Unabhängig davon, ob die Leistungsverrechnung ein- oder mehrstufig stattfindet, sollte darauf geachtet werden, dass bestimmte Voraussetzungen gegeben sind bzw. geschaffen werden. Das Problem in vielen Betrieben bei der Verrechnung innerbetrieblicher Leistungen ist häufig, dass die Kostenstellenleiter der empfangenden Kostenstellen sich nicht oder nur in geringem Umfang für die Inanspruchnahme bzw. die Kostenverrechnung verantwortlich fühlen, da sie nach mehr oder weniger genauen Schlüsseln verrechnet werden, die für alle Bereiche gleichermaßen gelten. Die Leistungsverrechnung erfolgt automatisch anhand der Schlüssel und ist von den Kostenstellenleitern nur in Ausnahmefällen zu beeinflussen. Auf die Höhe dieser Kosten kann er also nur bedingt selbst Einfluss nehmen. Dies senkt in aller Regel Akzeptanz und Verantwortungsgefühl.
Um diese negativen Konsequenzen zu vermeiden, haben sich in der Praxis folgende Regeln bewährt:
- Die Benennung aller innerbetrieblichen Leistungen und Erläuterung der Notwendigkeit zur Erstellung dieser Leistungen ist nötig.
- Aufbau interner Kunden-Lieferanten-Beziehungen: Es muss festgehalten werden, wer welche Leistungen erbringt und wer in welchem Umfang Empfänger dieser Leistungen ist.
- Zur Verrechnung innerbetrieblicher Leistungen müssen gemeinsam mit allen Verantwortlichen (Leiter der liefernden und empfangenden Kostenstellen) eindeutige Bezugsgrößen festgelegt werden.
- Auch die Leiter der liefernden Kostenstellen müssen angehalten werden, ihre Leistungen möglichst günstig zu erbringen. Vielfach besteht hierzu kein Anreiz, da sie ja "ihre" Kosten vollständig auf die empfangenden Kostenstellen abwälzen können.
- Führen Sie regelmäßige Diskussionen über die innerbetrieblichen Leistungen und deren Notwendigkeit.
Der Erfolg und die Akzeptanz der innerbetrieblichen Leistungsverrechnung hängt ganz entscheidend von der Umsetzung dieser Punkte ab. Gelingt die Herstellung interner Kundenbeziehungen und die Benennung Verantwortlicher, die nachvollziehen können, warum sie welche Leistungen (und Kosten) in welcher Höhe zugerechnet bekommen, dann sind auch die Ziele, die mit der Ermittlung der Kosten von innerbetrieblichen Leistungen verfolgt werden, erreichbar.
Trotz aller gebotenen Genauigkeit bei der Verrechnung innerbetrieblicher Leistungen: Versuchen Sie, einen möglichst pragmatischen Mittelweg zu finden, der Ihnen auf der einen Seite eine ausreichende Genauigkeit gewährleistet, auf der anderen Seite aber nur einen geringen Aufwand verursacht. Fragen Sie sich nach den Zielen, die Sie mit der innerbetrieblichen Leistungsverrechnung verfolgen und danach, ob der von Ihnen betriebene Aufwand auch den tatsächlichen Nutzen bringt. Oft genügt auch eine pragmatische Abschätzung anstelle detaillierterer Rechnungen, ohne dass Genauigkeit oder Aussagefähigkeit verloren gehen.