Die in den vorherigen Arbeitsblättern getätigten Eingaben werden im Arbeitsblatt "Ergebnisse" (s. Abb. 7) automatisch zusammengetragen und auf einer Seite übersichtlich dargestellt. Die Darstellung erfolgt für die gleichen Perioden wie in den anderen Arbeitsblättern. Lediglich die Unterteilung in unterjährige Zeiträume für das Berichtsjahr fehlt, um eine transparentere Darstellung zu ermöglichen. So lässt sich gut erkennen, welche Entwicklungen es in der Vergangenheit gegeben hat bzw. wie sich die zukünftige Lage voraussichtlich entwickeln wird. In diesem Arbeitsblatt müssen keine Eingaben getätigt werden. Es besteht aber die Möglichkeit, Entwicklungen oder Besonderheiten in den dafür vorgesehenen Feldern zu kommentieren, um die Darstellung z. B. für Führungskräfte leichter nachvollziehbar zu machen bzw. Lösungsmöglichkeiten oder bereits eingeleitete Maßnahmen bei anstehenden Problemen aufzuzeigen.
Neben den Kennzahlen "Working Capital" und "Working-Capital-Ratio" werden die Liquiditätsgrade 1 und 2 dargestellt, wobei in der Praxis vor allem der Liquiditätsgrad II eine Rolle spielt, z. B. im Rahmen eines Ratings. Darüber hinaus sind die Verhältnisse der Forderungen, Bestände und Verbindlichkeiten am Working Capital ausgewiesen, um ein besseres Gefühl dafür zu bekommen, an welchen Stellen sich besonders große Veränderungen ergeben haben. Ergänzend wird festgehalten und dargestellt, wozu die frei werdenden liquiden Mittel verwendet werden sollen. Auch in diesem Fall ist es selbstverständlich möglich, Erläuterungen in die dafür vorgesehenen Felder einzugeben.
Abb. 7: Tabellenblatt Ergebnisse
Daten, Informationen und Ergebnisse richtig interpretieren
Die Höhe des absoluten Working Capital sagt nicht immer etwas über die tatsächliche Situation des Betriebes aus: Ein steigendes Working Capital kann negativ und ein sinkendes Working Capital durchaus positiv für den Betrieb sein. Denn das Working Capital kann z. B. durch eine starke Zunahme von Forderungen und Beständen und einer leichteren Zunahme der Verbindlichkeiten ansteigen. Diese auf den ersten Blick positive Entwicklung führt natürlich zu einer höheren Kapitalbindung mit allen negativen Auswirkungen. Umgekehrt kann ein Rückgang von Forderungen, Beständen und Verbindlichkeiten dazu führen, dass sich das Working Capital rückläufig entwickelt, die Kapitalbindung aber gleichzeitig reduziert wird. Für eine richtige Interpretation ist es also stets notwendig, sich auch die Entwicklung der einzelnen Treiber über mehrere Perioden anzusehen.
Interne Optimierungen sind oft einfacher durchzusetzen
Häufig haben gerade kleine Unternehmen wenig Möglichkeiten, sich gegenüber anderen Betrieben mit Wünschen z. B. nach kürzeren Zahlungszielen im Verkauf bzw. längeren im Einkauf durchzusetzen, da es ihnen an entsprechender Marktmacht fehlt. Daher sollte der Blick immer auch nach innen gehen, und geprüft werden, ob die Prozesse funktionieren. Denn auch mit der Verbesserung von Abläufen kann das Working-Capital positv beeinflusst werden. Und die Gestaltung seiner Abläufe hat jedes Unternehmen schließlich selbst in der Hand (Ausnahme: wenn man mit Konzernen zusammenarbeitet, die einem z. B. vorschreiben, welche EDV und welche Schnittstellen zu nutzen und welche Termine einzuhalten sind). Wenn es beispielsweise gelingt, die Produktionszeiten zu verkürzen, können nicht nur Rechnungen früher gestellt werden. Es ist auch möglich, mehr herzustellen und zu verkaufen. Aber auch die Prozesse, die notwendig sind, um z. B. Rechnungen zu stellen oder zu bezahlen, können oft verbessert werden. Nicht immer ist eindeutig geregelt, wo die Rechnungen eingehen sollen, wer für die Bearbeitung und Weiterleitung verantwortlich ist und bis wann eine Rechnung mit einem Bearbeitungsvermerk versehen ist. Zudem sollten Abläufe so weit es geht standardisiert werden, damit eine zügige Bearbeitung möglich ist. Für alle Fälle, die nicht in den Standardablauf passen, sollte geregelt werden, wie damit umzugehen ist und wer dafür zuständig ist. usw.
Stelle man im Unternehmen das Ziel Liquidätssicherung heraus, sollte das absolute Working Capital immer in Verbindung mit dem Working-Capital-Ratio und den übrigen Liquiditätsgraden betrachtet werden. Dabei sollten für diese Kenngrößen verbindliche Zielwerte vorgegeben werden, um den Erfolg der bisher getroffenen Maßnahmen beurteilen und möglichen weiteren Handlungsbedarf erkennen zu können. Allgemein akzeptierte Zielwerte für die Liquiditätsgrade sind z. B. für die Liquidität 1. Grades größer 50 % und für die Liquidität 2. Grades größer 100-120 %. Das Working-Capital-Ratio sollte möglichst zwischen 120 und 200 % liegen. Werte oberhalb dieses Korridors zeugen meist von Überliquidität und sind den Unternehmenszielen ebenso wenig zuträglich wie zu geringe Liquiditätswerte. Überliquidität deutet darauf hin, dass vorhandene flüssige Mittel nicht i. S. d. Unternehmensziele, z. B. zur Tilgung oder Ablösung mittel- und langfristiger Verbindlichkeiten, Produktentwick...