Die Zuschlagskalkulation ist die mit Abstand bekannteste Form der Kalkulation. Sie kommt dort zur Anwendung, wo die Kalkulation mit Äquivalenzziffern und die Divisionskalkulation an ihre Grenzen stoßen. Das ist der Fall, wenn die Produkte und Leistungen so unterschiedlich sind, dass die vorher beschriebenen Verfahren nicht sinnvoll einsetzbar sind.
Die Zuschlagskalkulation setzt eine produkt- bzw. auftragsbezogene (kostenträgerbezogene) Erfassung der verbrauchten Einzelkosten (Fertigungslohn, Material usw.) und eine entsprechend gegliederte Kostenstellenrechnung voraus.
Prinzip der Zuschlagskalkulation
Die Zuschlagskalkulation rechnet die Einzelkosten direkt den Kostenträgern (Aufträge, Produkte) zu und verteilt die Gemeinkosten mit Hilfe von Zuschlagssätzen auf die Kostenträger. Die Zuschlagssätze werden gebildet, indem das prozentuale Verhältnis der entsprechenden Gemeinkosten zu bestimmten Einzelkosten oder Kostenbereichen ermittelt wird (siehe Betriebsabrechnungsbogen). Bezugsgrößen für die Zuschlagssätze können beispielsweise der Fertigungslohn, das Material, die Fertigungskosten, die Herstellkosten, die Selbstkosten sein. Die Bezugsgrößen sollen so gewählt werden, dass sie sich in ihrem Kostenverlauf möglichst proportional zur Entwicklung der Gemeinkosten verhalten.
Wichtig ist in diesem Zusammenhang die ständige Überwachung der Zuschlagssätze, weil sich Veränderungen in der Produktion, der Materialwirtschaft oder bei den Verfahren und in der Beschäftigung unmittelbar auswirken und sich dadurch Verschiebungen ergeben, die zu Kalkulationsfehlern führen können.
Verwendung der Zuschlagssätze
In ihrer einfachsten Form geht die Zuschlagskalkulation neben der direkten Zurechnung der Einzelkosten von nur einem Zuschlagssatz aus, mit dem die gesamten Gemeinkosten dem Produkt oder der Leistung zugeschlagen werden. Dieses Verfahren liefert allerdings nur bei sehr einfach strukturierten Betrieben verwertbare Ergebnisse.
In der Praxis ist es üblich, getrennte Zuschlagssätze für die einzelnen Funktionsbereiche zu verwenden:
- Materialbereich (Materialgemeinkosten-Zuschlagssatz),
- Fertigungsbereich (Fertigungsgemeinkosten-Zuschlagssatz),
- etc.
Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, eine differenzierte Untergliederung der Zuschlagssätze nach Kostenstellen durchzuführen. Für den Fertigungsbereich sollte dies unbedingt erfolgen.
Nachteile der Zuschlagskalkulation
Die Zuschlagskalkulation liefert in der Praxis in vielen Fällen brauchbare Ergebnisse. Die Wahl der Bezugsgrößen ist jedoch kritisch zu sehen und im Normalfall nicht verursachungsgerecht. In Situationen harter Konkurrenz besteht sehr schnell die Gefahr, sich aus dem Markt zu kalkulieren, obwohl dies bei differenzierterer Betrachtung nicht notwendig wäre.
Ein weiterer Nachteil ist die fehlende Aufteilung in beschäftigungsabhängige (variable Kosten, die sich proportional zur Leistungserstellung entwickeln) und zeitabhängige (fixe) Kosten, die unabhängig von der Leistungserstellung anfallen.