Die Kalkulation von Fuhrparkleistungen erfolgt in Abhängigkeit von der Organisation. Sie kann für eine Spedition, die ihre Leistungen an Dritte verkauft, anders erfolgen wie bei einem internen Fuhrpark, dessen Abnehmer andere Abteilungen im gleichen Unternehmen sind. Selbstverständlich müssen auch die Kosten des unternehmenseigenen Fuhrparks vollständig gedeckt werden. Diese stehen immer in Konkurrenz zu den externen Anbietern der Transportleistung.
Kalkulationskriterien
Welches Kriterium letztlich bestimmend für den kalkulierten Preis ist, hängt ab von dem Engpass des Anbieters. Für zusätzliche Transporte kann dies das Gewicht oder das Volumen des Gutes sein. Auf bestehenden Relationen bestimmt allein der erzielbare Deckungsbeitrag den Preis. Entfernung und Einsatzzeit können ebenfalls als Kalkulationsgrundlage dienen. Optimal wird die Kalkulation dann, wenn mehrere Gesichtspunkte berücksichtigt werden. Aufgabe des Controllers ist es, die Abhängigkeiten zu ermitteln und zu überwachen.
6.1 Berücksichtigung der unterschiedlichen Kostenzuordnung
Mischkalkulation kann von Vorteil sein
Die im Fuhrparkcontrolling notwendige mehrdimensionale Zuordnung von Kosten zu unterschiedlichen Kostenträgern und Kostenverursachern wird in der Kalkulation wieder benutzt, um einen fairen Preis zu kalkulieren. Eine Mischkalkulation, die sowohl Gewicht als auch Volumen und Entfernung berücksichtigt, trifft die Kostensituation im Fuhrpark besser als eine Preisermittlung, die nur ein Kriterium berücksichtigt.
Voll- oder Teilkosten
In der Praxis werden Gewicht und Volumen meist nur als Nebenbedingungen betrachtet. Durch flexible Gestaltung des Fuhrparks oder durch die Nutzung externer Ressourcen sollten Sie dazu kommen, dass diese Parameter nicht nur die Leistung, sondern auch Ihre Kosten bestimmen. Damit können Sie flexibel und mit marktgerechten Preisen agieren, haben somit u. U. einen Vorteil gegenüber der unbeweglicheren Konkurrenz.
Der am Markt erzielbare Preis unterliegt gesetzlichen Reglementierungen ebenso wie den Marktgesetzen. Damit gibt eine Kalkulation nur den Hinweis darauf, inwieweit die Preise kostendeckend sind. Die sehr hohen Fixkosten im Fuhrpark lassen die Preisuntergrenze für Transportleistungen nach unten sinken. Dies ist vor allem unter folgenden Umständen erheblich:
- Auf einer bestehenden Verbindung ist noch Platz auf dem Lkw, der die Strecke auf jeden Fall fährt. Als variable Kosten fallen nur noch die zusätzlichen Abhol- und Auslieferungskosten für eine zusätzliche Fracht an. Fahrzeug- und Personalkosten sind zum größten Teil fix, bezogen auf diese Strecke.
- Für einen zusätzlichen Transport fallen nur die variablen Fahrzeugkosten und die wirklich variablen Personalkosten an. Wenn das Fahrzeug vorhanden ist, sind große Teile der Kosten fix. Das Gleiche gilt für die Personalkosten, wenn nicht Aushilfen oder Mehrarbeit anfallen.
- Im Vergleich des internen Fuhrparks mit einer Spedition muss vor der Entscheidung für ein Outsourcing geprüft werden, ob die fixen Kosten wirklich abgebaut werden können. Der Verkauf von Fahrzeugen kann zu einem außerordentlichen Aufwand führen, Entlassungen von Mitarbeitern zu Sozialplänen, die Kosten verursachen.
Welche Grundlage für die Kalkulation gewählt wird, ob Vollkosten verrechnet werden oder ob Teilkosten die Basis bilden, ist für die Kalkulationsschemata nur von geringer Bedeutung. Das Ergebnis muss richtig interpretiert werden.
6.2 Beispielkalkulation (Speditionsleistungen)
Für die Kalkulation von Speditionsleistungen an den Kunden müssen die "Herstellungskosten" der Dienstleistung ermittelt werden. Danach wird die übliche Kalkulation mit Gemeinkostenaufschlägen, Gewinnen usw. durchgeführt. Zu unterscheiden sind die Kalkulationen für feste Relationen, die regelmäßig bedient werden, von denen für Leistungen, die durch spezielle Transporte zu erledigen sind.
Kalkulation einer Relation
Die Kalkulation einer regelmäßigen Verbindung zwischen Hamburg und München könnte folgendermaßen aussehen:
Die Güter werden im Raum Hamburg eingesammelt. Das verursacht Kosten, die nach einer Durchschnittstabelle für verschiedene Entfernungen berechnet werden. In Hamburg existiert ein Verteilzentrum, das die angelieferten Paletten für die einzelnen Verbindungen zusammenfasst und auf die einzelnen Lkw verlädt. In München existiert ein ähnliches Verteilzentrum, das die aus Hamburg angelieferten Waren für die Zustellung an den Empfänger auf entsprechende Lkw verteilt. Die Zustellung selbst wird entsprechend einer Entfernungstabelle kalkuliert.
Die Relation ist auf Europaletten ausgerichtet, die ein Höchstgewicht nicht überschreiten dürfen. Daher erfolgt die Kalkulation grundsätzlich auf Palettenbasis. Bei der Preisanfrage wird die Entfernung vom Kunden zum Verteilzentrum in Hamburg und vom Verteilzentrum in München zum Empfänger festgehalten. Die dort entstehenden Kosten sind durch die Kalkulation der Zubringer- und Verteildienste berechnet worden, sodass an dieser Stelle lediglich die Kosten für Verteilung, Sammeltransport und erneute Verteilung berücksichtigt werden müssen.