Entscheidungsstichwort (Thema)
Gewinnfeststellung 1985 bis 1987
Tenor
I. Die Klage wird abgewiesen.
II. Die Klägerin trägt die Kosten des Verfahrens.
Außergerichtliche Kosten des Beigeladenen werden nicht erstattet.
Tatbestand
Die Beteiligten streiten über die Frage, ob die Klägerin in ihren Bilanzen für die Streitjahre 1985 bis 1987 zu Recht festverzinsliche amerikanische Wertpapiere (US-Dollarbonds) ausgewiesen hat.
Die klagende Kommanditgesellschaft ist mit Wirkung zum 1. Januar 1972 aus der seit 1963 bestehenden Firma … & Co. OHG, … hervorgegangen. Gegenstand des Unternehmens ist der Erwerb, die Bebauung und Veräußerung von Grundstücken. Persönlich haftende Gesellschafterin ist die Firma … GmbH (früher: Firma … und … GmbH; im folgenden: GmbH) mit einem festen Kapitalanteil von 1.000,– DM. Neben einer Haftungs- und Tätigkeitsvergütung von 3.600,– DM (ab 1986; zuvor: lediglich Auslagenersatz) steht ihr als vorab eine Verzinsung von 8 v.H. ihres Kapitalsonderkontos zu; am Restgewinn ist sie ab 1986 nicht beteiligt (zuvor: 1 v.H. als vorweg). Ihr alleiniger Geschäftsführer (und Gesellschafter) ist … (im folgenden: W.). Kommanditisten der Klägerin sind W. (Hafteinlage: 190.000,– DM) und dessen Ehefrau … (E.; Hafteinlage: 10.000,– DM). Nach einer Vorwegverzinsung ihrer jeweiligen Kapitalsonderkonten in Höhe von 8 v.H. wird der Restgewinn auf W. mit 95 v.H. und auf E. mit 5 v.H. verteilt. Das Wirtschaftsjahr der Klägerin entspricht dem Kalenderjahr.
Die nachfolgende Rufstellung zeigt die von der Klägerin in ihren Bilanzen (jeweils zum 31. Dezember des jeweiligen Jahres) ausgewiesenen steuerlichen Gesamtgewinne sowie die – allgemeinen, d. h. nicht zweckgebundenen – Entnahmen und Einlagen ihres Kommanditisten W. und die Entwicklung dessen Kapitalsonderkontos, dem die Gewinnanteile zunächst zugeschrieben wurden:
Jahr |
Gesamtgewinn |
Entnahmen |
Einlagen |
Kapitalkonto W. |
1980 |
4.168.237,– |
6.196.360,– |
– |
./. 1.936.000,– |
1981 |
682.342,– |
1.527.819,– |
500.000,– |
./. 3.174.456,– |
|
|
|
(bar) |
|
1982 |
711.219,– |
928.396,– |
2.000.000,– |
./. 1.114.761,– |
|
|
|
(bar) |
|
1983 |
1.829.632,– |
2.770.403,– |
– |
./. 2.186.613,– |
1984 |
1.017.456,– |
1.390.753,– |
3.050.000,– |
|
|
|
|
(bar) |
|
|
|
|
+ |
|
|
|
|
1.050.531,– |
+ 1.451.852,– |
1985 |
2.009.126,– |
1.798.554,– |
963.052,– |
+ 2.831.619,– |
1986 |
331.832,– |
1.818.089,– |
1.482.820,– |
+ 2.795.528,– |
1987 |
178.983,– |
4.158.755,– |
3.051.127,– |
+ 1.842.158,– |
Im Rahmen ihres Geschäftsbetriebs erwirbt und bebaut die Klägerin Grundstücke, wobei sie überwiegend die Vorfinanzierung mit Hilfe von Bankkrediten ohne dingliche Sicherstellung vornimmt. U.a. arbeitet sie dieserhalb mit der Sparkasse … und der BHF-Bank … zusammen. In den klägerischen Bilanzen sind insoweit folgende Bankverbindlichkeiten ausgewiesen:
|
Stadtsparkasse … |
BFH-Bank |
31. Dezember 1981 |
|
800.318,– |
|
|
+ |
892.207,– |
7.423,– |
31. Dezember 1982 |
|
679.813,– |
|
|
+ |
2.179.421,– |
3.663,– |
31. Dezember 1983 |
|
637.194,– |
|
|
+ |
3.878.660,– |
1.790.297,– |
31. Dezember 1984 |
|
590.878,– |
|
|
+ |
3.960.653,– |
1.694.632,– |
31. Dezember 1985 |
|
540.496,– |
|
|
+ |
3.632.692,– |
592.257,– |
31. Dezember 1986 |
|
485.765,– |
|
|
+ |
2.566.005,– |
507.001,– |
31. Dezember 1987 |
|
426.861,– |
|
|
+ |
3.278.884,– |
827.797,– |
Bei der Sparkasse … besteht seit 1983 ein Kontokorrentkreditrahmen von 2 Mio. DM; er ist in der vorstehenden Tabelle jeweils in der zweiten Position enthalten.
In ihrer Bilanz zum 31. Dezember 1984 hat die Klägerin Wertpapiere mit einem Betrag von 732.303,50 DM ausgewiesen. Dieserhalb handelt es sich um festverzinsliche US-Dollar-Bonds mit einem Nennbetrag von insgesamt 250.000,– Dollar (Shell International Finance N.v. – 150.000,– Dollar – und vereinigte Staaten von Amerika – 100.000,– Dollar –). Der Gesellschafter W. hatte diese Papiere im Jahr 1981 oder früher (so die Klägerin; vgl. Bl. 27 Prozeßakte; ferner das Finanzamt; vgl. Bl. 84 F-Akte) oder 1983 (so die Außenprüfung, Bl. 256 Bp-Akte), im Privatbereich erworben. Im Rahmen der Abschlußbuchungen, die nach Darlegung der Klägerin Ende 1985/Anfang 1986 vorgenommen wurden – zur Erstellung des Jahresabschlusses zum 31. Dezember 1985 am 11. August 1986 (vgl. Unterzeichnung des Jahresabschlusses, Bl. 205 Bilanzakte) – wurde erstmalig ein Konto „Wertpapiere” eingerichtet; gleichzeitig erfolgte eine Einlagebuchung des Gesellschafters W. über die Wertpapiere in Höhe des damaligen (unstreitig) Kurswerts von 732.303,50 DM. Dieser Vorgang wurde anläßlich der in der Zeit vom 6. Januar bis 26. Februar 1987 für die Jahre 1982 bis 1984 durchgeführten Außenprüfung (vgl. Bericht vom 31. März 1987, Bl. 232 Bp-Akte) nicht beanstandet; in der Prüferbilanz zum 31. Dezember 1984 ist der Bilanzposten „Wertpapiere” mit dem vorgenannten Ansatz enthalten (Bl. 249 Bp-Akte). Insoweit blieb auch das Einlagekonto des Gesellschafters W. unberührt (Tz. 22 des vorgenannten Berichts, Bl. 241; Kapitalkontenentwicklung, Bl. 251, jeweils Bp-Akte). Das auf den Namen W. lautende Wertpapierdepot (Nr. …) wurde im Jahr 1987 auf die Klägerin umgeschrieben (neue Nr.: … vgl. Bl. 29 u. 30 Prozeß-Akte).
Infolge des gesunkenen Dollarkurses nahm die Klägerin bei Bewertung der vorgenannten Pap...