Die Fixkosten spielen in vielen Bereichen der Kostenrechnung eine wichtige Rolle. Bei allen Entscheidungen muss der Kostenrechner die Höhe und die Natur der Fixkosten berücksichtigen. Beispiele dafür sind die Ermittlung der Preisuntergrenze oder Programmentscheidungen unter Berücksichtigung der Fixkosten.
Preisuntergrenze
Vor allem in wirtschaftlich schlechten Zeiten ist es notwendig, mit den Preisen sehr weit herunter zu gehen. Die Entscheidung, auf einen Teil der Kosten in der Preisfindung zu verzichten, kann auch in Abhängigkeit von Musteraufträgen oder bei der Gewinnung wichtiger Kunden eine Rolle spielen. Der Grundgedanke der Preisuntergrenze ist der Verzicht auf die Deckung der Fixkosten durch den Verkaufspreis, da diese Kosten auch ohne den zusätzlichen Auftrag anfallen. Die variablen Kosten müssen jedoch gedeckt sein, damit nicht zusätzliche Verluste entstehen.
Damit ergibt sich die Preisuntergrenze aus der folgenden Berechnung
|
Kalkulationspreis |
- |
Gewinnanteil |
- |
fixe Kosten |
= |
Preisuntergrenze |
Für diese Berechnung ist es also notwendig, die genaue Höhe der Fixkosten, die ein Produkt verursacht, zu kennen. Damit erhält die Fixkostenverrechnung auf die Produkte vor allem in Krisenzeiten einen hohen Stellenwert.
Preisuntergrenze
Sie müssen darauf achten, dass die Preisuntergrenze wirklich nur in Sondersituationen vom Vertrieb genutzt wird. Selbstverständlich müssen durch alle Aktivitäten des Unternehmens die gesamten Kosten, und damit auch die Fixkosten, gedeckt werden.
Programmentscheidungen
Bei Entscheidungen über die Zusammensetzung des Produktprogramms müssen immer die Fixkosten ausdrücklich berücksichtigt werden. Wenn nur die Vollkosten betrachtet werden, kann es zu Fehlentscheidungen kommen.
Verursacht eine Produktgruppe nach Berücksichtigung aller Kosten einen Verlust, wird jedes Unternehmen über die Zukunft dieser Gruppe nachdenken. Kann mittelfristig ein Gewinn nicht erreicht werden, wird die Einstellung dieser Gruppe eine wahrscheinliche Alternative sein. Damit würde z. B. in der folgenden Tabelle die Produktgruppe 3 mit einem Verlust von 22.000 EUR eingestellt.
Produktgruppe |
Erlöse |
Vollkosten |
var. Kosten |
Fixkosten |
Gewinn |
1 |
120.000 |
115.000 |
85.000 |
30.000 |
5.000 |
2 |
280.000 |
245.000 |
142.000 |
103.000 |
35.000 |
3 |
145.000 |
167.000 |
101.000 |
66.000 |
-22.000 |
Summe |
|
|
|
|
18.000 |
|
|
|
|
|
|
Produktgruppe |
Erlöse |
Vollkosten |
var. Kosten |
Fixkosten |
Gewinn |
1 |
120.000 |
115.000 |
85.000 |
30.000 |
5.000 |
2 |
280.000 |
245.000 |
142.000 |
103.000 |
35.000 |
3 |
0 |
66.000 |
0 |
66.000 |
-66.000 |
Summe |
|
|
|
|
-26.000 |
Tab. 5: Beispiel für eine Fehlentscheidung auf Vollkostenbasis
Nicht beachtet wurde bei dieser Entscheidung jedoch die Tatsache, dass die Gruppe 3 Fixkosten von 66.000 EUR verursacht, die auch nach der Produktionseinstellung die GuV-Rechnung des Unternehmens belastet. Bisher hat jedes verkaufte Teil der Produktgruppe 3 einen Beitrag zur Deckung dieser Fixkosten gebracht. Dieser entfällt bei einem Produktionsstopp. Damit steigt der Verlust der Gruppe auf 66.000 EUR.
Grund für diesen nicht zu reduzierenden Kostenblock sind z. B. Gebäudeteile, die nicht mehr genutzt aber weiter bezahlt werden müssen. Maschinen verursachen Stillstandskosten. Diese Fixkosten führen dazu, dass zunächst Überlegungen zu deren Abbau angestrengt werden müssen, bevor eine Produktgruppe aus dem Programm gestrichen wird. Der Abbau kann folgendermaßen erfolgen:
- Die nicht mehr benötigten Anlagegüter, die Fixkosten verursachen, können verkauft werden. Der Verkaufserlös deckt in solchen Fällen oft nicht den Buchwert. Das führt im laufenden Jahr zu zusätzlichen Verlusten.
- Nicht mehr benötigte Arbeitnehmer werden freigestellt. Ist ein Sozialplan notwendig, entstehen auch an dieser Stelle Kosten.
- Optimal ist die Möglichkeit, die frei werdenden Kapazitäten für die Ausweitung anderer Produktgruppen zu nutzen. Das ist dann der Fall, wenn es bei anderen Produkten Engpässe in der Fertigung gegeben hat.
Programmbereinigung
Die Fixkosten der defizitären Produktgruppen müssen nicht komplett abgebaut werden. Können Sie eine Reduktion unter den bisherigen Verlustbeitrag erreichen, ist eine Programmbereinigung sinnvoll.