Um die Arbeit im Rechnungswesen beurteilen zu können, muss die aktuelle Belastung und die Belastbarkeit der Mitarbeiter dort immer wieder aktuell eingeschätzt werden. Das geschieht in den regelmäßigen Treffen der Mitarbeiter mit den Führungskräften, die im Tagesgeschäft häufig vorkommen und meist keinen auf die Arbeitsleistung bezogenen Inhalt haben. Eine gute Führungskraft erkennt an vielen Kleinigkeiten in den regelmäßigen Abläufen, wie leistungsfähig der betroffene Mensch ist und welche Qualität seine Arbeit hat. Eine unmerkliche und langfristige Beeinflussung ist dann möglich. Diese sensiblen Empfindungen fallen weg, sobald eine der beiden Personen im Homeoffice arbeitet.
Digitale Meetings haben immer einen Grund und finden nicht zufällig statt. Telefonate sind seltener, insgesamt sinkt die Zahl der Kontakte erheblich. Gleichzeitig gehen viele Zeichen eines Mitarbeiters, die eine gute Führungskraft zur Beurteilung verwendet, über den digitalen Weg verloren. Es bleiben wenige persönliche Treffen in Präsenzzeiten, wenn überhaupt. Es bleiben nackte Zahlen und Fakten aus den Abläufen und Datenbanken. Umso wichtiger ist die konsequente Nutzung von Kommunikationsplänen auch für die Führung.
Soziale Komponente
Nur Mitarbeiter, die sich im Unternehmen, im Rechnungswesen und der Gruppe wohlfühlen, können langfristig hochwertige Arbeit liefern. Eine erfolgreiche Führungskraft erkennt die Stimmungen in ihrem Verantwortungsbereich und kann diese beeinflussen. Dazu sind aber persönliche Beobachtungen und Gespräche notwendig, die auch außerhalb oder neben der beruflich bedingten Kommunikation stattfindet. Auch das ist im Homeoffice erschwert.
Der Verlust der wichtigen persönlichen Kontakte zwischen Vorgesetztem und Mitarbeitern wird ergänzt um eine neue, veränderte Organisation der Arbeit. Die Prozesse müssen auf die digitalen Schnittstellen zu den Arbeitsplätzen im Homeoffice ausgerichtet werden. Dabei geht es nicht mehr um einzelne Buchungen, sondern um einen größeren Aufgabenkomplex mit vielen Buchungen zu einem Thema. Anstelle vieler kleiner Aufgaben, die separat von der Führungskraft im Tagesgeschäft beobachtet werden können, entstehen weniger, aber umfangreichere Aufgabenkomplexe. Deren Zustand zu überwachen ist gerade mit Mitarbeitern im Homeoffice schwer, Erfolg oder Misserfolg wird erst spät erkennbar.