Prof. Dr. Helmut Wannenwetsch
Der Lagerhaltungskostensatz für ein Konsignationslager sieht folgendermaßen aus:
Kapitalbindungskosten, Versicherung gegen Feuer, Wasser und Diebstahl: |
8 % – 10 % |
Lagereinrichtung, Lagerhilfsmittel, Transportmittel, Transporthilfsmittel: |
1,5 % – 2 % |
Entsorgung: |
1 % – 2 % |
Steuern: |
1 % – 3 % |
Wertberichtigung für Verlust, Bruch, Verderb, Schwund, Alter: |
13,5 – 22 % |
Die Kapitalbindungskosten werden aber auch von den Kosten der Fremdfinanzierung der Waren beeinflusst. Die Kreditkosten sind momentan jedoch sehr niedrig, wodurch die Kapitalbindungskosten reduziert werden. Des Weiteren ist das Zahlungsziel des Herstellers wichtig, das 14 Tage aber auch 30 oder 60 Tage betragen kann.
Der vom Hersteller gewünschte Lieferbereitschaftsgrad beträgt meist 98-99 % . Der Lieferant ist in der Regel verpflichtet, immer einen Mindestbestand auf Lager zu halten.
Vorteile für Hersteller und Kunden
Das Unternehmen Würth mit Sitz in Künzelsau hat über 100.000 Artikel im Sortiment. Hierzu gehören auch C-Teile, Werkzeuge, Installationsmaterial, Kfz-Kleinteile, Werkzeuge, Möbel- und Baubeschläge. Die Firma Würth bietet ihren Kunden ebenfalls Konsignationslager an. Deren Errichtung hängt allerdings von einem gewissen Mindestumsatz ab. Würth erzielte dadurch einen höheren Umsatz und eine höhere Kundenbindung. Die Kunden konnten ihre Kapitalbindung reduzieren und die Lieferbereitschaft erhöhen.
Für den Lieferanten ergeben sich durch den Einsatz von Konsignationslagern folgende Vorteile:
- Erhöhung der Kundenbindung durch längerfristige Kooperation;
- Erhalt eines Aufgeldes pro Artikel durch den Kunden;
- Sicherung eines längerfristigen Auftragsbestands;
- Fertigung und Transport in optimaler Losgröße;
- Standardisierte Zahlungsabwicklung bzw. vereinfachte Abwicklung;
- Reduzierung der Transport- und Verpackungskosten;
- Verringerung der eigenen Lagerfläche, da das Lager auf dem Gelände des Abnehmers errichtet wird.
Um das System noch weiter zu optimieren, die Kapitalbindungskosten zu reduzieren und die Lieferbereitschaft zu erhöhen, setzen viele Unternehmen auf eine Kombination der Systeme Vendor Managed Inventory und Konsignationslager. In diesem Fall übernimmt der Lieferant als "VMI-Partner" die automatische Disposition seiner Teile in das Konsignationslager beim Hersteller. Dies setzt jedoch genaue Bedarfsprognosen und ein effektives EDV-System zwischen Lieferant und Hersteller voraus.