Prof. Dr. rer. pol. Hanno Kirsch
Rz. 80
Da die Posten Umsatzerlöse, sonstige Erträge sowie Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit bei Anwendung des Umsatzkostenverfahrens mit den entsprechenden Posten bei Anwendung des Gesamtkostenverfahrens übereinstimmen, wird auf die oben stehenden Ausführungen verwiesen.
4.1.2.1 Umsatzkosten
Rz. 81
Die Umsatzkosten enthalten stets die produktionsbezogenen Herstellungskosten der abgesetzten Erzeugnisse und Leistungen, die den bilanzierten Herstellungskosten entsprechen. Sofern das Unternehmen Handelsgeschäfte betreibt, sind die (fortgeführten) Anschaffungskosten der verkauften Waren unter den Umsatzkosten auszuweisen. Zu den produktionsbezogenen Herstellungskosten zählen insbesondere folgende Kostenarten:
- Materialeinzelkosten (z. B. Verbrauch von Rohstoffen),
- Fertigungseinzelkosten (z. B. Fertigungslöhne),
- Sondereinzelkosten der Fertigung (z. B. Spezialwerkzeuge),
- Materialgemeinkosten (z. B. Verbrauch von Hilfs- und Betriebsstoffen),
- Fertigungsgemeinkosten (z. B. planmäßige Abschreibungen auf das in der Produktion eingesetzte abnutzbare Vermögen),
- produktionsbezogene Verwaltungskosten (z. B. Kosten der Betriebsleitung, Kosten der Lohnbuchhaltung),
- produktionsbezogene Kosten des sozialen Bereichs (z. B. Kantinenzuschüsse für die in der Produktion beschäftigten Mitarbeiter),
- Substanzsteuern auf produktionsbezogenes Vermögen (z. B. Grundsteuer, soweit die dahinter stehenden Grundstücke und Gebäude für Produktionszwecke genutzt werden),
- Amortisation aktivierter direkter Kosten zur Erlangung langfristiger Kundenverträge (insbesondere Fertigungsaufträge),
- Abschreibung von direkten Kosten der Vertragserfüllung eines künftigen Kundenvertrags,
- Fremdkapitalzinsen auf veräußerte qualifizierte Vermögenswerte,
- Abschreibungen auf RoU-Assets sowie Aufwendungen für kurzfristige Leasingverhältnisse und Leasingverhältnisse über Vermögenswerte von geringem Wert, sofern die den Leasingverhältnissen zugrunde liegenden Vermögenswerte im Produktionsbereich eingesetzt werden.
Rz. 82
Ebenfalls unter den Umsatzkosten, obwohl nicht Bestandteil der aktivierungsfähigen Herstellungskosten der Vorräte, sind vor allem anomale und daher nicht in den Buchwerten der Vorräte aktivierungsfähige Herstellungskosten zu erfassen. Insbesondere zählen zu dieser Kategorie:
- anomale Beträge für Materialabfälle, Fertigungslöhne und andere Produktionskosten, einschließlich Leerkosten der Produktion (IAS 2.16 a)),
- Wertminderungsaufwendungen und ggfs. Wertaufholungen auf die in der Produktion genutzten langfristigen Vermögenswerte,
- Aufwendungen bzw. Erträge aus Wertminderungen bzw. Wertaufholungen des Vorratsvermögens.
Rz. 83
Je nach Umfang der Umsatzkosten sind im Anhang für diesen Posten insbesondere folgende Offenlegungsvorschriften zu beachten: