3.2.1 Berechnung Bewertung
EKR interessiert die Eigenkapitalgeber
Die Eigenkapitalrentabilität (nach Steuern) ist ein Maß für die Fähigkeit des Unternehmens, das eingesetzte Eigenkapital gewinnbringend einzusetzen. Sie zeigt also, wie hoch die Rendite des von den Eigenkapitalgebern (z. B. Aktionären) investierten Kapitals ist. Diese Kennzahl ist von wesentlichem Interesse für die Eigentümer.
Berechnung der Eigenkapitalrentabilität
Im Zähler der Berechnungsformel steht jener Teil des Jahresüberschusses, der für die Stammaktionäre bzw. Stammkapitalgeber übrig bleibt, nachdem alle anderen Kapitalgeber ihren Anteil erhalten haben. Die Fremdkapitalgeber haben die Fremdkapitalzinsen erhalten, das ist bei der Berechnung des Jahresüberschusses bereits berücksichtigt. Die Zahlungen an Mezzaninkapitalgeber (also Dividenden für Vorzugsaktionäre bzw. Gewinnanteile für Stille Gesellschafter) müssen aber noch abgezogen werden. Die Eigenkapitalrentabilität kann damit für die Stammaktionäre bzw. Stammkapitalgeber berechnet werden.
Im Nenner steht das durchschnittliche Eigenkapital, meist als arithmetisches Mittel aus dem Eigenkapital aus 2 aufeinander folgenden Bilanzen errechnet.
EKR = |
Jahresüberschuss (– ggf. Ausschüttungen an Mezzaninkapital) |
[ %] |
Durchschnittliches Eigenkapital |
3.2.2 Differenzierung in Umsatzrentabilität, Kapitalumschlag und Kapitalhebel
Die Eigenkapitalrentabilität kann in 3 Faktoren zerlegt werden: Umsatzrentabilität, Kapitalumschlagshäufigkeit und Fremdkapitalhebel.
Umsatzrentabilität (nach Zinsen) |
= |
Jahresüberschuss (– ggf. Ausschüttungen an Mezzaninkapital) |
[ %] |
Umsatzerlöse |
Kapitalumschlagshäufigkeit = |
Umsatzerlöse |
[ ] |
Durchschnittliches Gesamtkapital |
Kapitalhebel = |
Durchschnittliches Gesamtkapital |
[ ] |
Durchschnittliches Eigenkapital |
Geänderte Berechnung der Umsatzrentabilität
Die Umsatzrentabilität wird hier anders berechnet als bei der Zerlegung der Gesamtkapitalrentabilität. Hier wird die Umsatzrentabilität des Betrages errechnet, der für die Stammkapitalgeber übrig bleibt, bei der Zerlegung der Gesamtkapitalrentabilität war es der Jahresüberschuss vor jeder Zahlung an Kapitalgeber.
3. Stellschraube: Kapitalhebel
Der Kapitalhebel ist das Maß für die Verschuldung. Zur Steigerung der Eigenkapitalrentabilität gibt es also – neben den beiden bereits bei der Gesamtkapitalrentabilität genannten Faktoren – eine dritte Möglichkeit: Steigende Verschuldung (vgl. Abb. 5).
Abb. 5: Darstellung der Analyse der Eigenkapitalrentabilität
Leverage-Effekt
Die Erhöhung der Eigenkapitalrentabilität durch Fremdfinanzierung von Investitionen, deren Gesamtkapitalrentabilität über dem Fremdkapitalzins liegt, wird als Leverage-Effekt bezeichnet, d. h. als Hebelwirkung zunehmender Verschuldung auf die Eigenkapitalrentabilität oder – anders formuliert – als Abhängigkeit der Eigenkapitalrentabilität von der Gesamtkapitalrentabilität, dem Fremdkapitalzinssatz und dem Verschuldungsgrad.
Der Hebel wirkt in beide Richtungen!
Sinkt die Gesamtkapitalrentabilität unter den Fremdkapitalzins, so verwandelt sich der Vorteil in einen Nachteil. Die Verluste zehren das Eigenkapital schnell auf, wenn sein Anteil an der Gesamtfinanzierung des Unternehmens gering ist. Je größer der Eigenkapitalanteil, desto weniger kann der Leverage-Effekt genutzt werden, desto länger kann das Unternehmen aber eine Rezession und die damit evtl. verbundenen Verluste überstehen.