Ziel und Zweck der Wertanalyse
Das Ziel der Wertanalyse ist eine funktionsgerechte Kostensenkungs- und Rationalisierungsmethode, die aufgrund einer systematischen Analyse der Funktionen und Kosten eines Materials versucht, unnötige Kosten zu erkennen und abzubauen. Es wird versucht, die Ansprüche und Erwartungen des Kunden unter kostenoptimalen Bedingungen zu erfüllen. Die Wertanalyse wurde 1947 von der General Electric Company (USA) entwickelt. Bei der Methode wurde von den Erfahrungen des zweiten Weltkriegs ausgegangen, dass Ersatzmaterialien mit gleicher oder verbesserter Funktion mit geringeren Kosten beschafft werden konnten.
Die Anwendung der Wertanalyse
Der Anteil der Materialkosten in der Materialwirtschaft kann durchschnittlich um 20 % gesenkt werden. Das Risiko eines Fehlschlages der Analyse liegt bei nur 3 - 5 %, bezogen auf die Gesamtzahl aller Wertanalyseprojekte. Die Analyse kann in unterschiedlichen Unternehmen und Bereichen eingesetzt werden. Die Wertanalyse können Sie beispielsweise bei folgenden Entscheidungen einsetzen:
- Beschaffung von anderen Materialien
- Ausarbeitung von anderen Verträgen
- Analyse von Lager- und Transportsystemen
- alternative Beschaffungswege
- Analyse von Verwaltungstätigkeiten.
Die Wertanalyse ist abhängig von der Lebenszykluskurve. Mit zunehmendem Sättigungsgrad eines Produkts (Abflachen der Lebenszykluskurve) wird die Wertanalyse immer unwirtschaftlicher. Die nachfolgende Tabelle zeigt den Ablauf der Wertanalyse.
Grundschritt |
Teilschritt |
1. Vorbereitung der Analyse |
1.1 Auswählen des Analyseobjekts 1.2 Festlegen der Ziele 1.3 Bilden der Arbeitsgruppen 1.4 Planen des Zeitablaufs |
2. Ermittlung des Istzustands |
2.1 Beschreibung des Analyseobjekts 2.2 Ermittlung der Funktionsstruktur 2.3 Quantifizierung der Eigenschaften 2.4 Ermittlung der Funktionskosten 2.5 Erstellen der Funktionsmatrix |
3. Prüfung des Istzustands und Festlegung des Sollzustands |
3.1 Auswerten der Informationen 3.2 Erstellen der Sollfunktionsstruktur 3.3 Quantifizieren der Sollfunktionen 3.4 Zuordnen der Kostenziele |
4. Entwicklung von Lösungsideen |
4.1 Anwenden von Ideenfindungstechniken 4.2 Nutzen von Informationsquellen |
5. Prüfung und Festlegung der Lösung |
5.1 Bewerten der Lösungsideen 5.2 Darstellen der Lösungsansätze 5.3 Bewerten der Lösungsansätze 5.4 Ausarbeiten der Lösungen 5.5 Bewerten der Lösungen 5.6 Erstellen der Entscheidungsvorlage 5.7 Herbeiführen der Entscheidung |
6. Verwirklichung der Lösung |
6.1 Planen der Realisierung 6.2 Einleiten der Realisierung 6.3 Überwachen der Realisierung 6.4 Abschließen der Analyse |
Bei der Analyse des untersuchten Objekts wird zwischen den wichtigen Hauptfunktionen und den Nebenfunktionen unterschieden.
Vorgehen in der Wertanalyse nach DIN 69910
Da die Wertanalyse mit hohen Kosten verbunden ist, muss das Analyseobjekt Potenzial für Kostensenkungen aufweisen. Die Analysekosten dürfen nicht höher sein als der Einspareffekt. Die Wertanalyse ist sehr teamorientiert, d.h., es sind Mitarbeiter der verschiedensten Bereiche daran beteiligt (Entwicklung, Einkauf, Produktion, Vertrieb, Kostenrechnung).
Vier verschiedene Arten der Wertanalyse lassen sich unterscheiden
Value Analysis: Die Erzeugnis-Wertanalyse bezieht sich auf Beschaffung und Konstruktion und befasst sich mit Erzeugnissen, die bereits im Produktionsprogramm enthalten sind. Sie ist nur sinnvoll bei Produkten mit hohem Materialwert (A-Teile), deren kontinuierlicher Absatz mittel- bis langfristig gesichert ist, da hohe Kosten entstehen, um die Ziele der Wertanalyse zu erreichen.
Value Engineering: Die Konzept-Wertanalyse erfolgt vor der Aufnahme der Erzeugnisse in das Fertigungsprogramm. Ihre Ergebnisse verursachen keine Kosten, da eine Veränderung bestehender Produktionsverhältnisse noch nicht notwendig ist.
Value Administration: Sie befasst sich mit der Analyse von Verwaltungstätigkeiten.
Value Control: Die Erzeugniskontrolle umfasst die Planung und Steuerung der Aufnahme von Produkten des Unternehmens beim Kunden.