Dipl.-Kfm. Michael Kappes, Thomas Johanndeiter
Der Markt für Tools zur Unterstützung von Planungs- und Forecasting-Prozessen ist fragmentiert. Das deutsche Analystenhaus BARC hat in seinem jährlich erscheinenden Bericht "Integrated Planning & Analytics DACH" 13 Tools näher untersucht und weitere 16 Tools aufgelistet. Auch die internationalen Analysten von Gartner führen mittlerweile über 15 Tools in ihrem "Quadranten" für die Finanzplanung auf und erwähnen einige mehr. Entsprechend bedarf es einer Einordnung und Abgrenzung der Tools und ihrer Einsatzzwecke, um das für das jeweilige Unternehmen passende Produkt auszuwählen.
3.1 Arten von Planungstools – eine grobe Klassifizierung
Stark vereinfacht kann man vier verschiedene Arten von Planungstools unterscheiden:
- Allgemeine Planungsplattformen: Diese Art von Tools sind universell für verschiedene Planungszwecke bei mittelständischen bis großen Unternehmen einsetzbar. Insbesondere ermöglichen sie eine flexible Gestaltung von Prozessen und Modellen. Beispiele für solche Planungsplattformen sind Anaplan, Board, IBM Planning Analytics, Jedox oder SAP Analytics Cloud.
- Finanzprozessbezogene Tools: Diese Tools kombinieren Finanzkonsolidierung mit finanzieller Planung sowie mit dem Finanz-Forecast. Die Stärke dieser Tools liegt in der Unterstützung der Prozesse, einschließlich fortschrittlicher Workflow-Funktionalitäten. Beispiele für solche Tools sind Tagetik, LucaNet oder OneStream.
- Tools für spezielle funktionale Planungs- und Forecast-Prozesse: Einige Tools sind auf spezifische Prozesse spezialisiert. So gibt es beispielsweise spezielle Tools für Supply-Chain-Planung und -Forecasting (z. B. Kinaxis, o9 Solutions oder SAP Integrated Business Planning).
- Weitere spezialisierte Tools: Darüber hinaus gibt es weitere Tools, die sich auf bestimmte Funktionalitäten spezialisiert haben. Exemplarisch soll hier Valsight genannt werden, das insbesondere für treiberbasierte Simulationen und Planungen eingesetzt wird.
3.2 Abzubildende Prozesse und daraus resultierende Anforderungen als Ausgangspunkt
Zur Beantwortung der Frage, welches Tool am besten geeignet ist, bedarf es zunächst eines Wissens, was das Tool können soll, also welche Prozesse in welcher Form unterstützt werden sollen. Soll zum Beispiel der Forecast durch das Tool unterstützt werden, so bedarf es neben allgemeinen Funktionalitäten insbesondere einer Prozessmanagement-Komponente (Workflow) sowie ggf. einer Predictive-Analytics-Komponente, um möglichst genaue Vorschlagswerte zu generieren. Wenn komplexere Simulationen abgebildet werden sollen, so ist das Wichtigste eine umfangreiche und flexible Modellierungs-Komponente in Kombination mit Verteilungsfunktionalitäten. Je nach Schwerpunkt ist ein anderes Tool besser geeignet. Wenn es verschiedene Schwerpunkte gibt, kommt eine Planungsplattform oder auch der Einsatz verschiedener Tools in Frage (vgl. Abb. 3).
Abb. 3: Schematische Darstellung der Tool-Unterstützung von Planungs- und Forecast-Prozessen