Die Amortisationsrechnung geht von der Überlegung aus, ob sich eine Anlage in einem bestimmten Zeitraum amortisiert – bezahlt macht – oder nicht. Wenn die Amortisationszeit unter der Nutzungsdauer liegt, ist das Investitionsprojekt vorteilhaft.
Die Amortisationszeit ist der Zeitraum, in dem es möglich ist, die Anschaffungsauszahlung einer Anlage wiederzugewinnen. Eine Anlage hat sich amortisiert, sobald die Einnahmeüberschüsse die Anschaffungsauszahlungen und die laufenden Betriebskosten decken. Beträgt die Anschaffungsauszahlung 200.000 EUR und erwarten Sie jährliche Einzahlungsüberschüsse von 50.000 EUR, so ergibt sich daraus eine Amortisationsdauer von 4 Jahren (s. Abb. 9).
Abb. 9: Die Beispieldaten
Die Beispieldaten finden Sie in der Tabelle Einnahmeüberschuss.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Amortisationsdauer rechnerisch zu ermitteln. Eine davon ist, den Einnahmeüberschuss für jede Periode zu ermitteln und so lange zu kumulieren, bis die Summe der Einnahmeüberschüsse der Anschaffungsausgabe entspricht.
Aussagefähigkeit der Amortisationsrechnung
Die Aussagefähigkeit der Amortisationsrechnung für Auswahlentscheidung ist begrenzt: Investitionsvorhaben sollten die gleiche Lebensdauer haben.
Die Amortisationsrechnung soll nachfolgend auf eine komplexere Aufgabenstellung angewandt werden. Dabei sollen die Berechnungen dynamisch und nicht statisch erfolgen.
Beispiel: Dynamische Amortisationsrechnung für eine Investition
Für das Jahr 2019 plant ein Unternehmen eine Rationalisierungsinvestition. Die Anschaffungskosten für das Investitionsobjekt sind mit 200.000 EUR veranschlagt. Die Nutzungsdauer der Anlage beträgt 5 Jahre. Einen Restwert gibt es nicht. Die Abschreibung erfolgt linear.
Mit dem Investitionsobjekt sind folgende laufende Kosten verbunden:
- Monatliche Energiekosten von rund 600 EUR
- Jährliche Kosten für Instandhaltung und Wartung in Höhe von 4.000 EUR
Darüber hinaus sind folgende Faktoren zu berücksichtigen:
- Es werden monatlich 3 Mitarbeiter weniger benötigt, was zu einer Ersparnis von 120.000 EUR per anno führt.
- Für die Anschaffung stehen Eigenmittel zur Verfügung, die zu einem Zinssatz von 5 % angelegt werden könnten.
- Es wird eine jährliche Preissteigerungsrate von 2 % erwartet.
- Steuerliche Aspekte werden nicht berücksichtigt.
Das Tabellengerüst
Grundlage für die Investitionsrechnung bildet das Tabellengerüst aus Abbildung 10.
Abb. 10: Tabellengrundgerüst für die Amortisationsrechnung
So führen Sie eine Amortisationsrechnung durch
- Tragen Sie alle Angaben in Form von Werten und Formeln in die Spalte B für 2019 ein.
- Die Abschreibung errechnet sich durch die Funktion LIA: B4=LIA($B3;0;5).
- Die Energiekosten ergeben sich in Zelle B5 durch Multiplikation der monatlichen Energiekosten mit 12: =12*600. Für die Instandhaltung/Wartung tragen Sie in Zelle B6 4000 ein.
- Die Summe der Ausgaben ergibt sich durch Addition der Zellen B5 und B6: B7=B5+B6
- Würde das Unternehmen die 200.000 EUR anlegen, könnte eine Verzinsung von 5 % erzielt werden. Die Höhe der monatlichen Zinsen wird in einer Nebenrechnung ermittelt.
- Die Jahreszinsen in Zelle C27 errechnen sich nach folgender Formel: =B27*$B$25
- Würde das Kapital angelegt, würde es sich am Ende des ersten Jahres auf 200.000 EUR zuzüglich Zinsen belaufen. Addieren Sie zu diesem Zweck die Werte aus B27 und C27 in D27: =B27+C27
- Im kommenden Jahr muss für die Zinsen das vermehrte Kapital zugrunde gelegt werden. Übernehmen Sie dazu in die Zelle B28 den Betrag aus D27 (B28: =D27).
- Kopieren Sie anschließend die Formeln, um einen Zeitraum von 5 Jahren zu berechnen.
Die Zinsen für das erste Jahr übernehmen Sie in die Investitionstabelle in Zelle
B8 = Amortisationsrechnung!C27.
- Neben Kosten und entgangenen Zinsgewinnen müssen Einsparungen und Kapitalrückfluss ermittelt werden. Tragen Sie die Einsparungen in Höhe von 120.000 EUR in die Zelle B10 ein.
- Der Kapitalrückfluss ist die Differenz zwischen den Einsparungen, Ausgaben und den entgangenen Zinserträgen: B12=B10-B7-B8
- Der Saldo Kapitaleinsatz/-rückfluss verrechnet die Anschaffungsausgabe mit dem Kapitalrückfluss: B13=B12-B3
Ab dem zweiten Jahr muss die Preissteigerungsrate von 2 Prozent berücksichtigt werden. Dazu wird in Spalte C für das Jahr 2020 mit folgenden Formeln gearbeitet:
- Energiekosten C5=B5*(1+$B$19)
- Instandhaltung/Wartung C6=B6*(1+$B$19)
- Einsparungen C10=B10*(1+$B$19)
- Geben Sie für den entgangenen Zinsgewinn im zweiten Jahr C8=C28 ein, im dritten Jahr D8=C29 und so weiter.
- Der Saldo Kapitaleinsatz/-rückfluss ergibt sich in C13 durch die Formel =B13+C12.
Folgende Formeln ergeben sich durch Kopieren in die Folgespalten:
- Abschreibung
- Energiekosten
- Instandhaltung/Wartung
- Einsparungen
- Kapitalrückfluss
- Saldo Kapitaleinsatz/-rückfluss
Die Amortisationsdauer ermitteln
Bei der Ermittlung der Amortisationsdauer müssen Sie den Zeitpunkt ermitteln, zu dem das investierte Kapital zurückgeflossen ist. Das ist der Fall, wenn der Wert der Zeile 13 größer als Null ist.
Ermittlung der Amortisationsdauer
- Geben...