Die Lagerdauer in Tagen gibt Auskunft darüber, wie lange das Vorratsvermögen im Unternehmen verweilt:

 
Lagerdauer (Tage): LDT = Vorräte × 360
Materialaufwand

Die Vorräte setzen sich zusammen aus den Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen, aus unfertigen und fertigen Erzeugnissen beziehungsweise Dienstleistungen, aus dem Warenbestand und aus den geleisteten Anzahlungen.

Folgende Faktoren haben Einfluss auf die Lagerdauer: die Verhältnisse am Beschaffungsmarkt und am Absatzmarkt, aber auch die Produktions- und Lagerpolitik im Unternehmen.

Im Fallbeispiel nahm sie folgenden heterogenen Verlauf:

 
Jahr 1 Jahr 2 Jahr 3 Jahr 4 Jahr 5
144,7 137,8 346,3 276,5 6,7

In den ersten beiden Jahren verweilten die Lagergüter im Mittel 4 bis 5 Monate im Unternehmen. Das ist für ein Unternehmen, das Spezial-Equipment im Veranstaltungsbereich vertreibt und darüber hinaus von einem saisonalen Geschäftsverlauf geprägt ist, ein typischer Wert ist. Der Anstieg im 3. und 4. Jahr ist darauf zurückzuführen, dass das Verleihgeschäft zu Lasten des Verkaufsgeschäfts forciert wurde. Das Verkaufsgeschäft wird üblicherweise mit Wirtschaftsgütern des Umlaufvermögens betrieben.

Falsche Abgrenzung im Lagerbestand verfälschen Umlaufintensität

Der Abfall der Lagerdauer im 5. Jahr offenbart die strategische Veränderung des Geschäftsmodells. Die Einbindung einer neuen Käufergruppe (außereuropäischer Kundenkreis) mit höherem Margenpotenzial hat dazu geführt, dass das Unternehmen größere Risiken (insbesondere bei den Zahlungsmodalitäten) eingegangen ist. Durch den Zahlungsausfall eines ausländischen Großkunden war es dann nicht mehr möglich, Ersatzbeschaffungen im Umlaufvermögen vorzunehmen, um diesen Ausfall zu kompensieren. Dies spiegelt sich in der Kennziffer deutlich wider.

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