tabellarischer als auch visueller Form. Sie werden in der Regel in wiederkehrenden Zyklen an unterschiedliche Empfängergruppen verteilt. Dementsprechend verfügt Software für Berichtswesen über fortgeschrittene Definitions- und Verteilmechanismen. Da die Anforderungen zwischen Unternehmen stark variieren, bieten Berichtswerkzeuge ausgefeilte Formatierungs- und Layoutfunktionen, um bei Bedarf Pixel- oder Druckorientierte Layouts oder notwendige Firmen-spezifische Formatierungen umzusetzen. Zudem werden häufig unterschiedliche Blickwinkel auf Daten benötigt, die i. d. R. durch unterschiedliche Berichte bereitgestellt werden. Zur besseren Orientierung für Entscheider, die all diese Sichten benötigen, bieten viele moderne Werkzeuge die Möglichkeit Einzelberichte in Berichtsmappen, Data Stories oder in Präsentationen zusammen zu fassen.

Berichte werden i. d. R. auf Portalen publiziert, die über einen Web-Browser zugänglich sind, ode...

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