Neben monetären Aspekten fließen in Investitionsentscheidungen häufig qualitative Gesichtspunkte ein, etwa Ansehen, Image, Einhaltung von Qualitätsstandards oder Flexibilität. Sie haben den Nachteil, dass sie oft subjektiv sind und sich nicht oder nur mit hohem Aufwand messen und bewerten lassen. Hier kann das Nutzwertverfahren helfen, die qualitativen Größen zu ordnen, zu gewichten und in Bezug auf ihre Bedeutung für eine Investition zu bewerten. Die Nutzwertbetrachtung ergänzt die (monetäre) Investitionsrechnung und rundet Ihre Entscheidungsfindung ab.
Grundsätzlich geht es bei der Nutzwertanalyse darum, die qualitativen Faktoren zu benennen und zu gewichten. Dann muss festgelegt werden, welche Investitionsalternative einen Faktor wie gut erfüllt (Erfüllungsgrad). Anschließend werden Gewichtung und Erfüllungsgrad multipliziert, sodass je Faktor eine gewichtete Punktzahl ermittelt wird. Zum Schluss werden die Punkte je Alternative addiert. Die Alternative mit der höchsten Punktzahl ist die für den Betrieb günstigste.
Arbeitsblatt Nutzwert: 10 Faktoren bewerten
In der Datei haben Sie im Arbeitsblatt "Nutzwert" die Möglichkeit, diese Form der Analyse ergänzend für alle Alternativen durchzuführen. Das Arbeitsblatt bietet Platz für die Bewertung von bis zu 10 Faktoren. Die Summe der Gewichtungen (G22) muss stets 100 % ergeben. Der Erfüllungsgrad reicht von 0 (nicht erfüllt) bis 10 (vollständig erfüllt). Eine Investitionsalternative kann bei optimalem Erfüllungsgrad maximal 1.000 Punkte erhalten und diese Punktwerte werden in die Ergebnisblätter übernommen. Abgeschlossen wird das Arbeitsblatt mit einem Feld, in das Sie z. B. Ergänzungen und Erläuterungen eintragen können (s. Abb. 3).
Die GmbH hat sechs für sie wichtige Nutzwertfaktoren identifiziert, diese in mehreren Gesprächsrunden gewichtet und je Alternative den Erfüllungsgrad bestimmt. Alle Beteiligten sind sich bewusst, dass Gewichtung und Erfüllungsgrad subjektiv bestimmt wurden. Mit der Durchführung der Nutzwertanalyse wurde jedoch erreicht, dass sich alle Betroffenen intensiv Gedanken über die Auswirkungen qualitativer Faktoren gemacht haben. Bei der späteren Auswahl von Investitionsvorhaben kann dies eine Rolle spielen, etwa wenn zwei oder mehr Alternativen in Bezug auf ihre Vorteilhaftigkeit eng beieinander liegen.
Abb. 3: Nutzwertanalyse zur Ergänzung von Investitionsentscheidungen
Qualitative Gesichtspunkte betrachten
Die Nutzwertanalyse hat stark subjektiven Charakter. Denn sowohl Gewichtung als auch Erfüllungsgrad müssen geschätzt werden. Ihr Ziel bei der Anwendung der Nutzwertanalyse sollte es sein, den Beteiligten die Möglichkeit zu geben, alle qualitativen Gesichtspunkte zu benennen und sich intensiv mit den möglichen Auswirkungen dieser Faktoren auf die Investitionsalternativen zu befassen.