Zentrale Fragen
Da Unternehmenskrisen oftmals durch eine Verkettung von verschiedenen negativen Einflüssen charakterisiert sind, müssen zur Krisenprävention alle möglichen Einflussfaktoren in ihrem Zusammenwirken untersucht werden. Dies erfordert eine kritische Auseinandersetzung mit den Risiken, die auf das Unternehmen wirken können. Firmeninhaber und Controller müssen sich daher folgende Fragen stellen:
- Sind die gefährlichsten und echten Risiken für das Unternehmen bekannt?
- Sind die wesentlichen Risiken für die Firma unter Kontrolle und wird das Anbahnen dieser Risiken frühestmöglich erkannt?
- Werden die Risiken so gut beherrscht, dass die Wahrscheinlichkeit nahezu ausgeschlossen ist, durch eine Krise in eine existenzgefährdende Situation zu geraten?
2.1 Risikokategorien
Die Risikofelder, die auf ein Unternehmen wirken, können unterschiedlich sein. Es hilft, sie zu kategorisieren, damit die Unternehmensführung passende Instrumente zur Risikoerkennung und -steuerung entwickeln kann (s. beispielhaft Abb. 2).
Abb. 2: Kategorisierung von Unternehmensrisiken
Gefahrenabwehr
Ein systematisches Risikomanagement wirkt folglich wie ein Radarsystem:
- Es warnt rechtzeitig vor Gefahren, so dass Handlungsspielräume erhalten oder geschaffen werden,
- Es sorgt für Transparenz über die wesentlichen Geschäftsprozesse im Unternehmen und macht die Hintergründe für das Management sichtbar,
- Es öffnet Möglichkeiten für die Beherrschung bestehender und zukünftiger Risiken, weil diese hierdurch identifiziert, kontrolliert und gesteuert werden können.
2.2 Phasen im Risikomanagement
Kontinuierlicher Prozess
Das Risikomanagement ist dabei nicht als eine einmalige stichtagsbezogene Aktivität zu sehen, sondern sollte als ein permanenter, sich wiederholender Prozess betrachtet werden. Interne und externe Rahmenbedingungen können sich verändern und Rückkoppelungen auf vor- und nachgelagerte Abläufe erzeugen, so dass eine regelmäßige Beobachtung der Risikofaktoren erforderlich ist. Darüber hinaus gibt es kein allgemeingültiges Verfahren, sondern jedes Geschäftsmodell hat seine ureigenen Risikofelder. Die Geschäftsführung muss daher eine firmenindividuelle Risikopolitik und Risikostrategie entwickeln, die die Ablaufschritte aus Abb. 3 beinhaltet:
Abb. 3: Risikostrategie und Abläufe im Risikomanagement
2.3 Rolle eines Frühwarnsystems im Risikomanagement
Durch ein adäquates Risikomanagement erhält die Firmenleitung qualifizierte Informationen, die gleichzeitig als Frühwarnsystem genutzt werden können. Das Frühwarnsystem ist quasi das Ergebnis intensiver Unternehmensanalysen und laufender Beobachtungen des internen und externen Umfeldes. Es macht Krisentendenzen sichtbar und dient als Bindeglied zwischen Risikomanagement und Krisenmanagement.
Abb. 4: Frühwarnsystem als Bindeglied zwischen Risiko- und Krisenmanagement
Gegensteuerungsmechanismus durch Frühwarnsystem
Das heißt: Sollte es tatsächlich zu einer Krisensituation im Unternehmen kommen, so können die Informationen aus dem Frühwarnsystem genutzt werden, um kurzfristig geeignete Maßnahmen zur Gegensteuerung einzuleiten. Das Management gewinnt hierdurch kostbare Zeit, die gerade in der Restrukturierung oder Sanierung ein wichtiger Faktor ist. Nachstehende Skizze veranschaulicht diese Aussagen.
Die Integration eines Frühwarnsystems bietet zudem den weiteren Vorteil, dass sich die Finanzplanung sowohl prozessorientiert als auch qualitativ erheblich verbessern lässt. Es filtert die für das Unternehmen maßgeblichen Unternehmensaktivitäten heraus und erleichtert der Unternehmensführung die operative und strategische Steuerung der Firma (s. Abb. 5).
Abb. 5: Frühwarnsystem als Bindeglied zwischen Risiko- und Krisenmanagement