Daten werden wichtiger
Da die Analytik zunehmend automatisch erfolgen wird, wird die Interpretation von digitalen Daten zu einem Kernteil der Arbeit für Controller in der Industrie 4.0 werden. Der Controller rückt damit auf der einen Seite noch näher an die IT, muss auf der anderen Seite aber auch die Zahlen und das Geschäft im Detail verstehen, die richtigen Schlüsse aus der Datenbasis ziehen und das Management aktiv beraten. Der Controller wird – zusätzlich – zum "Data Scientist".[1] Im Vordergrund steht dabei der Rollenwechsel vom reinen Informationslieferanten hin zum aktiven Berater des Top-Managements in betriebswirtschaftlichen Themen.[2] Dafür werden besonders statistische und analytische Fähigkeiten vorausgesetzt. Dies ist vor dem Hintergrund zu sehen, dass in der Industrie 4.0 "Big Data" eine große Rolle spielen und dementsprechend weitaus mehr Datenmengen gesammelt und interpretiert werden als früher.[3]
Aber es ist nicht nur ein Mehr an Daten – künftig wird es zunehmend möglich sein, zusätzlich zu den internen Informationen externe und unstrukturierte Daten bei der Entscheidungsfindung zu berücksichtigen. Damit wird auch der Anteil der externen Informationen im Reporting steigen.[4] Unabhängig von Herkunft und Inhalt vereinfacht beziehungsweise beschleunigt der Einsatz von "Big Data" aber die Datenbereitstellung. Dies führt zur Verfügbarkeit und Verarbeitung von Echtzeitdaten für ausgewählte Teilbereiche des Reportings und des Forecasts, zur Erhöhung der Flexibilität, da Daten vom Bericht bis auf den Buchungsbeleg auf sehr granularer Ebene verfügbar sind, und zum Verwischen der Grenzen von operativer und analytischer Datenhaltung.[5] Des Weiteren können die Kundeninformationen, die teilweise in Echtzeit übermittelt werden, sofort für die Planung verwendet werden.[6]
Der Controller muss mehr Ingenieur werden
Auch im Controllerbereich werden ingenieurswissenschaftliche und informationstechnische Kompetenzen unabdingbar sein.[7] Durch den wachsenden Grad der Automatisierung müssen neue Prozesse im Überblick verstanden und das Wissen über die Instandhaltung und Wartung von Maschinen vertieft werden. Es ist die Aufgabe des Produktionscontrollings, die Entwicklung neuer Produktionssysteme, die auf operativer Ebene stattfindet, bewertbar und analysierbar zu machen. Die Beschäftigungsfähigkeit der Produktionsmitarbeiter muss von Seiten des Personalmanagements transparent und steuerbar gemacht werden. Zudem soll das Aufsetzen von Maßnahmen für die Entwicklung und Fortbildung der Mitarbeiter im Vordergrund stehen.[8] Das Personalmanagement muss Strukturen entwickeln, die es möglich machen, die Mitarbeiter dem wechselnden Bedarf im Unternehmen entsprechend flexibel einzusetzen. Dafür gewinnen die Teilkompetenzen Fachwissen und Projektmanagement für das Controlling an Bedeutung.
In Bezug auf neue Geschäftsmodelle lassen sich die in Tab. 2 enthaltenen Auswirkungen auf das Controlling der Zukunft ableiten.
Geschäftsmodell-Bausteine[9] | Industrie 4.0 – Trends im Maschinenbau[10] | Auswirkung auf das Controlling | |
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Nutzen-bzw. Wertangebot | Portfolio an Produkten und Dienstleistungen, das für bestimmte Kundensegmente wertschöpfend ist |
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Schlüssel-Aktivitäten | Wichtigste Prozesse und Tätigkeiten eines Unternehmens |
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Schlüssel-Ressourcen | Arten von Wirtschaftsgütern, die für den Geschäftsbetrieb notwendig sind (materiell oder immateriell) |
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Schlüssel-partner | Netzwerk von Lieferanten und Partnern, das für die Durchführung des Geschäftsbetriebs und die Generierung des Nutzenversprechens notwendig ist |
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Kundenbeziehungen | Arten von Beziehungen zwischen Kundensegmenten und dem Unternehmen |
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Kundensegmente | Personengruppen oder Organisationen, die ein Unternehmen bedienen möchte |
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Kommuni-kationskanäle | Wege, die ein Unternehmen nutzt, um seinen Kunden das Wertangebot zu ... |
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